Eine hinreißend widerspenstige Lady
obwohl ihr von dem Moment an, da sie zum ersten Mal seine Stimme gehört hatte, klar gewesen war, dass er der geborene Herzensbrecher war.
So sehr war sie bemüht gewesen, sich nicht abermals verletzen zu lassen.
Und nun das.
Er streichelte über ihren Kopf, ließ seine langen Finger ihren Hals hinabgleiten. „Nicht weinen“, murmelte er.
Jäh sah sie auf, und sie wäre wohl auch zurückgewichen, hätte er sie nicht festgehalten. Mit sanftem Druck ruhte seine Hand auf ihrem Nacken.
„Ich weine nicht“, beschied sie ungnädig. „Ich bin überhaupt nicht weinerlich. Und ich neige nicht zu Gefühlsausbrüchen. Ich bin ...“ Zu ihrem Verdruss stahl sich tatsächlich eine Träne aus ihrem Auge.
„Wusste ich’s doch“, meinte er.
„Ich weine doch nicht Ihretwegen “, platzte sie heraus. „Oder ... oder deswegen.“ Sie hob das Kinn. „Wahrscheinlich war es unvermeidlich - das Resultat ständigen Beisammenseins und extremer emotionaler Belastung. Ich habe von derlei Phänomenen schon gehört: Verzweiflungstaten, nachdem man nur knapp dem Tode entronnen ist.“
„Ah ja“, sagte er. „Dann war das also eine Verzweiflungstat?“
„Ja“, erwiderte sie.
„Was Sie nicht sagen.“
„Doch.“ Sie wischte die Träne fort. „Das hat nichts zu bedeuten. Es war irgendein ... Instinkt. Ein Urinstinkt vielleicht. Unvernünftig, völlig unvernünftig.“
Er schloss seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. „Sei nicht dumm“, sagte er. „Es war nichts dergleichen.“
Sie brauchte einen Moment, um ihre Gedanken zu sammeln, die sehr versucht waren abzuschweifen ... beispielsweise zu seinem kraftvollen Oberkörper, an den sich weich ihre Brüste schmiegten, zu den wohligen Empfindungen, die damit einhergingen, so fest an ihn gedrückt zu werden, zu der feuchten Berührung weiter unten.
Oh, sein Körper war göttlich! Sie sollte keine so lästerlichen Gedanken haben, aber sie konnte sie nicht aufhalten, ebenso wenig wie die Erinnerungen. Und vielleicht war er ja ein Gott, hatte er sie doch ein halbes Dutzend Mal ins Paradies und wieder zurückgeführt. Diese Hände, diese gewieften, geschickten Hände ...
Nein, nicht abschweifen. „Was war es dann?“, fragte sie und sah ihn an. Schatten flackerten über sein gut aussehendes Gesicht, das wie immer schwer zu deuten war. Doch in seinen dunklen Augen schien ein Lächeln zu funkeln.
„Mrs. Pembroke“, hob er an, „vom allerersten Moment an, da wir uns begegnet sind, haben Sie mich doch heiß und innig begehrt.“
„Das ist überhaupt nicht..."
„Und nachdem Sie sich eine halbe Ewigkeit in sehr absonderlicher Weise verhalten haben, nun die logische Konsequenz. Sie haben das einzig Vernünftige getan.“ Er ließ seine Hand ihren Rücken hinab und über ihr Gesäß gleiten.
Ihr völlig entblößtes Gesäß.
Daphne wurde sich auf einmal bewusst, dass die Hose ihr um die Knöchel lag. Ein Hosenbein war noch unter dem Knie geschnürt und hing auf halber Höhe. Sie sollte sich schämen. Doch das tat sie keineswegs. Im Gegenteil - sie empfand ein schier überwältigendes Bedürfnis zu kichern.
„ Sie sind endlich zur Vernunft gekommen“, fuhr er fort. „Nachdem Sie sich unerträglich lange mit puritanischer Prinzipienreiterei etwas vorgemacht haben, müssen Sie sich nun die Wahrheit eingestehen: Ich bin einfach unwiderstehlich.“
Als sie dieser überaus eingebildeten Feststellung entschiedenst widersprechen wollte, legte er ihr die Hand auf den Mund. „Grmmpf“, machte sie.
„Still. Ich habe etwas gehört.“
15. KAPITEL
Es war der Esel, den sie gehört hatten. Hermione klang beunruhigt.
„Etwas ängstigt Hermione“, meinte Rupert. Eigentlich mochte er Mrs. Pembroke gar nicht aus seinen Armen lassen, aber er wollte auch nicht riskieren, dass Hermione sich losriss und das Weite suchte. Sie war ihr einziges Transportmittel, und sollte die Lage gar zu verzweifelt werden, würde sie ihnen auch Nahrung sein.
Behutsam schob er Mrs. Pembroke von sich. „Ich sehe lieber mal nach.“ Er zog sich seine Hose hoch und schnürte sie zu, als er bereits davonging.
„Warten Sie“, rief sie.
Er drehte sich um. Von der Taille an aufwärts nackt, kam sie ihm hinterhergeeilt. Mit der einen Hand hielt sie ihre Hose fest, in der anderen hielt sie die Kerze. „Nehmen Sie die Kerze. Ich habe hier noch eine.“
Sie war weiß Gott ein Prachtexemplar von Frau, dachte er mit leisem Bedauern, als er zur aufgeregt lautgebenden Hermione
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