Eine franzoesische Affaere
finden… Wenn nicht auf dem herkömmlichen Weg,
dann kann ich noch auf andere Weise nach ihr suchen. Wir werden das klären. Du
willst es bestimmt wissen, ich kann das verstehen… Ich kannte meine Mutter auch
nicht, sie ist kurz nach meiner Geburt gestorben. Und mein Vater hat nie die
ganze Wahrheit erzählt, warum das geschehen ist. Er wollte mich beschützen, so
wie dein Vater dich sicher auch beschützen wollte.“
Sid lächelte
dankbar und fühlte mit Nico mit, deren trauriger Ausdruck in den Augen ihr
verriet, dass die Wahrheit sie sehr mitgenommen haben musste. In Malcolms
Anwesenheit wollte sie aber lieber nicht nachhaken. Manche Dinge besprachen
sich besser von Betroffener zu Betroffener oder von Frau zu Frau. À propos…
„Danke, Nico… Ich hätte allerdings noch eine Frage… wegen der Schwangerschaft.
Kann ich einfach zu einem normalen Arzt gehen?“
„Oh, das
hätte ich beinahe vergessen. Ich kann dir anbieten, dich hier in der Fortress
versorgen zu lassen. Also von mir. Ich bin Kinderkrankenschwester und auch für
die medizinische Versorgung der Krieger verantwortlich, solange Jackie wegen
ihrer Schwangerschaft ausfällt. Wir haben alle Geräte da, die wir für dafür
brauchen, Ultraschall, CTG, alles eben. Es ist ja nun mal so, dass die Ärzte
dir in regelmäßigen Abständen Blut abnehmen würden und nachdem nun eine
Bluttaufe stattgefunden hat, könnte das zu auffälligen Ergebnissen führen. Ich
habe während der Ausbildung natürlich an Geburten teilgenommen und selbst
welche übernommen. Ich war auf der Intensivstation für Frühchen zuständig,
falls du dir Sorgen wegen meiner Qualifikation machen solltest. Aber das kannst
du dir in Ruhe überlegen, wir finden sicher eine Möglichkeit, für eine
medizinische Betreuung für dich zu sorgen, mit der du dich wohl fühlen kannst.“
Sid griff
unwillkürlich nach Malcolms Hand, weil es ihr mit diesen Worten irgendwie noch
greifbarer wurde, dass sie ein Kind erwartete. Die Schnüffelei seines Bruders
war für sie eben nicht ganz nachvollziehbar. Ihr wären Blutergebnisse und
Ultraschall wirklich lieber.
Nico stellte sich ja regelrecht als kleine Wundertüte heraus. Eine
Krankenschwester, die sich mit „menschlichen“ Schwangerschaften auskannte und
noch nicht so lange ein Vampir war, dass sich Sid mit ihr unwohl gefühlt hätte.
Außerdem hatte sie so einen besonderen Glanz in den Augen gehabt, als sie über
Kinder sprach. Nico wäre bestimmt jemand, mit dem man sich doppelt über den
Nachwuchs freuen konnte, der einen selbst ziemlich überrascht hatte.
„Überlegt
euch das in Ruhe… Ich bin gleich wieder da.“, meinte Nico, die Sid in keine
Entscheidung drängen wollte. Sie sollte sich mit ihrem Soulmate beraten,
während sie sich kurz um den ihren kümmerte, der immer noch vor der Tür
lauerte.
Malcolm
erwiderte den Druck von Sidonies Hand, hier in der Fortress war sie am besten
versorgt. Außerdem würde ihr weiterer Kontakt zu Jackie helfen, mit der
Situation klarzukommen, die durchaus mehr als nur aufregend war. Dann noch die
anderen Immaculates, auf die sie unweigerlich treffen würde. Die Damen würden
ihr sicher gern alle Fragen beantworten, die ihr auf dem Herzen lagen und noch
mehr. Sie würden Freundinnen sein. Freundinnen für seine Soulmate, die so am
schnellsten lernen würde, nicht nur mit ihm und seiner Familie zurechtzukommen
sondern auch mit seiner ganzen Welt, die sie aus verständlichen Gründen so noch
gar nicht begreifen konnte. Er begriff ja selbst noch nicht ganz, dass er nun
nach so langer Zeit eine Familie haben würde. Mit einer vermeintlich
Sterblichen, die er zur gegebenen Zeit umwandeln konnte.
“Nico würde
sich gut um dich kümmern, Sid. Ich habe nichts dagegen, wenn sie deine
Versorgung übernimmt. Sie erscheint mir sehr kompetent und professionell. Hier
in der Fortress wird es dir auf der Krankenstation wie in einer Privatklinik
vorkommen. Die Krieger sind mit den besten Geräten ausgestattet und wenn etwas
fehlt, wird es sofort besorgt und installiert. - Wir sollten es in jedem Fall
mit ihr versuchen.”
Das war natürlich nur seine Meinung, doch Sid schien ihm Nico gegenüber nicht
abgeneigt zu sein. Die beiden Frauen verstanden sich offenbar sehr gut. Sie
machte nicht mehr diesen aufgelösten und müden Eindruck wie bei ihrer Ankunft.
Sie entspannte sich und er spürte ihre Freude über die Entwicklung der
Ereignisse. Sie würde sich hoffentlich auch dann freuen, wenn sie nach Hause zu
ihm
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