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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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in meinem hezam“, sagte sie und deutete auf ihr Gürteltuch, bevor sie sich wieder vorbeugte, um eine der Figuren genauer zu betrachten. „Der Zwischenfall in der Chephren-Pyramide hat mich gelehrt, immer eine Zunderdose und ein paar Kerzen mitzunehmen. Ist das nicht wunderschön?“    
    „Sie haben mir nicht Bescheid gesagt, wohin Sie gingen.“ Gewiss hatte sie die Anspannung in seiner Stimme gehört, denn nun wandte sie sich von der antiken Figur ab und sah ihn an.
    „Sie sind eingeschlafen“, erwiderte sie. „Ich habe Sie angesprochen, aber Sie haben mir nur mit einem Schnarchen geantwortet.“
    „Ich schnarche nicht.“
    „Dann muss es wohl Hermione gewesen sein“, meinte sie achselzuckend.
    Rupert wünschte, er könne behaupten, nicht eingeschlafen zu sein, aber es ließ sich nicht leugnen - er war vor Müdigkeit zusammengebrochen.
    Aber wann hatte er auch zuletzt ordentlich geschlafen? Und heute erst, als er sie und den Esel den Berg hinaufgeschleppt, dabei gegen Wind und Sand angekämpft und nach Luft gerungen hatte! Wie sollte er da nicht erschöpft sein? Und die ganze Zeit hatte er befürchtet, sie zu verlieren, dass der Sturm sie ihm entreißen und der Sand sie unter sich begraben und er sie nicht mehr rechtzeitig finden würde.
    Selbst für Herkules wäre dies eine gewaltige Herausforderung gewesen, und Rupert war beileibe kein Halbgott. Er war ein gewöhnlicher Sterblicher, der an seine Grenzen gelangt war. Ihm war nur noch nach Ruhe zumute gewesen.
    Und dennoch mochte er kaum glauben, dass er in ihrer Gegenwart seiner Erschöpfung nachgegeben hatte. Wie ein Schwächling!
    Diese peinliche Erkenntnis verbesserte seine Laune nicht gerade.
    „Sie hätten mich wecken sollen“, meinte er. „Auf jeden Fall hätten Sie nicht allein aufbrechen dürfen. Sie hätten in einen Schacht stürzen können.“
    „Ich hatte eine Kerze“, erwiderte sie in einem Ton, als sei er schwer von Begriff, was ihn natürlich noch mehr reizte. „Und wenn Sie die Aufrisse und Querschnitte in der Description de l’Egypte aufmerksamer betrachtet hätten, wüssten Sie, dass die Schächte sich nicht einfach so unter einem auftun. Ein Begräbnis war bei den alten Ägyptern eine aufwendige Angelegenheit, und die Gräber sind nach einem genau durchdachten System angelegt. Jeder Schacht hat zunächst mal einen Zugang, so wie diese Nischen hier. Aber natürlich waren Sie bei der Betrachtung der Zeichnungen in Gedanken anderswo, diente das Buch Ihnen doch dazu, junge Damen anzulocken.“
    Er war keineswegs in der Laune, sich Vorträge über Aufrisse und Querschnitte und seine mangelhafte Moral anzuhören.
    „Der Punkt ist der, dass Sie bei mir hätten bleiben sollen, anstatt einfach wegzulaufen und mich hier im Dunkeln herumstolpern und nach Ihnen suchen zu lassen.“
    „Mir war langweilig“, entgegnete sie, nun schon weniger geduldig. „Oder glauben Sie, ich habe Lust, stundenlang neben Ihnen in der Dunkelheit zu sitzen und Ihnen beim Schlafen zuzuhören?“
    „Ich glaube, Sie hätten sich mal über die Gefahren Gedanken machen sollen“, sagte er unwirsch. „Schlangen beispielsweise. Oder Skorpione. Und Sie hätten stolpern und stürzen können. Aber Sie haben einfach kein Gespür für Gefahr. Sowie eine Hieroglyphe in der Nähe ist oder irgendein Gott mit Tierkopf, verlässt Sie Ihr Verstand. Kopfüber stürzen Sie sich in Gefahr ..."
    „Ich?“, fuhr sie ihm ungnädig ins Wort. „Das haben Sie gerade ..."
    „Was hätte ich denn tun sollen, wenn Sie sich verletzt hätten?“, herrschte er sie an. „Und was, wenn Sie sich den Hals gebrochen hätten? Denken Sie eigentlich auch mal an mich? Nein, warum sollten Sie auch. Für Sie bin ich ja ein Dummkopf, der keine Gefühle hat, auf die man Rücksicht nehmen müsste.“
    „Gefühle?“, rief sie. „Was wissen Sie denn schon von Gefühlen?“
    „Das“, sagte er. Noch im selben Atemzug war er bei ihr, und im nächsten Moment schon hatte er sie in seine Arme gezogen. Leicht machte sie es ihm nicht. Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu winden, aber er ließ nicht locker.
    Als sie anfing, mit den Fäusten auf seine Brust einzuschlagen, zog er sie fest an sich und küsste sie.
    Sie hörte auf, ihn zu schlagen.
    Ihr Mund, zunächst noch zornig und abweisend, gab einen Augenblick später schon nach. Ihre Hände wanderten seinen Bauch, seine Brust hinauf, schoben sein Hemd beiseite und glitten immer weiter hinauf auf seiner bloßen Haut, bis zu den Schultern. Sie

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