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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Zum ersten Mal seit dem Beginn der Affäre kam sie sich nicht wie eine Dirne vor. Protestierend schrie ihr Gewissen auf. Nun, sie hatte sich an seine Klagen gewöhnt und ignorierte es.
    Prüfend schaute Ashcroft sie an. Ahnte er, welche Kämpfe sie gegen ihr dummes, unberechenbares Herz ausfocht? Darauf hoffte sie, doch er fragte nur: »Bleibst du?«
    Dianas Selbsterhaltungstrieb drängte sie, sofort zu fliehen und das Band zu zerreißen, Distanz zu wahren und ihren klaren Verstand zu retten. Natürlich konnte sie sich nicht einreden, ein längerer Aufenthalt in diesem Haus sei nötig. Für Burnleys Projekt war es nicht erforderlich, dass sie in Ashcrofts Armen einschlief. Das alles ging zu schnell, und sie war in einer Gefühlslawine gefangen. Wann immer sie nach einem Zweig griff, um die rasende Fahrt in den Abgrund aufzuhalten, zerbrach er in ihrer Hand. Je tiefer sie hinabfiel, desto rascher näherte sie sich der Katastrophe. Bald würde auch die letzte Hoffnung auf eine Rettung schwinden.
    Belüg dich nicht selbst, Diana, es ist schon zu spät.
    Aber draußen regnete es, und das Bett war warm und gemütlich. Ashcrofts Arm umfing sie etwas fester. Sie liebte seine leisen Atemzüge, den nachhaltigen Duft des Liebesakts.
    Die Lider gesenkt, legte sie den Kopf wieder auf seine behaarte Brust und verbannte die grausame Realität aus ihren Gedanken.
    »Ja, ich bleibe«, wisperte sie.

18
    Ashcroft blickte von den Büchern hoch, die er auf dem Schreibtisch gestapelt hatte, und sah Diana in der Bibliothekstür stehen.
    Im flackernden Widerschein der Kerze, die sie hochhielt, wirkte sie wie ein magisches Geschöpf aus Geheimnissen und Schatten. Sogar tagsüber erschien sie ihm mysteriös. »Ich dachte, du schläfst«, sagte er leise, trat aus dem Lichtkreis rings um den Schreibtisch und ergriff ihre freie Hand.
    Vor einer Stunde hatte er sie verlassen. Zwischen zerknüllten Laken war sie erschöpft eingeschlummert. Auch er war todmüde, aber nach den Entdeckungen des Tages, des Abends und der Nacht zu rastlos, um zu schlafen. In der Hoffnung, es würde ihn von Diana ablenken, war er in Perrys Bibliothek gegangen und hatte die Bücher durchgesehen. Erwartungsgemäß hatte er auch bei dieser Beschäftigung nur an sie gedacht.
    Vertrauensvoll umfasste sie seine Finger, was sein Herz sofort erwärmte. »Ich … habe dich vermisst.«
    Oh Gott, wie sollte er ihr widerstehen? Unmöglich …
    »Was für eine reizvolle Garderobe«, meinte er und führte sie zum Schreibtisch. Er war unfähig, seinen Blick von ihrer derangierten Schönheit loszureißen.
    Sie lachte leise und kokett. »Nun, dein Hemd war das Erstbeste, was mir in die Hände fiel.«
    »Das darfst du jederzeit anziehen.«
    Da sie ziemlich groß war, reichte das weiße Hemd nur bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Unter dem feinen Kambrikbatist zeichneten sich ihre Brüste ab, die im Rhythmus ihrer Schritte wippten. Bei diesem Anblick wurde Ashcrofts Mund staubtrocken. Ohne große Überzeugung ermahnte er sich: Nur ein Barbar würde so bald nach diesem erotischen Marathon wieder über Diana herfallen.
    Die Zurückhaltung fiel ihm noch schwerer, als ihr bewundernder Blick über seine nackte Brust glitt, wie eine aufreizende Berührung. »Was du anhast, gefällt mir auch.«
    Im zweiten Stock war er nur in seine Breeches geschlüpft und dann barfuß nach unten gegangen. »Damit würde ich die Ladys im Hyde Park furchtbar erschrecken und einen Aufstand verursachen.«
    »Einen Aufstand? Vermutlich. Aber erschrecken würden sie wohl kaum«, erwiderte Diana und ließ ihren Blick vielsagend an ihm hinabschweifen.
    Er ließ Dianas Hand los, ging hinter den Schreibtisch und hoffte, die Barriere würde ihm helfen, seine unpassende Erregung zu zügeln. »Hör auf damit.«
    Die Augen unter schweren Lidern halb geschlossen, erschien sie ihm atemberaubend verführerisch. Ohne ihren Blick von ihm abzuwenden, blies sie die Kerze aus, die Lippen wie zu einem Kuss gespitzt. Prompt wuchs seine Lust.
    »Gefällt es dir nicht?« Wissend lächelte sie und stellte den kleinen Kandelaber auf den Tisch.
    »Viel zu sehr.« Er schnitt eine Grimasse. »Was du zweifellos bemerkst.«
    »Allerdings«, erwiderte sie selbstzufrieden, und er liebte diese neue feminine Zuversicht.
    »Dann sei barmherzig.«
    Mit einer graziösen Geste streifte sie eine goldene Haarsträhne aus dem Gesicht, und er konnte erst wieder atmen, als ihre Aufmerksamkeit den Büchern galt. »Hast du etwas Interessantes

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