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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Grenzen. So musste sich die Unendlichkeit anfühlen. Und Ashcroft war bei ihr. Irgendwie fand sie das wichtiger als ihre Erlösung.
    Als sie zur Erde zurückkehrte, sank er auf sie hinab und presste sie in die Matratze. Im Zimmer herrschte immer noch eine schwüle Atmosphäre. Diana umklammerte Ashcroft wie ein Geizhals sein Gold. An ihrer Brust hämmerte sein Herz, seine Atemzüge glichen einer hektischen Musik. Er blieb mit ihr vereint, und sie schlang die Beine um seine Hüften.
    Dabei schickte sie ein sinnloses Gebet zu einem Gott, der eigentlich nichts mit ihr zu tun haben dürfte.
    Bitte Herr, lass diesen Moment ewig dauern.
    Dann spürte sie, wie Ashcroft sich bewegte, und umarmte ihn etwas fester.
    Geh nicht. Noch nicht. Oh nein, noch nicht. Ich ertrage es nicht.
    Offenbar verstand er die stumme Bitte, denn er legte den Kopf auf ihre Schulter und rührte sich nicht mehr.
    Sie schloss die Augen und entschwand in ein wundervoll warmes, sonnenhelles Reich. Wo kein Lord Burnley existierte. Wo sich ein Wüstling in einen treuen Liebhaber verwandelte. Wo es nur bedingungsloses Verzeihen und Güte und Fröhlichkeit gab. Wo man keinen Preis für Sünden bezahlen musste.
    Nach der Vollkommenheit des soeben Erlebten gestattete sie sich einen oder zwei Träume. Noch immer lag Ashcroft in ihren Armen, als wollte er nirgendwo anders sein. Aber die beklemmende Erkenntnis, wo sie war, trübte ihr Glück.
    Regen prasselte auf den Garten herab. Und sie hatte geglaubt, das Gewitter wäre nur in ihrem Innern ausgebrochen. Anscheinend gewährte der heiße, trockene Sommer den Menschen endlich eine Linderung. Die Vorhänge bewegten sich nicht, keine Brise wehte Regentropfen in den extravaganten Raum. Nur der frische Geruch von Wasser auf staubigem Gras drang herein.
    Obwohl ein heißer Körper ihren bedeckte, spürte sie eine angenehme Abkühlung. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in London ließ die drückende Hitze nach. Langsam nahm sie andere Einzelheiten wahr. Das Zimmer roch nach Schweiß und Sinnenlust, nach dem Qualm verlöschender Kerzen. Sicher war es spät geworden.
    Als Ashcroft sich wieder regte, hielt sie ihn nicht mehr fest. Seufzend glitt er von ihr hinab und drehte sich auf den Rücken. Bittere Einsamkeit … Doch dann schlang er einen Arm um ihre Taille, und ihr Herz pochte wieder.
    Oh, bedauernswerte Diana, fühlst dich nur durch die Berührung dieses Mannes ganz.
    Vorsichtig bewegte sie sich und entdeckte neue Schmerzen. Zu heftig hatte er sie genommen. An einen Liebhaber von solchen Dimensionen war sie noch immer nicht gewöhnt, eigentlich an gar keinen.
    Sie schloss die Augen, legte den Kopf auf seine Brust und lauschte seinen gleichmäßigen Herzschlägen. Was für eine süße Intimität, obwohl die grimmige Wirklichkeit gnadenlos an die versperrte Tür ihres Bewusstseins klopfte. Sie erwartete, Ashcroft würde zu sprechen beginnen. Doch er schwieg.
    Was geschehen war, erfüllte sie mit Ehrfurcht und Staunen, und es hatte ihr Herz auf gefährliche Weise geöffnet. Sie sagte sich, diese Gefühle würde nur sie allein verspüren. Nur eine Närrin würde glauben, ein erfahrener Mann wie Ashcroft hätte eine erotische Begegnung für ein weltbewegendes Ereignis gehalten. Vielleicht bot er allen Frauen, die sein Bett teilten, diesen überwältigenden Blick in die Ewigkeit.
    Aber als sie den Kopf hob und sein Gesicht musterte, erweckte er den Eindruck, auch er wäre vom Donner gerührt. Er umfasste ihr Kinn, um sie zu küssen. Kein fordernder Kuss. Ein passendes Finale. In seiner Sanftmut las sie Verwunderung und sogar Zuneigung.
    »Du hast mich Tarquin genannt.« Seine Stimme war weich und warm wie ein Pelzmantel an einem frostigen Tag.
    Sie rückte näher an ihn heran, wollte dieser wunderbaren Stimme so nah wie möglich sein. »Macht es dir etwas aus?«
    Es war seltsam, ausgerechnet in diesem strahlenden, entrückten Moment war sein Vorname über ihre Lippen gekommen. Dabei dachte sie nie an ihn als Tarquin. In ihren Gedanken war er Ashcroft. Aber aus den Tiefen war sein Vorname aufgetaucht, unhaltbarer Ausdruck all ihrer Gefühle, die sie nicht in Worte fassen konnte.
    Ashcroft schüttelte den Kopf. Sein Blick war ruhig, sein Gesicht entspannt. »Nein, ich mag es. Ich wünschte, du würdest mich immer Tarquin nennen.«
    Er brauchte ihr nicht zu sagen, dass er diese intime Anrede nur sehr wenigen Menschen gestattete. In ihrem Inneren löste sich etwas Hartes, Kaltes auf und entfaltete sich sanft wie eine Rose.

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