Eine franzoesische Affaere
war.
Es gab hier keinen Grund, sich so aufzuführen. Malcolm blieb ruhig, während
Damon deutlich hörbar mit den Zähnen zu knirschen begann. Man konnte förmlich
hören, wie die Rädchen in seinem Oberstübchen durchdrehten, um seine Gedanken
auf das Wesentliche, das ihm gerade zu fehlen schien, zu fokussieren. Malcolm
ließ dem Krieger alle Zeit, die er brauchte, ohne ihn zu provozieren.
Schließlich, es waren nur ein oder zwei Sekunden Mann gegen Mann vergangen, gab
Damon wie erwartet klein bei und trat einen Schritt zurück. Nichts für
ungut, Mann!
“Braucht ihr
noch lange da drin?”, Damon nickte in Richtung Tür und verschränkte lässig die
Arme vor der Brust. Malcolm, der die Klinke schon in der Hand hatte, schüttelte
den Kopf.
“Nein, ich
denke nicht. Die Sophora hat uns schon sehr weitergeholfen.”
“Ach ja?”
Damons Neugier regte sich. Er wollte zu gern wissen, wobei. Nico hatte
schließlich in ihrer Vision über Lancaster Französisch gesprochen. Nico konnte
gar kein Französisch. Zumindest nicht als Sprache. Anderweitig war sie da sehr,
sehr begabt und letztendlich hatte sich die Vision ja zum wiederholten Mal für
ihn ausgezahlt.
Er verstand zwar nicht ganz, warum Nico in letzter Zeit so anschmiegsam war und
ungeheure Mengen seines Blutes brauchte, doch er schob es getrost auf ihre erst
wenige Wochen zurückliegende Umwandlung und die dadurch erhaltenen, besonderen
Fähigkeiten als Kind des Lichts. Immerhin trank er ja nun auch ohne Hemmungen
von ihr und was sollte er sagen, ihre Beziehung war seitdem in jedem Fall intensiver
als je zuvor.
“Es tut mir
sehr leid, Euch gestört zu haben.”, hob Malcolm an, machte aber keine
Anstalten, Damon Auskünfte zu erteilen, die ihn nichts angingen. Wenn er etwas
mit den Kriegern zu besprechen hatte, dann wandte er sich direkt an Theron Harper
oder Nathan Drake als dessen Stellvertreter. Besonders in einer so heiklen
Angelegenheit.
“Wenn es nicht dringend gewesen wäre, hätten wir damit gewartet.”
“Ach, kein
Problem.” Damon gab sich verständnisvoll, in der Hoffnung etwas mehr zu
erfahren, doch Malcolm bedankte sich nur und kehrte ohne ein weiteres Wort in
die Bibliothek zurück. Damons Haltung versteifte sich und das Schmollen kehrte
auf sein attraktives Gesicht zurück, was ihm einen recht miesepetrigen Ausdruck
verlieh.
. . .
Sid ließ Malcolm nur ungern von ihrer Seite weichen, doch sie konnte ihn kaum
aufhalten, wenn er zu seinen Pflichten gerufen wurde. Enforcer hatten immer
Dienst. Das hatte sie in den letzten Wochen schon am eigenen Leib erfahren. Ihr chevalier noir konnte natürlich nicht nur auf sie aufpassen.
Sid lächelte verliebt vor sich hin und hob dann den Blick zu Nico an, die ihren
gleich senkte und dann wieder hob, das süße Mündchen aufklappend, dann wieder
schließend. Das wiederholte sich ein paar Mal, bis Sid auflachte und fragte, ob
ihr vielleicht etwas auf dem Herzen lag.
Nico sah besorgt zur Tür, hinter der Malcolm Lancaster verschwunden war und
klappte dann den Bildschirm herunter, um besseren Blickkontakt zu Sid zu
bekommen.
„Ich… Wir
beide… Wir haben durch den Krieger Baal vermutlich eine besondere spirituelle
Verbindung… Es liegt wohl daran, dass du und ich… dass wir ein „Geschenk“ von
ihm erhalten haben. Das denke ich zumindest. Ich kann es nicht näher erklären,
es liegt an diesem Treffen mit den Geistern der alten Warrior-Riege. Könntest
du mir vielleicht einen Gefallen tun…?“
Sid blinzelte
überrascht, da sie nicht verstand, worauf Nico hinauswollte.
„Was für einen Gefallen?“ Sie kannte sich in der Welt der Immaculés kaum
aus und verfügte nicht über die richtigen Verbindungen, um etwas für die junge
Frau zu tun, die in der gesellschaftlichen Rangordnung ziemlich weit oben
stehen musste. Malcolms Verhalten ihr gegenüber sprach Bände.
„Es ist mir
ein bisschen peinlich… Ich habe oft Visionen und heute Morgen… es war noch sehr
früh… Da empfing ich ebenfalls eine. Ich war noch nicht richtig wach und konnte
sie deswegen nicht abwehren… Ich war dort… Ich meine in diesem Raum mit dem
riesigen weißen Bett mit Himmel und auch bei… euch beiden.“, stammelte Nico,
die sich sichtlich verlegen auf ihrem Stuhl wand und ihre großen Augen
entschuldigend auf Sid richtete.
Sid hob die
Hand an ihren Mund und bedeckte ihn damit, um einen Laut der Überraschung zu
unterdrücken. Das war anscheinend eine sehr interessante spirituelle Verbindung
gewesen. Ihr grauen Augen
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