Eine Hochzeit wie im Maerchen
verstanden zu haben. „Der Stein ist in der Puppe? Die du mir für die Veranstaltung mitgegeben hast? In meiner Nancy-Puppe?“
„Ja, klar. In welcher denn sonst? Eigentlich habe ich nur darauf gewartet, dass dein Vater alles zugeben muss.“ Verschmitzt lächelte sie. „Schade nur, dass ich den Moment nicht miterleben konnte.“
„Warum hast du mir die Puppe mitgegeben, obwohl der kostbare Stein darin ist?“, fragte Ariana, die Mühe hatte zu sprechen.
„Na ja, ich weiß doch, dass du sie immer in Ehren hältst, weil sie dir so viel bedeutet. Wahrscheinlich wäre sie das Einzige, was du aus einem brennenden Gebäude retten würdest.“ Etwas in Arianas Gesichtsausdruck ließ sie stutzig werden. „Du hast sie noch, oder?“
„Nein“, flüsterte Ariana und schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich habe sie verschenkt.“
„Du hast was ?“
„Ich habe Nancy verschenkt. Bei der Wohltätigkeitsveranstaltung war ein kleines Mädchen namens Cecelia mit sehr schlimmen Brandverletzungen. Als Einzige hatte sie keine Puppe. Darum habe ich ihr meine gegeben und sie gebeten, sie eines Tages weiterzugeben.“
„Oh, Ariana, wie konntest du das tun?“
„Und wenn noch so viele Diamanten darin versteckt sein mögen, ich habe richtig gehandelt“, stellte Ariana klar. „Du hättest dasselbe getan.“
Während sie die Hand ihrer Enkeltochter gedrückt hielt, bestätigte Penelope: „Stimmt. Du hast völlig recht. Aber was machen wir denn jetzt?“
„Nichts!“, antwortete Ariana und verschränkte die Arme vor der Brust. „Weder möchte ich Cecelia die Puppe wegnehmen noch ihr eine andere im Austausch anbieten. Wenn Lazz oder die Dantes so etwas tun möchten, dann bitte sehr. Aber ohne mich. Weißt du, was ich glaube? Das Schicksal wollte es so. Der Diamant sollte längst auf dem Meeresgrund ruhen, zusammen mit dem verhängnisvollen Vertrag.“ Und unsere Ehevereinbarungen ebenso, fügte sie im Stillen hinzu.
„Du sprichst mir aus der Seele. Aber noch etwas …“ Penelope runzelte die Stirn. „Glaubst du wirklich, dass deine Ehe nicht mehr zu retten ist, Liebes?“
„Wenn Aaron mich für die Mrs.-Pennywinkle-Bücher möchte, so hätte ich einen guten Grund, in San Francisco zu bleiben. Dann hätten Lazz und ich Zeit –“ Sie hielt inne und schloss die Augen, denn Penelopes Mienenspiel sprach Bände. „Der zweite Grund aus dem du hier bist, stimmt’s. Du hast von Aaron gehört?“
„Ja. Er hat dich als meine Nachfolgerin abgelehnt. Leider.“
„Lazz wollte deinen Vertrag von seinen Anwälten überprüfen lassen. Aber ich fürchte, das hat sich jetzt erledigt.“
„Wohl kaum“, antwortete Penelope und schüttelte leicht den Kopf. „Aber welche Möglichkeiten bleiben nun noch?“
Während sie sich im Apartment umschaute, nahm Ariana innerlich davon Abschied. „Mir bleibt nur die Rückkehr nach Italien.“
Penelope, die etwas hatte erwidern wollen, zögerte. Ariana sah ihr an, dass sie angestrengt nachdachte.
„O nein, Granny, bitte misch dich nicht ein. Alles ist so schon kompliziert genug.“
Unschuldig lächelte Penelope. „Würde ich im Traum nicht wagen. Komm, pack deine Sachen. Fürs Erste kannst du bei mir im ‚Le Premier‘ wohnen. Den Rest kann ja dein Vater abholen. Das ist wohl das Mindeste, das er für dich tun kann.“
Ohne zu widersprechen, rieb Ariana sich die Handfläche. Keine Gefühle mehr, keine Tränen, keine Hoffnung. Kein Inferno. Nur noch Erinnerungen.
Ohne Lazz kam ihr die Welt kalt und leer vor. Das Gefühl der Traurigkeit musste wieder vergehen. Sicher war es jeden Moment vorbei. Denn auf Dauer konnte sie so nicht leben, dessen war sie sich sicher.
Im Schlafzimmer schloss sie die Tür und lehnte sich dagegen. Wem wollte sie etwas vormachen? Sie würde sich daran gewöhnen müssen, mit gebrochenem Herzen zu leben. Denn alle Bemühungen würden nichts nützen: Das Inferno ließ sich nicht aus der Welt schaffen.
Sev öffnete die Tür seiner Villa in Pacific Heights und bat
seinen Bruder herein. „Ich habe schon mit dir gerechnet.“
„Woher wusstest du …?“, fragte Lazz.
„Penelope hat mich angerufen. Und soweit ich mitbekommen habe, gegen den Wunsch Arianas. Ich weiß, was passiert ist.“
Einen Augenblick zögerte Lazz, dann erkundigte er sich: „Hat dir Penelope auch erzählt, dass der Brimstone verloren gegangen ist?“
„Nein, dass er wiedergefunden wurde.“ Sev lächelte, und seine braunen Augen strahlten. „So wie du aussiehst, dürfte dir das
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