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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sagte nichts. Neben ihm beobachtete Harvey den vor ihnen fliegenden Kopter.
     
    Als er das Krankenhaus in San Francisco erreicht hatte und auf dem Landedach des Hauptgebäudes gelandet war, entdeckte Johnny Barefoot den zweiten Kopter, wie er kreiste und nicht weiterflog, und er wußte, daß er recht gehabt hatte; er war den ganzen Weg über verfolgt worden. Aber er machte sich keine Sorgen. Es spielte keine Rolle.
    Er nahm die Treppe und gelangte in den dritten Stock, wo er eine Schwester traf. „Mrs. Sharp“, sagte er. „Wo ist sie?“
    „Sie müssen an der Rezeption nachfragen“, entgegnete die Schwester. „Und die Besuchszeit gilt nur …“
    Er eilte weiter und erreichte die Rezeption.
    „Mrs. Sharp liegt im Zimmer 309“, informierte ihn die ältliche Schwester an der Rezeption. „Aber Sie brauchen Doktor Gross’ Erlaubnis, um sie zu besuchen. Und ich glaube, daß Doktor Gross im Augenblick zu Tisch ist und nicht vor zwei Uhr zurückkehren wird, falls Sie warten möchten.“ Sie deutete auf das Wartezimmer.
    „Danke“, sagte er. „Ich werde warten.“ Er durchschritt das Wartezimmer und verließ es durch die andere Tür, ging den Korridor entlang, bis er das Zimmer 309 erreicht hatte. Er öffnete die Tür und trat ein, schloß die Tür hinter sich und blickte sich nach ihr um.
    Dort war das Bett, aber es war leer.
    „Kathy“, sagte er.
    Sie stand am Fenster in ihrem Morgenmantel, und jetzt drehte sie sich um, mit tückischem, haßverzerrtem Gesicht; ihre Lippen zitterten, und während sie ihn anstarrte, sagte sie voller Ekel: „Ich will Garn, weil er es kann.“ Sie spuckte nach ihm, stolperte auf ihn zu, mit erhobenen Händen, gekrümmten Fingern. „Garn ist ein Mann, ein richtiger Mann“, flüsterte sie, und er sah in ihren Augen, wie die Reste ihrer Persönlichkeit sich immer weiter auflösten, während er dastand. „Garn, Garn, Garn“, wisperte sie, und sie schlug nach ihm.
    Er wich zurück. „Du bist es“, erkannte er. „Claude St. Cyr hat recht gehabt. In Ordnung. Ich werde gehen.“ Er tastete nach der hinter ihm befindlichen Tür und versuchte, sie zu öffnen. Panik erfüllte ihn plötzlich; er wollte fort von diesem Ort. „Kathy“, sagte er, „laß mich gehen.“ Ihre Fingernägel hatten sich in seine Schulter gegraben, und sie klammerte sich an ihn, blickte ihm von der Seite her ins Gesicht und lächelte.
    „Du bist tot“, erklärte sie. „Geh. Ich rieche ihn, den Tod in deinem Innern.“
    „Ich werde gehen“, nickte er, und endlich fand er die Türklinke. Dann ließ sie ihn los; er sah ihre rechte Hand hochzucken, die Fingernägel direkt auf sein Gesicht, wahrscheinlich auf seine Augen gerichtet – und er duckte sich, so daß ihr Hieb ihn verfehlte. „Ich will hier ’raus“, rief er und bedeckte sein Gesicht mit den Armen.
    „Ich bin Garn“, flüsterte Kathy. „Ich bin der einzige, der es kann. Ich lebe. Garn lebt.“ Sie lachte. „Ja, das werde ich“, fuhr sie fort und ahmte perfekt seine Stimme nach. „Claude St. Cyr hatte recht; in Ordnung, ich werde gehen. Ich werde gehen. Ich werde gehen.“ Sie befand sich nun zwischen ihm und der Tür. „Das Fenster“, sagte sie. „Tu’s jetzt, das, was du tun wolltest, als ich dich daran gehindert habe.“ Sie eilte auf ihn zu, und er wich zurück, Schritt für Schritt, bis er die Wand in seinem Rücken spürte.
    „Es steckt alles in deinem Kopf“, murmelte er, „dieser Haß. Jeder ist neidisch auf dich; ich, Garn, St. Cyr und Harvey. Was hat das Ganze für einen Sinn?“
    „Der Sinn“, erwiderte Kathy, „ist, daß ich dir zeige, was du wirklich bist. Weißt du es denn nicht? Du bist sogar schlechter als ich. Ich bin nur ehrlich.“
    „Warum gibst du dich als Louis aus?“ fragte er.
    „Ich bin Louis“, erklärte Kathy. „Als er starb, ging er nicht ins Halbleben über, weil ich ihn verschlungen habe; er wurde ich. Ich habe darauf gewartet. Alfonse und ich hatten alles ausgearbeitet, den Sender dort draußen mit den Tonbändern – es hat dir Angst eingejagt, nicht wahr? Ihr habt alle Angst, zuviel Angst, um sich ihm entgegenzustellen. Er ist bereits nominiert.“
    „Noch nicht“, widersprach Johnny.
    „Aber es wird nicht mehr lange dauern“, sagte Kathy. „Und ich werde seine Frau sein.“ Sie lächelte ihn an. „Und du und die anderen, ihr werdet dann tot sein.“ Sie trat näher und sang: „Ich bin Garn, ich bin Louis, und wenn du tot bist, dann werde ich du sein, Johnny Barefoot, und alle

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