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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Immer, wenn ich nach Hause kam – wer saß schon da? Dr. Bernharts! Freundlich, lächelnd, höflich, mit wäßrigen Kuhaugen Irmi beobachtend, wie sie ging, wie sie ihre Hände bewegte, wie ihre Brüste wippten, wie ihre Hüften schwangen, wie sie die schlanken Beine setzte. Du hast sie aufgefressen mit deinen Augen!«
    »Ich habe Irmi immer bewundert. Das stimmt. Ich habe sie bewundert, weil ich nicht begriff, wie sie es bei einem Mann wie dir aushalten konnte.«
    »Bin ich ein Scheusal?!«
    »Du bist ein Mann, der eigentlich gar nicht heiraten durfte. Du zertrümmerst jede Frau mit deinem Egoismus, deiner Selbsteinschätzung, deiner – wie du glaubst – Unwiderstehlichkeit, deiner dir selbst verliehenen Gottähnlichkeit. Und du bist ein Mann, der gar nicht merkt, daß er so zerstörend wirkt …«
    Wegener stellte sein Kognakglas hart auf den Tisch zurück. Der Stiel brach ab, er nahm den Kelch und warf ihn gegen die getäfelte Wand.
    »Habe ich Irmi zertrümmert?« fragte er heiser. »Hat sie dir das gesagt?! War unsere einunddreißigjährige Ehe für sie eine Hölle?! Habe ich eine Ruine aus ihr gemacht, die man nur nicht sieht, weil ich sie mit Schmuck und Pelzen behänge?!«
    »Irmi hat nie etwas gesagt! Sie hat etwas von einer Heiligen. Sie kann dulden und ist auch noch glücklich, wenn ihr Peiniger sie streichelt. Hellmuth! Ich bin euer Leben zwanzig Jahre lang mitgegangen. Ich habe euch genau im Blick. Immer warst du der Befehlende, und Irmi war die Erleidende.«
    »Du redest einen psychologischen Quatsch zusammen, der kaum noch anhörbar ist.«
    »Ich sage es ja: ›Ich, der große Wegener‹! Nur ein paar Beispiele, ja?« Dr. Bernharts begann an den Fingern abzuzählen. »Du hast deine erste Fabrik für dein Vitalan gebaut, hinter der Apotheke …«
    »Himmel, ich weiß, wo ich hingebaut habe!«
    »Hast du Irmi einmal gefragt, was sie davon denkt? Hast du ihr einen Bauplan gezeigt? Oder: Dein Haus hier! Du kaufst das Grundstück, du setzt einen Palast darauf, du läßt deinen Freund Leber sich architektonisch austoben – und Irmi erfährt das alles an einem Heiligen Abend.«
    »Es war mein Geschenk, du Affe! Meine große Überraschung!«
    »Ist dir nie der Gedanke gekommen, wie herrlich es für eine Frau sein könnte, an dem gemeinsamen Leben mitzuplanen, miteinzurichten, Stück für Stück dieses Leben zusammenzutragen, Glück zu sammeln für dich, den Größten aller Großen?! Hast du nie begriffen, daß eine Frau mehr ist als nur Hausfrau, Mutter, Partner im Bett und Repräsentant deines Aufstiegs?! Hast du Irmi ein einziges Mal in einer kritischen Situation gefragt: ›Was soll ich tun?‹«
    »Ich habe alles Aufregende von ihr fernhalten wollen.«
    »Welche bequeme Umschreibung für deinen Egoismus! Sie sollte sich nicht aufregen, du edler Mensch, und dabei verging sie vor Aufregung, wenn sie sah, daß du Probleme hattest und sie für dich allein aufhobst!«
    »Sie hat sich also doch beschwert?«
    »Nicht eine Sekunde! Keine Andeutung! Aber machen wir weiter: Du wirst der Konzernherr. Du fliegst nach Hongkong oder Tokio, nach New York oder Rio, nach Delhi oder Kapstadt. Und wo ist sie, deine Frau? Wo der gottähnliche Wegener sie hinverbannt hat: zu Hause! Ab und zu, ja, da darf sie mit, zu Kongressen, wo man sie herumzeigen kann: Seht, das ist sie! Mein Wesen! Mein Homunkulus! Das habe ich aus ihr gemacht. Geschmeide von Cartier, Pelze aus Rom, Abendkleider aus Paris. Nur noch Königinnen können da mithalten, mit Frau Irmi Wegener, und hier stehe ich, der Zweizentnerklotz, der das alles aus ihr gemacht hat! Bewundert sie, dann bewundert ihr auch mich!«
    »Das ist nicht wahr!« sagte Wegener heiser vor Erregung. »Ich habe ihr alles gegeben, weil ich sie liebe. Hörst du, du Pillenkotzer – ich liebe sie! Sollte ich sie in meine Geschäfte hineinziehen? Sollte sie den ganzen Lug und Trug, diese ganze Bestialität unserer Erwerbsgesellschaft, diese ganze Skrupellosigkeit und Gemeinheit kennenlernen, durch die allein man nach oben kommt?!«
    »In ein Glashaus setzen ist auch falsch.« Dr. Bernharts stand auf. »Warum geifern wir uns eigentlich an? Bei dir ändert sich doch nichts mehr.«
    »Das könnte ein Irrtum sein«, sagte Wegener nachdenklich. »Vielleicht ändert sich vieles. So idiotisch auch alles war, was du gesagt hast – es war gut, daß es einmal ausgesprochen wurde. Ich stand vor einer Entscheidung, und vielleicht wäre sie falsch gewesen. Jetzt weiß ich den richtigen Weg! Ich

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