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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Hindernisse, die es zu umgehen galt, denn ihrer Erfahrung nach waren Männer vor allem hinderlich.
    Sie ging an ihm vorbei die Treppe hinauf. „Ist das nicht erstaunlich, Lina? Normalerweise brauchen die Türken für jede kleinste Verhandlung schon Stunden. Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dass wir vor morgen noch in die Gänge kämen.“
    „Der Scheich hätte die Verhandlungen gewiss ganz gern ein wenig ausgedehnt“, meinte Mr. Carsington, „aber Sie hatten ihn doch sehr erschöpft.“
    „Das Gefängnis war entsetzlich“, ließ Lina ihn wissen, derweil sie Daphne die Stufen hinauffolgte. „Um den Gestank loszuwerden, sind wir in die Bäder gegangen. Wir haben geraucht, uns mit den anderen Frauen unterhalten, unanständige Witze gehört. Jetzt ist uns ein bisschen flau im Kopf.“
    „Geraucht?“, fragte er. „Unanständige Witze? Ausgezeichnet. Ich wusste, dass dies unterhaltsamer würde, als alte Steine auszugraben. “
    Rupert sah Mrs. Pembroke mit einem brüskierten Rascheln ihrer schwarzen Seidenröcke die Treppe hinauf im Haus verschwinden. Dem Scheich hatte sie auf ebenso berückende Weise die kalte Schulter gezeigt.
    Weil er sie so unterhaltsam gefunden hatte, war Rupert sehr erfreut gewesen, als er erfuhr, dass sie mitnichten in Tryphenas Alter war (sprich alt genug, um seine Mutter zu sein). Beechey hatte erzählt, dass der vermisste Miles Archdale ein junger Altertumsforscher Anfang dreißig und seine verwitwete Schwester wohl ein paar Jahre jünger sei.
    Zudem hatte Rupert erfahren, dass die Pest, welche ihn in Alexandria festgehalten hatte, die beiden in Kairo festgesetzt hatte. Wäre die Quarantäne nicht kürzlich erst aufgehoben worden, würden Mr. Archdale und seine Schwester schon längst in Theben sein, wo Archdale, nach Aussagen des Sekretärs, seine Erkenntnisse bezüglich der Hieroglyphenschrift an den Grabbauten Oberägyptens verifizieren wollte.
    Hinsichtlich seines Verschwindens war Beechey der Ansicht, dass Archdale sich wahrscheinlich nur ein wenig vergnüge und schon wieder auftauchen werde - was man indes der Schwester nicht sagen könne -, doch der Generalkonsul sei sich sicher, dass Ahmed gelogen hatte.
    Kairo bot Vergnügungen für jeden Geschmack, und Männer „verschwanden“ manchmal tagelang in Bordellen und Opiumhöhlen. So gewiss auch Archdale. Sein Diener dürfte, nachdem er zu viel Haschisch geraucht hatte, mit jemand aneinandergeraten und verdroschen worden sein.
    Rupert solle Mrs. Pembroke jedoch bloß nichts davon wissen lassen. Er solle sie beschwichtigen.
    „Sie sollten sich bei den Wachen erkundigen“, hatte Beechey gemeint. „Ich rate Ihnen zudem, den Diener unter vier Augen zu befragen. Wenn Sie Archdale aufgespürt haben, oder wenn er - was wahrscheinlicher ist - von selbst wieder aufgetaucht ist, denken Sie sich eine plausible Geschichte aus, die Sie ihr erzählen können. Ich möchte eindringlich betonen, wie wichtig es ist, mit den beiden herzliches Einvernehmen zu wahren, sind sie doch sowohl wissenschaftlich als auch finanziell von erheblichem Interesse für uns. Mr. Salt vertraut darauf, dass Sie äußerste Diskretion,Takt und Umsicht walten lassen.“
    Rupert hatte verständig genickt und sich dabei gefragt, ob auch Beechey etwas zu viel Haschisch geraucht hatte.
    Bei nüchterner Betrachtung war Rupert Carsington nämlich eindeutig der falsche Mann, wenn eine Aufgabe Diskretion, Takt und Umsicht verlangte. Das war sogar Rupert klar, und eigentlich würde er das kleine Missverständnis kurz geklärt haben, aber ihm gefiel, wie Mrs. Pembroke brüskiert mit ihren Röcken raschelte, und er wüsste gar zu gern, wie sie unter ihrem Schleier aussah. Und so hielt er ausnahmsweise mal den Mund und versuchte recht taktvoll und diskret zu wirken.
    Das würde er allerdings nicht lange durchhalten können, so viel war gewiss.
    Er folgte der Dienerin die Treppe hinauf ins Haus und folgte ihr durch verwinkelte Gänge und Gemächer, die stets etwas höher oder niedriger lagen als das vorherige, bis sie endlich in einen weitläufigen Raum mit hoher Decke gelangten.
    Der hintere Teil des Zimmers war etwas erhöht, mit türkischen Teppichen ausgelegt und an drei Seiten von einer niedrigen Sitzbank mit Kissen umgeben. In der Mitte stand ein großer, ebenfalls niedriger Tisch, auf dem sich Bücher und Papiere stapelten. An der Wand auf einem schmalen Regalbrett standen zahlreiche kleine Holzfiguren auf gereiht.
    Mrs. Pembroke warf einen kurzen Blick auf den Tisch,

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