Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)
Nun, sie war bereit… lange schon, und sie würde sofort aufbrechen.
Da der Mann nur nickte, nahm Lunja ihren Korb mit den Kräutern und folgte dem Haushofmeister zur Burg.
Olaf hatte wieder eine schreckliche Nacht hinter sich.
So viele Jahre plagte ihn schon der selbe Traum und keiner konnte ihm sagen, was er bedeutete.
In seinem Traum stand er mitten im Wald, ganz allein. Er konnte sich nicht bewegen. Keinen Muskel konnte er rühren.
Seine Füße steckten in der Erde fest, seine Arme waren verschwunden und auf seinem Kopf tummelten sich Vögel und Eichhörnchen.
Er versuchte zu rufen, aber kein Ton kam über seine Lippen.
Olaf war gefangen!
Verzweifelt versuchte er sich zu befreien.
Plötzlich trat eine junge Frau aus dem Wald. Sie ging langsam auf ihn zu, nahm ihn in den Arm.
Tränen fielen auf seine Brust und mit sanfter Stimme murmelte sie tröstende Worte.
Olaf wollte sie in die Arme schließen, wollte sie festhalten und nie mehr loslassen.
Sein Herz klopfte wild und eine tiefe Liebe erfüllte ihn.
Und dann war er aufgewacht…
So weit war er noch nie in seinem Traum gekommen.
Immer erwachte er sobald das Mädchen in seinem Traum aus dem Wald trat.
Zum ersten mal war sein Traum ein Stück weiter gegangen.
Was hatte das zu bedeuten?
War das Mädchen seine Rettung, seine Erlösung? Wer war sie ?
Wo konnte er sie finden? Olaf `s Verzweiflung fand kein Ende.
Und der einzige Mensch, der ihn verstand war todkrank.
Olaf wollte sehen wie es seinem Vater heute ging. Vielleicht war er heute stark genug, um Olaf einen Rat zu geben ?
In Gedanken noch bei seinem Traum, ging Olaf die Treppe hinunter um von der großen Halle zum Südturm zu gelangen. Dort waren die privaten Räume seines Vaters.
Er war noch nicht am Ende der Treppe angekommen, da sah er sie!
Das Mädchen aus seinem Traum.
Gerade war der Haushofmeister mit ihr durch das große Tor eingetreten und führte sie zum Südturm.
Wer war sie ? Warum war sie hier?
Wie betäubt starrte Olaf hinter ihr her…
Lunja sah Olaf ebenfalls.
Ihr war klar, dass auch er ihre Hilfe brauchte. Aber er konnte warten.
Der Graf benötigte zuerst ihre Hilfe.
Also sammelte sie ihre Gedanken und betrat die edel ausgestatteten Räume des Hausherren.
Lunja war erschöpft! Drei Tage und Nächte hatte sie um das Leben des Grafen gekämpft.
Drei Tage und Nächte hatte sie all ihr Wissen und Können aufbieten müssen, um die Vergiftung aus dem entkräfteten Körper zu bringen.
Viele Eimer heißes Wasser für Bäder, Unmengen Holz für den Kamin, damit der Graf das Gift aus dem Körper schwitzte. Kräuterbäder und Tee schwemmten selbst die letzten Reste aus dem Körper…
Nun konnte der Graf die erste Nahrung zu sich nehmen.
Was er dann brauchte, war Schlaf!
Schlaf und sehr viel Ruhe….
Zufrieden mit dem guten Gesundheitszustand ihres Patienten nahm auch Lunja ein Frühstück zu sich und erlaubte sich zum ersten mal seit drei Tagen an Olaf zu denken.
Wer war der junge Mann, der bleich und elend am Fuße der Treppe gestanden hatte?
Er sah gut aus und mit ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen wäre er eine edle Erscheinung.
Seine Kleidung war von vornehmem Schnitt und wertvollem Material.
Gewiss war er ein Sohn des Grafen!
Auch seine Haarfarbe und seine Nasenform glichen dem Grafen.
Sobald der Graf sein Frühstück beendet hatte und sich zu Bett begab, würde sie sich auf die Suche nach ihrem nächsten Patienten machen.
Der Haushofmeister war voll des Lobes über Lunja!
Erik hörte in den letzten drei Tagen nichts anderes mehr.
Doch er war froh von der gesundheitlichen Besserung seines Vaters zu hören.
Lunja sollte eine große Belohnung erhalten. Ja, Erik war wirklich froh darüber!
Er liebte seinen Vater sehr und er hatte es nicht eilig die Grafenwürde zu übernehmen.
Nun wollte er nur noch erfahren an welcher Krankheit sein Vater gelitten hatte.
Satina, Eriks Frau, lief in ihrer Kemenate auf und ab.
Alles lief wie geplant…. bis diese Heilerin auftauchte!
Wo war die nur so plötzlich hergekommen? Der Graf hätte jetzt schon tot sein können! Und sie könnte jetzt schon Gräfin sein….
Gräfin Satina… dann wäre ihr größter Wunsch endlich in Erfüllung gegangen! Verdammt! Warum musste diese Lunja ihre ganzen Pläne zunichte machen?
Aber wenn sie es jetzt geschickt anstellte, würde man Lunja die Schuld am Tod des alten Grafen geben.
Vorsichtig schlich Satina zum Südturm in die Räume des Grafen.
Heimlich mischte sie Gift in
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