Eine Handvoll Dunkelheit
in Lebewesen verwandeln konnte, in Tiere mit Klauen und Zähnen, dann mochte die Musik vielleicht überleben. Wenn man doch nur eine Maschine konstruieren könnte, eine Maschine, die Musikstücke in Lebewesen umformte …
Aber Doc Labyrinth war kein Techniker. Er machte einige vage Entwürfe und schickte sie hoffnungsvoll an die Forschungslaboratorien. Die meisten waren natürlich zu sehr mit anderen Arbeiten beschäftigt. Aber schließlich fand er die Leute, die er suchte. Eine kleine Universität im mittleren Westen war von seinen Plänen entzückt, und sie waren glücklich, sofort mit der Entwicklung der Maschine beginnen zu können.
Wochen vergingen. Endlich erhielt Labyrinth eine Postkarte von der Universität. Der Bau der Maschine machte gute Fortschritte; tatsächlich war sie sogar fast fertig. Sie hatten einen Versuch gemacht und eine Reihe populärer Lieder eingefüttert. Die Ergebnisse? Zwei kleine, mäuseähnliche Tiere waren herausgekrabbelt und im Laboratorium herumgeflitzt, bis die Katze sie gefangen und gefressen hatte. Aber die Maschine war ein voller Erfolg.
Kurze Zeit später traf sie bei ihm ein, sorgsam in einer Holzkiste verpackt, verschnürt und hoch versichert. Er war sehr aufgeregt, als er sich an die Arbeit machte und die Verpackung entfernte. Viele flüchtige Gedanken müssen ihm durch den Kopf gegangen sein, als er die Kontrollen justierte und alles für die erste Transformation vorbereitete. Er hatte für den Anfang ein unbezahlbares Stück ausgewählt, die Partitur von Mozarts G-Moll-Quintett. Eine Weile blätterte er in dem Notenheft, in Gedanken versunken, weit fort von allem. Schließlich trug er die Blätter zur Maschine und speicherte sie ein.
Zeit verging. Labyrinth stand vor der Maschine und wartete nervös, besorgt und voller Zweifel, was ihm entgegenkommen würde, wenn er die Ausgabekammer öffnete. Es war eine gute und gleichzeitig tragische Arbeit, die er tat, so schien es ihm, indem er die Musik der großen Komponisten für alle Ewigkeit konservierte. Welcher Dank erwartete ihn? Was würde er entdecken? Welche Gestalt würde dieses Stück angenommen haben, wenn der Umwandlungsprozeß abgeschlossen war?
Es gab viele unbeantwortete Fragen. Das rote Licht der Maschine blinkte mitten in seinen Überlegungen auf. Der Prozeß war beendet, die Transformation war erfolgt. Er öffnete die Klappe.
„Großer Gott!“ entfuhr es ihm. „Das ist ja wirklich merkwürdig.“
Ein Vogel kam herausstolziert. Der Mozart-Vogel war hübsch, klein und schlank und besaß die wippenden Zierfedern eines Pfaus. Er hüpfte ein wenig durch das Zimmer und kehrte dann neugierig und zutraulich zu ihm zurück. Zitternd bückte sich Doc Labyrinth und streckte eine Hand aus. Der Mozart-Vogel kam näher. Dann, mit einmal, schwang er sich in die Luft.
„Erstaunlich“, murmelte er. Geduldig und freundlich lockte er den Vogel, und schließlich flatterte er zu ihm herunter. Labyrinth streichelte ihn lange Zeit und dachte nach. Wie würden die anderen aussehen? Er konnte es sich nicht vorstellen. Vorsichtig ergriff er den Mozart-Vogel und setzte ihn in einen Käfig.
Er war am nächsten Tag noch mehr überrascht, als der Beethoven-Käfer herauskam, ernst und würdevoll. Das war der Käfer, den ich selbst gesehen habe, wie er auf der roten Decke entlangkroch und bedächtig und feierlich einem nur ihm bekannten Ziel zustrebte.
Danach folgte das Schubert-Tier. Das Schubert-Tier war eine törichte, verspielte, schafsähnliche Kreatur, die hin und her sprang, ein närrisches, anschmiegsames Geschöpf. Labyrinth setzte sich bei seinem Anblick auf der Stelle hin und begann zu grübeln.
Aber welche Faktoren waren zum Überleben nötig? Waren Zierfedern besser als Klauen, besser als scharfe Zähne? Labyrinth war verwirrt. Er hatte eine Armee zäher, dachsähnlicher Kreaturen erwartet, ausgerüstet mit Klauen und Reißzähnen, die graben und kämpfen und beißen und schlagen konnten. Machte er denn alles richtig? Andererseits, wer konnte schon sagen, was gut zum Überleben war – die Dinosaurier waren schwer gepanzert und mit natürlichen Waffen ausgerüstet gewesen, aber trotzdem war keiner von ihnen übriggeblieben. Auf jeden Fall war die Maschine nun einmal gebaut; es war jetzt zu spät, um einen Rückzieher zu machen.
Labyrinth arbeitete weiter und fütterte die Musik von vielen Komponisten in die Konservierungsmaschine, eine nach der anderen, bis der Wald hinter seinem Haus von kriechenden, blökenden
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