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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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erinnerte sie sich wieder an den Sinn ihres Aufenthalts in London. »Ich werde Sie brieflich über meine Fortschritte informieren, Mylord«, versprach sie.
    »Jeden Tag.«
    »Hoffentlich lassen Sie mir ein bisschen Zeit, damit ich meine Mission zu einem guten Ende bringen kann«, entgegnete sie ironisch.
    Sein Gelächter klang wie das Rascheln trockener Zweige im Winterwind. »Seit ich Sie in die große Welt eingeführt habe, sind Sie ziemlich unverschämt geworden, Mrs. Carrick. Erwarten Sie nicht von mir, dass ich Ihr Versagen toleriere.«
    Seufzend rieb sie ihre schmerzenden Schläfen. Trotz der ermutigenden Erinnerung an den Gewinn, der am Ende ihres Weges warten würde, lastete bleischwere Angst auf ihrem Herzen. Burnley hatte sie ausgesucht, weil er sie für stark hielt.
    Und nach der Begegnung mit Lord Ashcroft fühlte sie sich so klein und schwach. »Ich werde nicht versagen«, murmelte sie, obwohl die Ablehnung des Earls unwiderruflich geklungen hatte. Warum war es so schwierig, ihre Tugend zu opfern? Damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Das würde ich Ihnen auch raten. Zum Wohl Ihres Vaters und Ihres eigenen.« Der Marquess richtete sich auf, trat näher zu ihr und nutzte seine Größe, um sie einzuschüchtern. »Versuchen Sie mir bloß keine falschen Tatsachen vorzuspielen. Ich werde wissen, ob Sie Vale nackt gesehen haben. Nur ihn werden Sie in Ihr Bett locken, keinen anderen.«
    Großer Gott, als würde sie noch jemanden in dieses üble Spiel hineinziehen! Hatte der alte Mann den Verstand verloren? »Ich gebe Ihnen mein Wort, Mylord. Was ich verspreche, pflege ich zu halten.«
    Sein Lächeln ließ sie erschaudern. Mit einem ausgetrockneten Finger klopfte er auf ihre Wange. »Das weiß ich, Kindchen. Und das ist auch der einzige Grund, warum ich Ihnen diese ehrenvolle Aufgabe übertragen habe.«
    Nur mühsam bezwang sie ein bitteres, höhnisches Lachen. »Eher eine ehrlose Aufgabe.«
    »Cranston Abbey und mein Vermögen, ganz zu schweigen vom Titel einer Marchioness, werden Sie für alle schwarzen Flecken auf Ihrer Seele entschädigen. Und falls Sie Ihre Seele einbüßen, werden Sie feststellen, dass sie nur eine unnötige Belastung war.«
    Obwohl sie ihren Entschluss bereits getroffen hatte, fröstelte sie. Schon seit langer Zeit hielt sie Edgar Fanshawe für den personifizierten Beelzebub. War es klug, mit dem Teufel zu paktieren? Seine Drohungen und Verheißungen hatten an ihre menschlichen Schwächen appelliert. »Natürlich werde ich Sie nicht hintergehen«, erwiderte sie stoisch.
    »Wenn Sie es tun, würden Sie zu viel verlieren«, betonte er gnadenlos. »Ich hoffe, der Fehler, den Sie heute begangen haben, wird meine Pläne nicht vereiteln. Falls doch, wäre ich sehr … unzufrieden.«
    Wann immer der Marquess of Burnley seine Unzufriedenheit zum Ausdruck brachte, mussten Menschen leiden. Trotzdem rückte sie die Dinge in eine vernünftige Perspektive. »Es wäre möglich, dass Ashcroft mich nicht begehrt, dass sein heutiges Nein endgültig war.«
    Noch einmal tätschelte er ihre Wange, und sie tat ihr Bestes, um nicht zurückzuzucken. Seine Finger fühlten sich so kalt an, als hielte der Tod ihn bereits in den Klauen.
    »Für Sie wäre das höchst unerfreulich, Kindchen.«
    Eine kaum verhohlene Drohung, die ihr klarmachte, wie hilflos sie war. »Er ist keine Marionette.«
    Verächtlich schnitt er eine Grimasse. »Sein Schwanz wird ihn beeinflussen. Und sein Schwanz ist fraglos an Ihnen interessiert.«
    Diana ignorierte die vulgäre Formulierung. Nicht nur sie drückte sich freimütiger aus, seit sie Komplizen waren, sondern auch der Marquess. Jetzt nutzte er diese obszöne Sprechweise, um sie an ihre Prostitution zu erinnern.
    Diese Erinnerung brauchte sie nicht. Wieder einmal dachte sie an ihre Liebe zu Cranston Abbey. Ein solcher Lohn war die kurzfristige Demütigung wert.
    Doch ihre Willenskraft geriet ins Wanken, denn sie entsann sich plötzlich, wie Lord Ashcroft ihr begegnet war. Er war beängstigend scharfsinnig gewesen, keineswegs ein Sklave seiner niedrigen Gelüste. Er hatte sie erschreckt und gleichzeitig erregt, was ihre Angst noch verschlimmerte.
    Bisher hatte sie nur den Marquess gefürchtet. Schon seit achtundzwanzig Jahren. Aber nach den Ereignissen dieses Tages überlegte sie, wer gefährlicher sein mochte – ihr Zuhälter oder ihr potenzieller Freier.
    Burnley schien Protest zu erwarten. Was konnte sie sagen? Schweigend nickte sie.
    »Braves Mädchen. Demnächst erhoffe ich eine

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