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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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eigentlich nur
beruhigend harmlos an der nackten Schulter berührte. Diese Verzauberung, die
sie von Anfang an empfunden hatte, war also erklärbar, auch wenn es sich dabei
um Krieger-Götter und magische Schmuckstücke handelte.
Neugierig blätterte sie eine Seite weiter und sah sich mit dem Bild eines
halbnackten Mannes konfrontiert, der breitbeinig und selbstbewusst in all
seiner Pracht da stand und sich mit der rechten Hand auf einen Speer stützte.
Er trug nur einen Lendenschurz und sein mächtiger Brustkorb wölbte sich über
einem durchtrainierten Bauch. Seine orangeroten Augen schienen sie direkt
anzusehen, so dass eine Gänsehaut über ihren Rücken kroch. Man hatte den
Eindruck, er würde gleich aus diesem Buch steigen und sich in voller
Lebensgröße neben ihnen aufbauen.
    „Das ist
Baal, der Gott der Fruchtbarkeit, wie er in vielen Kulturen verehrt wurde… Er
sieht wirklich so aus. Riesengroß, über zwei Meter und seine Augen scheinen
wegen der eigentümlichen Färbung ständig zu glühen.“, sagte Nico hinter ihr und
Sid wandte den Kopf, um sie irritiert anzusehen.
    „Das klingt,
als würdest du ihn kennen. Ist er nicht schon längst verstorben?“, fragte sie
verwundert nach und sprach das Mädchen mit der vertraulicheren Anrede an, weil
sie sich sowieso über sehr private Dinge unterhielten.
    „Oh… Ich
hätte das nicht sagen sollen. Ich möchte dich in deinem Zustand nicht weiter
aufregen als nötig, Sid.“, entschuldigte sich Nico sofort, die leicht betreten
dreinblickte.
    Sid musste
lächeln. „Du hast bestimmt besondere Fähigkeiten… Du kannst Dinge sehen, die
andere nicht sehen? Etwas in dieser Richtung? Nach diesen Träumen und der Sache
mit dem Scarabée finde ich das nicht unbedingt verstörend. Mir ist es
lieber, ich weiß Bescheid… Es war nur diese Ungewissheit, die mir zu schaffen
machte. Ich zweifle nicht gern an meinem Verstand.“
    „Du hast
Recht. Du besitzt eine natürliche Affinität zu diesen Dingen, so etwas wie
einen sechsten Sinn. Es wissen nicht sehr viele Leute, dass ich neben Visionen
auch noch die Seelen der Toten sehen kann. Schon immer, auch als kleines Kind.
Ich habe sozusagen hohen Besuch nach meiner Umwandlung vor einigen Wochen
bekommen, weil sie eine Botschaft brachten. Deshalb weiß ich wie diese Riege
der Krieger aussah. Baal war einer von ihnen und er schien mir… Ich kann es
nicht richtig erklären… Ich habe ihn als den unartigen Krieger bezeichnet, als ich noch nicht sein Leben und sein Werk studiert hatte.“
Nico zog dem lebensechten Bild von ihm eine Grimasse und Sid tauschte mit ihr
einen verständnisinnigen Blick, da sie nur zu gut verstand, worauf Nico
hinauswollte. Sie hätte ihn wahrscheinlich als Filou bezeichnet, wäre
sie ihm jemals begegnet. Ein Krieger, der sich einen ganzen Stall von
Priesterinnen hielt. Wirklich reizend!
Die Tatsache, dass Nico Geister sehen konnte, erschreckte sie überhaupt nicht.
Es passte in diese Welt und sie selbst schien ja auch über eine besondere
Fähigkeit zu verfügen. Eine Stimme, die ihre Zuhörer in ihren Bann ziehen
konnte. Jetzt machten die Reaktionen, die sie mit ihrer Radiosendung erzielt
hatte, schon viel mehr Sinn für sie.
    Nico nahm den
Folianten wieder auf und trug ihn zurück an seinen Platz, so dass Sid den
Moment nutzte und Malcolm fest umarmte und ihn innig auf den Mund küsste, wobei
sie ein tiefes Gefühl von Liebe und Glück empfand. Allerdings empfand sie eine
kleine Unsicherheit bezüglich des Babys, zu dem er sich noch gar nicht richtig
geäußert hatte. Er war immerhin schon dreihundert Jahre alt und hatte bisher
keine Anstalten gemacht, sich eine Familie zuzulegen, obwohl er doch sicher ein
sehr begehrter Mann gewesen sein musste.
„Danke, dass du mich hier hergebracht hast, Malcolm. Ich fühle mich schon sehr
viel besser.“, flüsterte Sid ihm zu und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter,
so dass sie Nico ansehen konnte, die eben ihren Platz ihnen gegenüber wieder
eingenommen hatte.
    “Gern
geschehen!” Malcolm lächelte Sid liebevoll an, nachdem sie den Kuss gelöst
hatte. Kings Vorschlag zu folgen, war eine gute Wahl gewesen. Die junge Sophora
wusste so einiges, was ihm trotz seiner vielen Jahre nicht einmal annähernd
bekannt gewesen war. Er war Enforcer, kein Krieger und obwohl er einige Namen
aus längst vergangenen Riegen kannte, hatte sich Malcolm doch nie mit diesem
sogenannten Fruchtbarkeitsgott beschäftigt. Bislang hatte nun wirklich kein
Grund dazu bestanden,

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