Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
detaillierte Sternenkarte mit Eintragungen ihrer Reiseroute und ihres Heimatsystems. Natürlich in ihrer Schrift, so daß er es nicht lesen kann. Aber er erinnert sich, daß sie es ihm in seiner eigenen Sprache vorgelesen haben.« Er legte die drei Artefakte in die Mitte des Schreibtisches. »Diese Sachen sollten in Quails Wohnung gebracht werden«, sagte er zu dem Polizeioffizier. »So daß er sie findet, wenn er nach Hause kommt.«
    Der Kommunikator summte. »Es tut mir leid, Sie stören zu müssen, Mr. McClane.« Es war Lowes Stimme. Er erstarrte, als er sie erkannte. Er erstarrte und konnte kein Wort über die Lippen bringen. »Aber es ist etwas passiert. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie hierherkämen und sich die Sache ansähen. Wie zuvor reagiert Quail gut auf das Narkidrin. Er ist bewußtlos, entspannt und aufnahmefähig. Aber ...«
    McClane stürmte in den Behandlungsraum.
    Douglas Quail lag auf einem Hygienebett und atmete langsam und gleichmäßig.
    »Wir haben damit begonnen, ihn zu befragen«, sagte Lowe mit blassem Gesicht. »Um herauszufinden, wann genau wir seine Phantasieerinnerung, ganz allein die Erde gerettet zu haben, eingeben können. Und seltsamerweise ...«
    »Sie haben mir gesagt, ich solle es niemandem erzählen«, murmelte Douglas Quail mit matter und drogengesättigter Stimme. »Das war die Vereinbarung. Ich sollte mich nicht einmal daran erinnern. Aber wie konnte ich ein solches Ereignis vergessen!«
    Das muß wirklich schwierig gewesen sein, überlegte McClane. Aber Sie haben es geschafft – bis jetzt.
    »Trotzdem gaben sie mir ein Dankschreiben«, murmelte Quail. »Ich hab’ es in meiner Wohnung versteckt.«
    »Nun, ich würde vorschlagen, Sie bringen ihn besser nicht um«, sagte McClane an den Interplan-Offizier gerichtet, der ihm gefolgt war. »Denn wenn Sie das tun, kommen sie zurück.«
    »Sie gaben mir auch einen unsichtbaren Zauberstab, mit dem man zerstören kann«, murmelte Quail. Seine Augen waren jetzt vollkommen geschlossen. »Damit habe ich den Mann auf dem Mars getötet, den ich in Ihrem Auftrag erledigen sollte. Er befindet sich in meiner Schreibtischschublade.«
    Wortlos wandte sich der Interplan-Offizier um und verließ den Behandlungsraum.
    Die Pakete mit den Beweismitteln kann ich ruhig wieder weglegen, sagte sich McClane resigniert. Einen Fuß vor den anderen setzend, kehrte er in sein Büro zurück. Das Dankschreiben vom Generalsekretär der Vereinten Nationen eingeschlossen. Schließlich ...
    Das echte würde nicht lange auf sich warten lassen.
     
Über der öden Erde
    (UPON THE DULL EARTH)
     
    Silvia rannte lachend durch die klare Nacht, zwischen den Rosen und Maßliebchen und Narzissen entlang, über die Kieswege und vorbei an den süßlich duftenden Haufen des abgemähten Grases. Überall das Geflimmer der Sterne, die sich in den Pfützen widerspiegelten, als sie auf den Hügel hinter der Ziegelsteinmauer zulief. Zedern stützten den Himmel und ignorierten den schlanken Schatten, der an ihnen vorbeistürmte, und ihr braunes Haar flatterte, ihre Augen funkelten.
    »Warte doch auf mich«, beschwerte sich Rick, der ihr bedächtig über den unvertrauten Weg folgte. Silvia eilte weiter, ohne sich um ihn zu kümmern. »Nicht so schnell!« rief er wütend.
    »Geht nicht – sonst kommen wir zu spät.« Unvermittelt tauchte Silvia vor ihm auf und versperrte ihm den Weg. »Leer deine Taschen«, keuchte sie mit blitzenden grauen Augen. »Wirf alles Metall fort. Du weißt, daß sie Metall nicht ertragen können.«
    Rick durchsuchte seine Taschen. In der Jacke befanden sich zwei Dimes und eine Fünfzigcentmünze. »Zählt das auch?«
    »Ja!« Silvia griff nach den Münzen und warf sie zwischen die dunklen Lilienbeete. Die Metallstücke bohrten sich in den feuchten Boden und waren verschwunden. »Noch etwas?« Unruhig ergriff sie seinen Arm. »Sie sind bereits auf dem Weg. Hast du sonst noch etwas, Rick?«
    »Nur noch meine Uhr.« Rick entzog Silvia sein Handgelenk, als sich ihre ungestümen Finger um die Uhr schlossen. »Die wirst du nicht in die Büsche schmeißen.«
    »Dann leg sie auf die Sonnenuhr – oder auf die Mauer. Oder in ein Baumloch.« Silvia rannte wieder weiter. Ihre aufgeregte, verzückte Stimme wehte zu ihm zurück. »Wirf dein Zigarettenetui fort. Und deine Schlüssel, deine Gürtelschnalle – alles, das aus Metall besteht. Du weißt, wie sehr sie Metall hassen. Beeil dich, oder wir kommen zu spät!«
    Rick folgte ihr mürrisch. »In Ordnung,

Weitere Kostenlose Bücher