Eine geheimnisvolle Lady
betrachtete er ihr Gesicht, die Augen dunkel vor Erregung. Im Kerzenlicht glänzten Schweißperlen auf seiner Stirn. »Tue ich dir weh?«
»Nein.« Ausgesprochen zärtlich war seine unmissverständliche Besitzergreifung nicht, aber sie empfand keine Schmerzen. Sie streichelte seinen Rücken und spürte sein Muskelspiel. Als sie seine Hinterbacken umfasste, erschauerte er wohlig, was reizvolle Vibrationen in ihr erzeugte. »Hör nicht auf«, wisperte sie und versuchte, ihn noch tiefer in sich aufzunehmen.
In betörendem Rhythmus bewegte er sich, und Diana versank in magischer Musik. Ashcrofts geflüsterte Ermutigungen, sein zusammenhangloses Gemurmel, leises Stöhnen, stockender Atem – all das mischte sich mit ihren Herzschlägen, mit dem Knarren des Betts.
Bald näherte sie sich dem Höhepunkt. Die ganze Nacht hatte Ashcroft sie auf diesen Moment vorbereitet. Nein. Sie war schon darauf vorbereitet, seit sie sein Bett zuletzt verlassen hatte, wie sie ehrlich zugeben musste. Die heißen, unbefriedigenden Küsse im Museum hatten ihre Ungeduld noch angefacht. Sein Mund auf ihrem war gewiss ganz wunderbar, aber was sie wünschte, erlebte sie erst jetzt, die Verschmelzung.
Sie flog erneut zum Himmel empor und schwebte in blendendem Licht. Wie ein gieriges Kind auf einer Geburtstagsfeier fasste sie nach dem Glück, schwelgte in der ungetrübten Freude.
Viel zu früh kehrte sie in die reale Welt zurück. Zu einem zufriedenen Körper, in ein warmes, luxuriöses Zimmer, zu ihrem hinreißenden, glutvollen Liebhaber, der unbewegt auf ihr lag. Sie schaute ihn an. »Hast du nicht …«
Er schüttelte den Kopf, wirres Haar fiel ihm in die Stirn. »Nein.«
»Wirst du …«
»Ja.«
Seltsam, wie sie sich mit unvollendeten Sätzen verständigten … Diese Einheit hatte sie mit keinem anderen Menschen verbunden. So einfühlsam und liebevoll William auch gewesen war, ihre Gedanken hatte er nicht gelesen.
Lächelnd genoss sie seine Härte, die Reibung seiner Haut an ihrer. Jeden einzelnen Nerv in ihrem Innern schien er zu beglücken. Unverwandt schaute er in ihre Augen und regte sich erneut.
Diesmal war es anders, als hätte er ihre Sorgen und geheimen Gefühle ergründet und wollte mit seinem Körper darauf antworten. Ganz langsam bewegte er sich und hielt immer wieder inne, um zu genießen, wie eng sie ihn umschloss.
In wachsender Ungeduld wartete sie auf intensivere Leidenschaft. Aber er glitt einfach nur in sie hinein und hinaus, es erinnerte sie an Wellen, die eine Küste umspülten und zurückflossen. Immer wieder. Gleichmäßig. Ewig. Und Diana fühlte sich wie der Teil eines rastlosen Meeres.
Sie hob die Hüften, versuchte den Winkel der Penetration zu ändern, aber Ashcroft behielt das unmenschlich konstante Tempo bei und starrte in ihr Gesicht, als würde es Erklärungen aller Mysterien versprechen.
Allmählich verebbte ihr Bedürfnis, ihn anzuspornen, der träge Rhythmus lullte sie ein, und sie geriet in einen Zustand ruhigen Wohlbehagens. Für einen unermesslichen Zeitraum gab es keine Minuten, keine Sekunden. Vielleicht dauerte die sanfte Verführung Stunden – Diana wusste es nicht. Es gab nur Ashcrofts Körper, der ihren vereinnahmte. Sonst nichts.
Beinahe bedauerte sie die unausweichliche Änderung der Sinnenfreuden, die Anspannung ihrer inneren Muskeln, die den nächsten Höhepunkt ankündigte. Sie konnte das Zittern nicht hinauszögern. Denn es kam auf sie zu wie ein ferner, leise tosender Sturm, der Vernichtung und Raserei und das Aufblühen neuen Lebens verhieß.
Ein Feuersturm erfasste sie, wie Windstöße vor einem Gewitter an Bäumen rüttelten. Während der Druck unaufhaltsam anschwoll, beobachtete sie Ashcrofts Gesicht. Endlich verlor er die Kontrolle, zog vergeblich die Brauen zusammen, um dagegen anzukämpfen. Seine Lippen verzerrten sich, seine Augen schienen sie zu durchbohren, obwohl er sie kaum sehen konnte – zu weit fortgeschritten in seinem Verlangen.
»Oh Tarquin …«, wisperte sie, hob eine Hand und strich die Anspannung aus seinen Zügen. Seine Haut fühlte sich heiß und straff an. »Quäl dich nicht länger.«
Die Berührung brach den letzten Rest seines Widerstands. Mit einem gewaltigen Schrei ergoss er sich in ihr. Stürme und blendende Blitze begleiteten Dianas eigenen Höhepunkt und übertrafen alles, was sie bisher erlebt hatte, so wie die Sonne eine Kerzenflamme überstrahlte.
Unglaublich lange trieb sie zwischen gleißenden Sternen dahin. Es gab keinen Horizont. Keine
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