Eine franzoesische Affaere
erleichtert aus. Damon war also nicht gekommen, um Satisfaktion zu
verlangen. Das wäre wirklich peinlich gewesen. Sie hatte doch gar nicht
gewusst, was sie da gesagt hatte. Der Enforcer wäre niemals auf den Gedanken
gekommen, sich ihr gegenüber respektlos zu verhalten. Sie war für ihn nicht
mehr und nicht weniger als eine Sophora, ein Quell des Wissens. Damon sollte
sich vielleicht selbst davon überzeugen, wie Malcolm seine Soulmate ansah. Da
war kein Platz für andere Frauen.
Nico wurde
schlagartig ernst. Es galt noch, das Geheimnis von Sidonies Herkunft zu
ergründen.
„Manasses kontaktieren…?“, echote sie, obwohl es der nächstliegende Schritt
war. „Ja, ich kann das tun…“, gab Nico dann zu, die sichtlich unangenehm
berührt davon war.
Sie hatte jedes Recht, das zu tun. Sie war die Sophora seiner Tochter und zudem
eine Kriegerin. Dennoch war sie nicht davon begeistert, sich mit ihm
unterhalten zu müssen, auch wenn es nur über das Telefon sein würde.
Wahrscheinlich mit Kameraverbindung, damit er sie mit seinen eisig blauen Augen
niederstarren konnte. Natürlich könnte sie sich hinter Therons breitem Rücken
verstecken, doch das kam nicht in Frage. Sie war schließlich die Erde und
musste sich auch auf dem diplomatischen Parkett beweisen.
Mit Manasses
zu sprechen, würde in der Tat kein leichtes Unterfangen werden. Malcolm hatte
den Krieger erst wenige Male zu Gesicht bekommen und noch kein Wort mit ihm
gewechselt. Sollte es aber nötig werden, die Sophora darin zu unterstützen,
würde er selbstverständlich an ihrer Seite stehen. Der Anführer der
europäischen Riege war mit Sicherheit ein noch schwieriger Umgang als der Amerikanische
oder einer von Malcolms weltlichen Geschäftspartnern. Wahrscheinlich war eine
Überzeugungsarbeit in der Art, wie Stanton sie betrieb, notwendig, um Manasses
zur Zusammenarbeit zu überreden. Das oder ein gut getroffenes Foto von Sidonie,
deren Schönheit mit Sicherheit Tür und Tor öffnen würde. Wenngleich eventuell
in eine falsche Richtung, die Malcolm eigentlich nicht bereit war zu gehen.
Die Sophora würde sich schon durchsetzen. Wenn Nico mit einem Mann wie Damon
Archer zurecht kam, dann würde sie auch Manasses zu handeln wissen. Sie war
schließlich mit sehr überzeugenden Fähigkeiten und einer erstaunlich besonnenen
Kompetenz gesegnet. Das bekam er nun zum wiederholten Mal von ihr präsentiert.
Mit ihrer netten, liebenswürdigen und überaus unkomplizierten Art nahm sie
sowohl ihn als auch Sidonie, um die es hier schließlich in erster Linie ging,
im Sturm ein. Für ihren Einsatz und ihre Hilfsangebote würde er ihr im
Nachhinein nicht genug danken können.
„Wer ist
dieser Typ?“, fragte Sid, die ja nicht viel von der Gesellschaftsstruktur der
Immaculates wusste. Außerdem wollte sie Nico bestimmt nicht in eine unangenehme
Lage bringen. War es wirklich so wichtig, nach einem Phantom zu suchen, das gar
kein Interesse an ihr gehabt haben konnte?
„Er ist der
Anführer der europäischen Kriegerriege, hat also dieselbe Stellung inne wie
Theron hier in den Staaten. Sein Familienname ist Felix… Es ist so, dass
umgewandelte Menschen den Namen des Clans annehmen, der sie zu einem Vampir
umgewandelt hat. Deswegen wissen wir, dass Juno zur Familie von Manasses
gehören muss… Moment…“
Nico runzelte die Stirn und dachte kurz nach.
„ Sacerdas tun für gewöhnlich den ersten Schritt. Der Skarabäus führt sie
sozusagen… Juno muss aber damals schon eine Immaculate gewesen sein… Wäre sie
mit dem von ihr ausgewählten Mann verbunden gewesen, dann hätte sie niemals…
Der Schritt in unsere Welt geschah vielleicht nicht mit ihrem Einverständnis… Aber
das ist nur eine Vermutung. Ich werde auf jeden Fall in Europa nachfragen, wo
sich Juno Felix derzeit aufhält. Etwas später… Es ist dort gerade noch sehr
früh am Morgen.“
Ihr Vater
und eine Immaculé? Sid kam es vor, als hätte sie die Vergangenheit mit ihrer
überstürzten Affäre mit Malcolm wiederholt. Es zählte nicht, dass sie nun doch
etwas mehr als ein gewöhnlicher Mensch war. Am Anfang und bis heute Morgen
hatte sie noch gedacht, es wäre nicht möglich. Hätte ihr ein Arzt die
Schwangerschaft bestätigt, dann hätte sie vielleicht etwas Dummes getan.
Weglaufen zum Beispiel. Es kam ihr schon so vor, als hätte sie Malcolm das Kind
einfach untergeschoben. Solche Dinge wie Kinder wollten auch in der stabilsten
Beziehung besprochen werden.
„Sid, mach
dir keine Sorgen. Ich werde sie
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