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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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zurückgeworfen hatte, war er außerstande gewesen wegzuschauen. Ein exquisites Geschöpf. Schlank und anmutig, mit einer Reinheit behaftet, die er bei keiner Frau jemals wahrgenommen hatte. Wie eine Madonna sah sie aus. Trotzdem benahm sie sich wie eine Straßendirne. So mancher Mann würde ein Vermögen für ihre Gunst zahlen. Wenn sie eine Kurtisane wäre. Doch sie war keine, das wusste er bereits.
    Vielleicht stimmte es, was sie behauptet hatte, und sie war eine Witwe vom Land. Doch seine Intuition verriet ihm, dass sie nicht ganz ehrlich gewesen war. Nicht mit allem.
    Und was Frauen betraf, trog ihn seine Intuition niemals.
    »Nein, Sie wollen mich nicht.« In ihrer leisen Antwort schwang bitterer Groll mit. »Soeben sagten Sie …«
    Unter der zarten Haut ihres Halses flatterte der Puls. Er sollte Mitleid empfinden. Andererseits schreckte sie nicht vor ihm zurück, und ihre Miene bekundete nicht nur Angst, sondern auch Starrsinn.
    Er wusste nicht, was sie von ihm wollte. Aber keinesfalls das, was sie vorgeschlagen hatte, wenn er ihr auch anmerkte, dass sie ihn attraktiv fand. Ihren ganzen Mut musste sie aufgeboten haben, bevor sie hierhergekommen war. Und jetzt brauchte sie diesen Mut, um unentwegt in seine Augen zu starren.
    Schon immer hatte er tapfere Menschen bewundert. Widerwilliges Interesse begann, Zorn und Zweifel zu verdrängen. »Vielleicht möchte ich kosten, was mir geboten wird, und danach entscheiden, ob ich noch mehr davon will.«
    Krampfhaft schluckte sie, ihr weißer Hals bebte. »Sie spielen mit mir.«
    In schroffem Ton unterbrach er sie: »Nachdem Sie ungebeten hierhergekommen sind und mich beleidigt haben, verdiene ich ein flüchtiges Vergnügen als Entschädigung.«
    »Wieso habe ich Sie beleidigt? Das wollte ich nicht …«
    Er neigte sich zu ihrer Halsbeuge hinab. Mit jeder Sekunde wuchs der Drang, diese weiche Haut zu kosten. Aber er beherrschte sich und atmete nur ihren süßen Duft ein. »Mit dieser Bemerkung vergrößern Sie den Affront. Aus dem Nichts tauchen Sie auf und machen mir einen unsittlichen Antrag, als wäre ich eine männliche Hure. Und dann sind Sie verblüfft, weil Ihr Großmut mich nicht entzückt.« Er hörte sie nach Luft schnappen. Aber sie wich noch immer nicht zurück. Zu seinem eigenen Staunen musste er mit sich kämpfen, um den schlanken Hals, seinen Lippen so nahe, nicht zu küssen.
    »Sicher bin ich nicht die Erste, die mit Ihnen … schlafen will.« In etwas entschiedenerem Ton fuhr sie fort: »So viele Frauen haben Sie schon in Ihr Bett eingeladen. Was dem Gänserich recht ist, ist der Gans billig.«
    Leise lachte er und beobachtete ihr Zittern, als sein Atem ihre Haut streifte. »Nun, dieser Gänserich trifft seine Wahl gern selbst, Madam Gans.«
    »Also …« Sie stockte, und er wusste, dass sie um ihre schwindende Courage rang. »Werden Sie mich wählen?«
    Er hob den Kopf und musterte Diana. Abgesehen von zwei hektischen roten Flecken über den Wangenknochen war sie blass. Ihre Pupillen weiteten sich, die Schwärze drohte das silbrige Grau zu verdecken, ihre rosa Zungenspitze befeuchtete die Lippen. Fast unerträgliches Verlangen erfasste ihn. Bisher hatte er mit ihr gespielt. Jetzt wurde aus dem Spiel verzehrender Ernst. Ja, er begehrte sie. Und bei Gott, er könnte sie nehmen, denn sie hatte sich angeboten. Er musste nur ihre Röcke heben, ihre Schenkel spreizen und in ihre feuchte Hitze eindringen.
    Allein der Gedanke entflammte alle seine Sinne. Aber der Ansturm einer so heftigen Lust ließ ihn zögern. Noch immer warnten ihn seine Instinkte vor einer Gefahr. Langsam wich er zurück, obwohl seine Hand an der Tür neben Dianas Kopf verharrte. Jeder Zoll, der ihn von ihr entfernte, wirkte wie eine Meile. Das allein war Grund genug, um diese verwirrende Besucherin aus dem Haus zu weisen.
    »Lord Ashcroft?«
    In seinen Ohren klang ihre sanfte Stimme wie Musik. Und so sehr sich sein Verstand gegen seine Fantasie auch wehrte – er malte sich aus, diese Stimme würde ihm in der Verschwiegenheit seines Betts obszöne Wünsche zuflüstern. Ihre Lippen hatten sich leicht geöffnet, und er sah nur noch diesen lockenden Mund, ein verführerisches Dunkel hinter den Perlenzähnen. Mochten ihre restlichen Züge auch einer Kathedrale entstammen, ihr Mund war pure Sünde. Sie wäre köstlich.
    Wider besseres Wissen missachtete er seinen Selbsterhaltungstrieb und beugte sich erneut zu ihr. Nur einmal wollte er sie kosten, ein einziges Mal …
    Ihr Atem wärmte sein

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