Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Howard
Vom Netzwerk:
Mr.
    Ticher und ich werden jetzt gehen. Alles Weitere können Sie ja mit Daniel besprechen.”
    Nachdem er gegangen war, breitete sich betretenes Schweigen im Konferenzraum aus. Steve blickte grüblerisch vor sich hin, als ahnte er, dass irgend etwas nicht stimmte. Gloria machte den Eindruck, als versuche sie angestrengt ein Rätsel zu lösen, für das sie keinerlei Anhaltspunkte besaß. Und Sybil unternahm nichts, um die Situation zu klären.
    Mit zusammengekniffenen Augen sah Daniel sie an. Sogar aus der Entfernung erkannte sie die geheimnisvollen Tiefen in seinen Augen. Gestern noch hätte sie sich darin verlieren können, doch an diesem Tag war sie immun gegen seine Ausstrahlung. Kühl erwiderte sie seinen Blick.
    Daniel räusperte sich und erläuterte, wie er sich die Abwicklung des Projekts vorstellte. Bald trugen auch Steve und Gloria mit eigenen Vorschlägen zu der Diskussion bei. Nur Sybil blieb stumm.
    Gegen Ende der Konferenz hatten die Männer ihre Krawatten gelockert und die Jacketts ausgezogen. Daniel saß am Ende des Tisches und zeichnete eine Planskizze auf, während die anderen ihm über die Schulter hinweg zuschauten.
    „So ähnlich hatte ich es mir vorgestellt, Mr. Huntingdon”, beteuerte Steve. „Aber ich würde vorschlagen …”
    Er hielt inne, um nach einem Kugelschreiber zu suchen. Daniel reichte ihm seinen goldenen Stift, doch Steve machte eine wegwerfende Handbewegung. „Danke. Es spielt im Moment ohnedies keine Rolle. Es wird doch noch eine Weile vergehen, bis wir in das Planungsstadium kommen.”
    „Weshalb?” fragte Daniel.
    Noch bevor Steve ihm antworten konnte, hatte Gloria das Wort ergriffen. „Weil wir erst eine umfangreiche Problemanalyse erstellen und anschließend einen Bericht darüber ausarbeiten müssen. Deswegen!”
    „Aber ich will den Bericht bis Montag nachmittag auf meinem Schreibtisch haben”, erklärte Daniel.
    Seite 56 von 73

    „Das ist unmöglich”, meinte Steve.
    „Verflucht, Daniel”, mischte sich plötzlich Sybil ein, die ihre Wut nicht länger zurückhalten konnte. „Das kann ich auf gar keinen Fall schaffen! Ich brauche wenigstens bis Dienstag Zeit!”
    „Aber, Sybil, ich dachte, der Bericht sei so gut wie fertig!”
    „Daniel…” begann Sybil und brach dann abrupt ab. Ihre beiden Angestellten standen da, peinlich berührt, und beobachteten sie verstohlen. Sybil verließ vollends der Mut, als sie eine leichte Röte auf Daniels Wangen bemerkte, die auch Gloria und Steve nicht entgangen war.
    „Gloria”, unterbrach Daniel endlich die beklommene Stille. „Wenn ich richtig informiert bin, hat Sybil während ihres Urlaubs an diesem Bericht gearbeitet.”
    „Soweit ich weiß, ja”, antwortete Gloria zögernd.
    Während Sybil zustimmend nickte, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass sie sich dazu hatte hinreißen lassen, Daniel vor ihren Angestellten beim Vornamen zu nennen.
    „Gut”, meinte Daniel. „Bis Dienstag kann ich Ihnen Zeit lassen. Aber dann müssen Sie, Steve, sofort mit der Planungsphase beginnen.”
    Sybil wusste, dass Daniel Gloria und Steve nur beim Vornamen angeredet hatte, um ihren Fehler auszubügeln. Doch sollte sie ihm etwa dafür dankbar sein? Er war schließlich Schuld an all den Problemen, da war es auch seine Sache, sie aus der Welt zu schaffen.
    Wenig später brachen sie die Konferenz ab, und Sybil lud Gloria und Steve zum Abendessen in eines der besten Restaurants ein. Sie brauchte zwei große Margaritas, um die gutgelaunte Gastgeberin zu spielen, eine Rolle, von der sie nicht wusste, wie lange sie sie durchhalten konnte. Gegen Ende des Essens wuchs ihre Anspannung von Minute zu Minute, und erst als Gloria sie etwas später vor ihrem Haus absetzte, ließ ihre Nervosität ein wenig nach.
    Sie stand vor der Haustür und suchte in ihrer Handtasche nach den Hausschlüsseln, als sie hörte, wie ganz in der Nähe eine Wagentür zugeschlagen wurde und Schritte sich ihrem Haus näherten. Sie wollte sich gerade umdrehen, da hörte sie Daniels Stimme hinter sich.
    „Lass mich das für dich machen”, sagte Daniel, während er mit zwei Schritten die Stufen zu Sybils Haustür hinaufkam und ihr den Schlüssel aus der Hand nahm. Schnell schloss er die Tür auf und schob Sybil in die Wohnung.
    Sybil stellte ihre Handtasche und ihren Aktenkoffer auf einem Stuhl ab. Vor Wut ballte sie die Hände zu Fäusten. Wie konnte er ihr vor ihrem Haus auflauern! Gloria hätte ihn sehen

Weitere Kostenlose Bücher