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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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muss doch an so einem Tag passen, oder was meinst du? Das ist eine geradezu himmlische Kombination, aber das brauche ich dir wohl nicht zu sagen?
    Der Herrgott antwortete nicht, bis auf ein leises, unartikuliertes Gemurmel, das von einer Gefriertruhe stammte, die schief stand – aber es klang freundlich und beruhigend, und Inspektor Barbarotti füllte seinen Einkaufskorb nicht ohne eine gewisse Zuversicht.
    Mitten im Essen rief Sara an.
    Sie bat ihn nicht einmal, zurückzurufen. Stattdessen fing sie an zu weinen.
    »Was um alles in der Welt ist denn passiert, Sara?«, fragte er. »Was ist los?«
    Sie schluchzte eine Weile, und er wiederholte seine Frage mehrere Male in variierter Wortwahl. Mein Gott, dachte er. Sie ist schwanger. Mindestens. Sie hat Aids, ich habe es gewusst. Sie liegt im Sterben.
    »Ich möchte nach Hause kommen, Papa«, sagte sie, als endlich statt Schluchzen Worte aus ihr herauskamen.
    »Ja, natürlich«, sagte Gunnar Barbarotti. »Tu das. Setz dich morgen früh ins erste Flugzeug.«
    »Darf ich das?«
    »Was?«
    »Darf ich wieder bei dir wohnen?«
    »Sag mal, spinnst du, Sara? Natürlich wirst du zu Hause wohnen. Ich wünsche mir nichts mehr.«
    »Danke.«
    »Aber was ist denn nur passiert, mein Mädchen? Das musst du mir sagen. Bist du krank?«
    Sie lachte auf. Ein erbärmliches kleines Lachen. »Nein, Papa, ich bin nicht krank. Und ich bin auch nicht schwanger, das wäre sonst wohl die nächste Frage. Aber ich will nicht mehr hierbleiben. Können wir mit den Erklärungen warten, bis wir uns sehen?«
    »Natürlich«, sagte Barbarotti. »Soll ich die Flugzeiten und so für dich heraussuchen? Hast du Geld fürs Ticket?«
    »Das schaffe ich schon selbst. Und ich glaube, ich habe genug Geld, dass es reichen müsste. Kann ich sonst was von dir leihen?«
    »Auf jeden Fall«, sagte Gunnar Barbarotti. »Ich habe immer noch sechzig Kronen auf dem Konto. Also, sieh zu, dass du packst, und dann rufe mich wieder an, wenn du weißt, wann du ankommst.«
    »Danke, Papa«, sagte Sara. »Es tut mir so leid, dass es so kommen musste, das wollte ich nicht.«
    »Ach Quatsch«, sagte Gunnar Barbarotti. »Shit happens. Äh … es gibt ein paar kleine Veränderungen hier im heimischen Bereich, aber das können wir dann auch besprechen, wenn du kommst.«
    »Veränderungen?«, fragte Sara. »Was denn für Veränderungen?«
    Gunnar Barbarotti überlegte einen Moment lang. Was es kostete, mit dem Handy aus dem Ausland anzurufen, beispielsweise.
    »Nein, lass uns das auch erst besprechen, wenn wir uns sehen.«
    Sara schwieg ein paar Sekunden lang, dann akzeptierte sie seinen Vorschlag, und dann legten sie auf.
    Er aß den Rest seiner Pasta, während er überlegte. Und rechnete. Er kam auf sieben. Sie sollten zu siebt sein. Marianne mit zwei Kindern, er selbst mit drei.
    Sieben? Mein Gott.
    Er wusch ab, nahm die Zeitung und setzte sich mit ihr auf den Balkon. Da es Freitag war, gab es eine extra Wohnraumbeilage. Er begann zu blättern.
    Sieben? Wenn man sie alle hier auf dem Balkon versammelte, würde jeder einen halben Quadratmeter zur Verfügung haben. Das war nicht viel, und vermutlich würde auch noch die ganze Chose runter-stürzen.
    Ein Haus, dachte er. Es wird ein Haus nötig sein.
    Sieben, acht Zimmer ungefähr.
    Nach zirka fünfzehn Sekunden hatte er es gefunden. Eine alte Großhandelsvilla draußen auf der Halbinsel von Kymen. Zehn Zimmer und Küche, stand da. Gewisser Renovierungsbedarf. Großer Garten und eigener Anleger. Nur anderthalb Millionen.
    Perfekt. Die sechzig Kronen würden gut angelegt werden.
    Er wählte die Nummer, sprach zehn Minuten lang mit einem freundlichen alten Mann und wurde für Sonntag ein Uhr zur Besichtigung eingeladen.
    Er hatte sich gerade an den Computer gesetzt, um seine Zukunft in Augenschein zu nehmen, als Marianne anrief.
    Sie klang fröhlich.
    Das tat sie ja eigentlich fast immer, aber dieses Mal klang es besonders fröhlich.
    »Weißt du was«, begann sie lachend. »Ich habe tatsächlich die Dinge angepackt.«
    »Ja?«, erwiderte Gunnar Barbarotti. Sie hat einen kleinen Pfarrer besorgt, dachte er. »Und inwiefern?«
    »Ich habe mit dem Krankenhaus in Kymlinge gesprochen. Ich kann dort eine feste Stelle vom ersten November an kriegen. Was sagst du dazu?«
    »Zum ersten November?«
    »Ja.«
    »Ich habe es doch die ganze Zeit gewusst«, sagte Barbarotti. »Es gibt niemanden, der dir etwas abschlagen kann.«
    »Tss, tss«, sagte Marianne. »Und Johan und Jenny sind ganz heiß drauf

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