Eine Idee macht noch keinen Roman
großartig – aber es fehlt dem Ganzen hinten und vorne an einer ordentlichen Dynamik. Und das unter anderem, weil ich mich mitten beim Schreiben dazu entschlossen habe, das Ende über den Haufen zu werfen. Entsprechend passt das erste Drittel überhaupt nicht zum Rest des Buches. Das dritte Buch liegt irgendwo in der Mitte, unter anderem deshalb, weil es noch eine Fein- wenn nicht sogar Grobkorrektur vertragen könnte, um die ich mich seit Jahren herumdrücke. So wie es jetzt ist, kann man es auf jeden Fall nicht veröffentlichen.
Als ich dann seinerzeit Wahre Helden und später OMMYA (Arbeitstitel) geschrieben habe, habe ich jeweils mehr als ein drei viertel Jahr sehr intensiv mit irgendwelchen Vorfassungen verbracht und die oben angesprochenen 4 Punkte sehr exzessiv durchgeführt.
Um das eigentliche Buch zu schreiben, habe ich dann jeweils etwas mehr als sieben Wochen gebraucht. Ein nicht unerheblicher Teil der Arbeit bestand 'nur' darin, die bereits bestehenden Passagen auszubauen, sodass am Ende eine Seitenzahl von 310 bzw. 350 Seiten herauskam.
Charaktere
Die Charaktere, in vielen Romanen das Wichtigste überhaupt, müssen vorhanden sein, bevor der erste Satz geschrieben wird.
Die Charaktere sind deshalb so wichtig, weil sich der durchschnittliche Leser nun mal nicht mit der vielleicht noch so tollen und detaillierten Beschreibung der schottischen Highlands identifizieren wird, sondern dann doch eher mit dem Charakter, den es in diese Gegend verschlagen hat und dessen Geschichte erzählt wird. Es sei denn, es handelt sich um einen Reiseführer.
Wenn der Charakter nicht ausgefeilt existiert, dann kann der Rest des Buches noch so toll sein, es wird zwischen Leser und Geschichte keine Bindung entstehen. Berge sind nun mal höchstens hübsch, aber nicht sympathisch. Personen und vielleicht auch noch Tiere sind es hingegen sehr wohl. Aber Berge sind es nicht.
Mit 'die Charaktere müssen vorhanden sein' meine ich nicht nur, dass man weiß, wie sie heißen, wie viele es sein werden, und wie die einzelnen Parteien ungefähr zueinander stehen. Das natürlich auch, aber dazu gehört noch viel mehr.
Jeder Charakter sollte, bevor man anfängt zu schreiben, wirklich existieren.
Das ist so ähnlich wie beim Rollenspiel, und zwar bei Fantasy-Rollenspielen in der Pen & Paper-Variante. Für alle, die sowas noch nie gespielt haben:
Diese Art von Rollenspiel findet nicht draußen auf dem Feld statt und man trägt auch keine echten Kettenhemden und prügelt nicht mit Latexwaffen aufeinander ein, sondern das passiert Zuhause, in aller Ruhe, vorzugsweise bei einem Bierchen und einer Tüte Chips. Der Leiter der Gruppe erzählt die Geschichte und man selbst seinen Charakter. Da man dabei gemütlich im Sessel sitzt, muss man jetzt, damit die Stimmung gut wird, so tun, als ob man gerade wirklich diese Elfenprinzessin oder den Halb-Ork spielt. Ein gewisses schauspielerisches Talent hilft dabei enorm, aber auch die Vorbereitung ist hier extrem wichtig.
Manchmal vergehen Tage, wenn nicht sogar Wochen, bis der Charakter erstellt ist, mit all den Feinheiten, die dazu gehören. Und je ausgereifter diese Charaktere sind, desto mehr Spaß macht das Spielen dann. Immer dann, wenn der Charakter ein bisschen übers Knie gebrochen erschaffen wurde, bleibt er oft irgendwie blass und das merkt man dann auch beim Spielen.
Für die Charaktere im Roman und im Film gilt dasselbe und dies heißt: Bei jedem Charakter, der auch nur ein bisschen wichtig für die Handlung ist, sollte man, bevor man anfängt zu schreiben, wissen, um wen es sich da handelt. Dazu gehören:
- Name : Da darf man gerne mal kreativ werden. Telefonbuch aufschlagen, Abspänne von Filmen angucken und Vor- und Nachnamen wild durcheinanderwürfeln. Auch die Schreibweise von real existierenden Namen zu ändern wird gerne mal genommen, wie z.B. aus Jennifer wird Jehniver . Letzteres ist von Issac Asimov gerne und sehr gut praktiziert worden.
- Alter: Wenn man selbst 23 ist, ist es erstaunlich schwierig, einen 75 jährigen Menschen realistisch zu erschaffen. Das geht, keine Frage, aber es ist schwieriger als man denkt. Es fehlt einem schlicht und ergreifen die notwendige Erfahrung, um diesen Charakter auch wirklich echt erscheinen zu lassen. In die andere Richtung ist das nicht so schwer, sofern man sich denn noch gut an die eigene Kindheit oder Jugend erinnert. Hier empfiehlt es sich, sich mal mit den Großeltern oder auch Eltern näher zu beschäftigen.
- Aussehen: Das
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