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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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beispielsweise, dass häufiger Sex ohne Kondome eher in intimeren und gewachseneren Beziehungen vorkommt und dass bei diesen Partnern auch seltener Depressionen auftreten? Sind Leute, die das Benutzen von Kondomen verschlampen, generell etwas dümmer und unbekümmerter – dümmere Menschen sind immer besser drauf als die intelligenten? Oder brachte einen das nervige Gefummel nach dem Kondom ganz von der Rolle? All diese Dinge wurden von den Wissenschaftlern in Erwägung gezogen, hatten aber nicht denselben Einfluss wie das Eindringen von Sperma.
    Dennoch gibt Gallup gerne zu, dass seine Untersuchungen mehr Fragen offenlassen, als sie beantworten. Beispielsweise weiß man noch fast überhaupt nichts über die Wirkung von Sperma, das nicht durch die Vagina, sondern über den Mund aufgenommen wird (Tabletten schluckt man schließlich auch) – oder über den Hintern. Für eine entsprechende Studie haben sich inzwischen allerdings erst mal 700 Frauen freiwillig gemeldet. Auch Untersuchungen darüber, ob die geschilderten Stimmungsverbesserungen ebenso bei homosexuellen Männern auftreten, sind im Gespräch.
    Schon die bisher vorliegende Forschung wirft vielfältige Fragen auf: Wandern wertvolle Antidepressiva Nacht für Nacht sinnlos in Taschentücher? Wird Sperma bald rezeptpflichtig? Wenn ja: Steht dann bald ein schwungvoller Schwarzhandel zu befürchten? Und werden Frauen in Kneipen bald mit Aufreiß-Sprüchen rechnen müssen wie: »Bist du traurig? Dann hätte ich da etwas für dich …«
    Den wissenschaftlichen Experten ist es allerdings wichtiger, darauf hinzuweisen, dass die vorliegenden Erkenntnisse keinesfalls Anlass dazu geben sollten, auf die Verwendung von Kondomen zu verzichten. Denn eine sexuell übertragene Krankheit oder eine ungeplante Schwangerschaft könnten die positiven Auswirkungen des Spermas schnell überdecken.

Stimmt es, dass manche Frauen gegen Sperma allergisch sind?
     
    Eine weibliche Allergie auf Sperma existiert zweifelsfrei – auch wenn sie weltweit bisher erst 80-mal beobachtet worden sein soll, davon verblüffende 60-mal in Deutschland. Momentan gibt es in unserem Land mehr Websites, die über diese Erkrankung berichten, als klar diagnostizierte Fälle. Allerdings geht der Deutsche Allergie- und Asthmabund von einer hohen Dunkelziffer aus. Wenn das stimmt, liegt das unter anderem daran, dass viele Betroffene ebenso wie viele Hautärzte noch gar nicht wissen, dass es diese Störung überhaupt gibt und dass sie sie deshalb auch nicht erkennen können.
    Es war Professor Johannes Ring, Direktor der Poliklinik für Dermatologie der Technischen Universität in München, der im Oktober 2001 seine Ärztekollegen beim zehnten Kongress der Europäischen Akademie für Dermatologie über diese Krankheit und mögliche Behandlungsmethoden informierte. Von da ab war in bestimmten Kreisen Sperma in aller Munde.
    Vom Ablauf her lässt sich diese Allergie mit dem Heuschnupfen vergleichen, bei dem man innerhalb einer halben Stunde nach dem Kontakt mit Pflanzenpollen die ersten Anzeichen von Augentränen entwickelt. Genauso reagieren Frauen zehn bis dreißig Minuten nach dem Geschlechtsverkehr mit den unterschiedlichsten Symptomen: von örtlichen Hautreizungen wie Brennen, Jucken, Schwellungen und Ausschlägen über asthmatische Beschwerden, Nesselsucht, Schmerzen im Unterleib, Erbrechen, Durchfall bis hin zum möglicherweise sogar lebensbedrohlichen Schock. Die Fachzeitschrift Medical Tribune berichtet von einer jungen Frau, deren Körper sich nach dem Sex mit einer Nesselsucht überzog, während ihre Mund- und Rachenschleimhaut so stark anschwoll, dass sie zu ersticken drohte.
    Als Ursache für diese Reaktionen können Nahrungsmittel oder Medikamente gelten, die der männliche Partner zu sich genommen hat (beispielsweise Nüsse oder ein Antibiotikum) und die dann spurenweise in sein Sperma gewandert sind. Häufiger ist in den Schilderungen allerdings von einem winzigen Eiweißbestandteil in der Samenflüssigkeit die Rede – ein Stoff, der übrigens bei allen Männern vorkommt. Ein Partnerwechsel würde für die erkrankte Frau also keine Lösung darstellen.
    Erfolgversprechender könnte es schon sein, ein Kondom zu benutzen – immer vorausgesetzt, dass nicht gleichzeitig eine Latexallergie besteht. Aber will man das sein ganzes Leben lang durchziehen? Es bleibt also der Weg zum Arzt. Der kann zunächst einmal untersuchen, ob überhaupt eine Sperma-Allergie vorliegt. Häufig kommen Frauen darauf sehr

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