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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ewig erfüllen. Wenn es ihnen nicht verdammt bald gelang, einen Kontakt herzustellen.
    Er kauerte nieder und bewegte den Geigerzähler über den Boden, suchte nach einem unverseuchten Fleck, wo er sich entkleiden konnte. Dann verlor er die Besinnung.
    »Schaut ihn euch an«, sagte eine leise, ferne Stimme.
    Unvermittelt kehrte sein Bewußtsein zurück. Trent vertrieb die Betäubung und tastete nach seinem Laser. Es war Morgen. Graues Licht sickerte durch die Baumwipfel. Gestalten bewegten sich um ihn herum.
    Der Laser ... war verschwunden!
    Nun völlig wach, setzte Trent sich auf. Die Gestalten waren entfernt menschenähnlich – aber nur entfernt. Käfer.
    »Wo ist meine Waffe?« fragte Trent.
    »Nur keine Aufregung.« Ein Käfer tauchte vor ihm auf, gefolgt von weiteren. Es war kühl. Trent schauderte. Unbeholfen kam er auf die Beine, während die Käfer einen Kreis um ihn bildeten. »Wir werden sie dir zurückgeben.«
    »Ich will sie jetzt haben.« Seine Glieder waren steif und verfroren. Er klappte den Helm zu und schloß den Gürtel. Er bebte, zitterte am ganzen Körper. Von den Blättern und Ranken fielen feuchte, schleimige Tropfen. Der Boden unter seinen Füßen war weich.
    Die Käfer wisperten miteinander. Zehn oder zwölf von ihnen hatten sich hier eingefunden. Seltsame Geschöpfe, die mehr an Insekten, denn an Menschen erinnerten. Sie waren von einer dicken, schimmernden Chitinschicht bedeckt und besaßen Facettenaugen und nervös vibrierende Fühler, mit denen sie Radioaktivität wahrnehmen konnten.
    Ihre Abschirmung war nicht perfekt. Eine hohe Dosis bedeutete ihren Tod. Ihr Überleben wurde durch Vorsicht, Behutsamkeit und partielle Immunität gesichert. Nahrung nahmen sie nur auf indirektem Wege zu sich, ließen sie zunächst von kleineren warmblütigen Tieren verdauen und nahmen sie dann in Fäkalienform auf, wo die Konzentration radioaktiver Partikel geringer war.
    »Du bist ein Mensch«, stellte einer der Käfer fest. Seine Stimme war schrill und metallisch. Die Käfer waren asexuell – zumindest diese hier. Es existierten noch zwei andere Typen – männliche Drohnen und Königinnen. Diese hier waren geschlechtslose Soldaten, mit Pistolen und Buschäxten bewaffnet.
    »Das ist richtig«, gestand Trent.
    »Was machst du hier? Gibt es noch mehr von deiner Sorte?«
    »Nur ein paar.«
    Die Käfer besprachen sich erneut, und ihre Fühler wedelten aufgeregt hin und her. Trent wartete. Der Dschungel begann zum Leben zu erwachen. Er beobachtete, wie eine gelatineartige Masse einen Baumstamm hinaufkroch und in dem Geäst verschwand, und im Innern der Masse war ein halbverdautes Säugetier sichtbar. Einige graue Tagmotten flatterten vorbei. Die Blätter raschelten, als sich an das Leben unter der Erde angepaßte Tiere verdrossen in den Boden wühlten, auf der Flucht vor dem Licht.
    »Komm mit uns«, forderte ihn einer der Käfer auf. Er winkte Trent, ihm zu folgen. »Gehen wir.«
    Widerstrebend setzte sich Trent in Bewegung. Sie wanderten über einen schmalen Pfad, der erst vor kurzem von den Buschäxten in den Dschungel gehauen worden sein mußte. Die dicken Lianen und Ranken des Dschungels begannen bereits, ihn wieder zu überwuchern. »Wohin gehen wir?« fragte Trent.
    »Zum Hügel.«
    »Warum?«
    »Das geht dich nichts an.«
    Trent beobachtete die schimmernden Käfer und es fiel ihm schwer sich vorzustellen, daß es sich bei ihnen einst um Menschen gehandelt hatte. Zumindest bei ihren Vorfahren. Trotz ihrer unglaublich veränderten Physiologie unterschieden sie sich in ihrer Mentalität kaum von ihm. Der soziologische Aufbau ihres Staatswesens entsprach in etwa dem menschlicher totalitärer Systeme wie dem Faschismus.
    »Darf ich dich etwas fragen?« sagte Trent.
    »Was?«
    »Bin ich der erste Mensch, den ihr getroffen habt? Gibt es in diesem Gebiet sonst keine mehr?«
    »Keine.«
    »Habt ihr Kenntnis von menschlichen Siedlungen?«
    »Warum?«
    »Ich bin nur neugierig«, erwiderte Trent hastig.
    »Du bist der einzige.« Der Käfer wirkte dankbar. »Wir werden eine Belohnung dafür bekommen, daß wir dich gefangengenommen haben. Ein Preis ist darauf ausgesetzt. Niemand hat ihn bisher beanspruchen können.«
    Also wurde auch hier ein Mensch gebraucht. Ein Mensch besaß Gnosis, wertvolles, wenn auch bruchstückhaftes Wissen über die Traditionen, die die Mutanten in ihre instabilen Sozialstrukturen integrieren mußten. Mutantenkulturen waren noch immer labil. Sie brauchten eine Verbindung zur Vergangenheit.

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