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Eine Freundin fuer Allie

Titel: Eine Freundin fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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Loch gesteckt hatte, »indem man dem anderen eins auf die Nase gibt.«
    »Warum auf die Nase?«
    »Weil«, sagte Dad und Mark hielt die Mutter an der richtigen Stelle fest, »es richtig wehtut, eins auf die Nase zu kriegen. Die Nase besteht nur aus Knorpel, der unter einem Schlag leicht splittert. Deshalb verletzt man die eigene Hand nicht. Wenn du dem Typen aber eins aufs Maul gibst, könntest du deine Hand eventuell an seinen Zähnen verletzen. Auch wenn man auf Kiefer oder Auge zielt, kann einem die eigene Hand wehtun.«
    »Mann, Dad«, sagte Mark bewundernd. »Du hast sicher schon viele verhauen, was?«
    »Oh, nein«, sagte Dad. »Im Gegenteil, in der Schule bin dauernd ich verprügelt worden.«
    Ich sah mir meine Fäuste an und konnte mir nicht vorstellen, Rosemarie damit eine reinzuhauen. Sie war viel größer als ich. Wahrscheinlich würde ich nicht mal an ihr Gesicht rankommen.
    »Nein, nein, nein«, sagte Dad, der mich beobachtet hatte, »so doch nicht. Komm, ich zeige dir, wie man eine Faust macht.«

    Er legte das halb fertige Bettgestell ab, stand auf und kam zu mir.
    »Ganz wichtig: Stecke deinen Daumen niemals in deine Faust. Wenn du so jemanden schlägst, brichst du dir den Daumen. Der Daumen muss draußen bleiben, schau mal, so.«
    Dad zeigte mir, wie man eine Faust machte, bei der der Daumen außerhalb lag. Mark wollte es mir auch zeigen, obwohl ich ziemlich sicher bin, dass er noch nie in seinem Leben in eine echte Prügelei verwickelt war. Außer mit mir natürlich, aber da hatte ich immer gewonnen. Ich habe mich einfach auf ihn draufgesetzt und damit gedroht, ihm ins Gesicht zu spucken. Das ist eine hervorragende Methode, um gegen Brüder zu gewinnen, aber nur, wenn sie kleiner sind als man selbst.
    »Genau so«, sagte Dad. »Und jetzt box mir mal in die Hand.« Er streckte mir seine große Handfläche entgegen.
    »Nein, Dad.« Ich nahm die Faust wieder runter. »Ich kann nicht.«
    »Doch, du kannst«, sagte Dad. Er tippte in die Mitte seiner Handfläche. »Hierhin, so fest es geht.«
    Ich wollte meinen Dad nicht hauen. Ich wollte überhaupt niemanden hauen!
    Andererseits wollte ich auch nicht verhauen werden. Wenn mir also nur die Wahl zwischen Schlagen und Geschlagenwerden blieb …
    Ich holte aus und schlug meinem Vater mitten auf die Handfläche, allerdings nicht so fest ich konnte, weil ich ihm nicht
wehtun wollte. Seine Hand rührte sich nicht vom Fleck, aber meine Faust prallte direkt ab.
    Mark lachte.
    »Das war gut«, sagte Dad und schaute Mark missbilligend an, weil er gelacht hatte. »Aber das kannst du noch besser!«
    Ich warf Mark einen bösen Blick zu. Wie konnte er es wagen zu lachen! Ich möchte mal sehen, wie fest er seinen eigenen Vater schlagen würde!
    »Erzähl doch mal, wer will dich verhauen? Was hast du dem Typen getan? Hast du ihn beschimpft oder was?«
    »Es ist kein Typ«, antwortete ich. »Es ist ein Mädchen.«
    »Ein Mädchen?« Dad war überrascht. »Ich wusste gar nicht, dass Mädchen auch kämpfen. Mit Fäusten, meine ich.«
    »Oh, doch«, versicherte ich ihm und bekam gleich ein bisschen Bauchweh, wie immer, wenn ich an Rosemarie dachte. »Sie macht mich fertig, hat sie gesagt.«
    »Na dann«, sagte Dad. »Wenn du jetzt zuschlägst, stell dir vor, ich wäre sie.« Er hielt mir wieder seine Handfläche hin. »Schlag zu. Diesmal aber nicht nur mit deinem Arm, sondern leg die Kraft deines ganzen Körpers in den Schlag.«
    »Dad.« Mir war mulmig.
    »Na, los«, ermutigte mich Dad.
    »Mach schon, Allie«, sagte Mark. »Gib’s ihm.«
    Ich holte tief Luft, schloss die Augen und erinnerte mich daran, wie sehr ich mich gefürchtet hatte, als ich mit Rosemarie
im Treppenhaus der Schule allein gewesen war (bis ich Mr Elkhart bemerkt hatte). Dann öffnete ich die Augen und schlug auf die Handfläche meines Vaters ein - mit der vollen Wucht meines ganzen Körpers.
    »Aua«, sagte Dad und wedelte seine Hand durch die Luft, als wäre er gerade gestochen worden.
    »Das war gut, Allie!«
    »Echt, Allie, das war gut«, sagte auch Mark. »Hast du das Knacken gehört? Ich schätze, das waren Dads Handknochen, stimmt’s, Dad?«
    »Das genügt mal als Training«, sagte Dad. »Die Technik hast du jetzt drauf. Jetzt fehlt nur noch die Taktik.«
    »Taktik?«
    »Klar«, antwortete Dad. Er legte die Hand, auf die ich draufgehauen hatte, um die Kaffeetasse. »Wann soll die Prügelei denn stattfinden?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Wenn sie über mich herfällt. Sie bestimmt, sie ist

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