Eine Idee macht noch keinen Roman
Totmacher für Schaden anrichten können. Wenn man das nicht weiß: Das Internet ist erstaunlich hilfreich bei solchen Recherchen und wer es besonders genau nehmen möchte und gucken will, was für erschreckend große Löcher eine Desert Eagle macht oder wie sehr einem so ein Gewehr die eigene Schulter auskugeln kann, der gehe einfach einmal zum Schießstand oder zum Schützenverein.
Bei Fantasyromanen gilt, so albern es klingt, dasselbe. Wer noch nie ein Schwert, ein Kettenhemd oder eine Armbrust aus der Nähe gesehen hat, wird schnell an seine Grenzen stoßen, wenn er Szenen beschreiben will, in denen die tapferen Kämpfer mit eben diesen Gegenständen ausgerüstet werden und dann damit umgehen müssen. So sind zum Beispiel Breitschwerter nicht scharf, sondern stumpf. Das sind Hiebwaffen, wie man sehr leicht herausfinden kann, wenn man sich mit der Entwicklung des bewaffneten Nahkampfes in Europa beschäftigt. Jemandem damit die Rübe abzuhauen, ist z.B. ein Ding der Unmöglichkeit, es sei denn, man heißt Hulk. Der braucht aber auf der anderen Seite auch kein Schwert dafür. Bei den Gegenstücken aus Asien (den Schwertern, nicht Hulk) sieht das anders aus. Allerdings kämpft man mit einem Katana auch völlig anders als mit einem Breitschwert. Dann wiegen Kettenhemden gerne mal 10-15 Kilo. Damit ausufernd in der Gegend herum zu laufen ist nur bedingt realistisch. Und so weiter.
Fusionsreaktoren existieren in praktikabler Form noch nicht, entsprechend kann man da die Phantasie ein wenig an der langen Leine laufen lassen. Die Erforschung dieses Prinzips läuft allerdings auf Hochtouren. Auch hier: Internet und Sachverständige befragen. Hier bieten sich Physiker an. Für alle, die es ganz genau wissen wollen: Der derzeitig auf dem neuesten Stand befindliche Testreaktor befindet sich in Frankreich.
Militärdiktaturen gibt es leider viel zu viele auf dieser Welt. Entsprechend gibt es keinen Grund, sich nicht eingehend mit der Materie zu befassen zu können. Man muss jetzt nicht unbedingt hinfahren, das könnte zwar einen sehr tiefen Einblick schaffen, birgt aber auch gewisse Risiken. Zeitungen, Nachrichten, das Internet und tausend andere Möglichkeiten existieren, um sich ein realistisches Bild über die Militärdiktatur seiner Wahl zu machen, um dann die gesellschaftlichen Zustände so real wie möglich beschreiben zu können.
Was man auch immer nimmt: Glücksspiel, Drogen, der weibliche oder männliche Orgasmus, die Gesetzte der Börse, kriminalistische Spurensicherung, Geologie, die bemannte Raumfahrt oder die Funktionsweise eines Teilchenbeschleunigers: Es ist völlig egal. Sollte das Thema eine Rolle spielen, sollte man sich so viel Information über das Thema aneignen wie möglich, sodass es zumindest ansatzweise so klingt, als ob man wisse, worüber man da schreibt. Ansonsten wird es vage, was oftmals ein anderes Wort für langweilig ist, oder, noch schlimmer, schlicht falsch.
Persönlich hatte ich genau dieses Problem. In Wahre Helden existierte mal ein Fusionsreaktor. Leider habe ich die erste Fassung des Buches 1992 geschrieben und damals gab es noch kein Wikipedia und der gleichen, entsprechend musste ich mir die Infos aus dritter Hand besorgen. Heutzutage weiß ich, dass das, was ich geschrieben habe, großer Blödsinn ist, was den technischen Aspekt angeht, aber damals war es wirklich schwer, an solche Informationen heranzukommen. Die Leser nahmen es trotzdem krumm. Entsprechend durfte ich das alles noch einmal überarbeiten. Hat überhaupt keinen Spaß gemacht.
Ein anderes Beispiel sind die Karl-May-Romane, die durch die Bank weg großer Schwachsinn sind, was die Beschreibung der real existierenden Umstände im Wilden Westen angeht. Der Mann war schließlich nie da gewesen, als er die Sachen geschrieben hat. Wenn das heute einer versuchen würde, würde er ausgelacht werden. Wenn man sich überlegt, wann die Bücher geschrieben wurden, muss man das natürlich stark relativieren. Darüber hinaus sind und bleiben es sind tolle Abenteuerromane. Inhaltlich sind sie dennoch großer Blödsinn.
Nun kann man natürlich, wie Karl May seinerzeit, über Themen zu schreiben, die schlecht nachvollziehbar sind. Wenn Karl May nicht leicht größenwahnsinnig gewesen wäre, hätten ihm die Leute vielleicht sogar geglaubt. Die wenigsten Menschen in Europa wussten damals schließlich, wie es im Wilden Westen wirklich aussah. Entsprechend bieten sich die heutzutage die Genres Fantasy, Mystery, Horror und
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