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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bemerkt.«
    »Ja, das könnte sein«, sagte der alte Mann taktvoll. »Und jetzt sollten wir wohl zum offiziellen Teil kommen.«
    Er führte die beiden aus dem kleinen Büro auf eine große hölzerne Veranda. Von hier hatte man den vielleicht besten Ausblick auf der Insel. Eine Seite grenzte an den unteren Wald und verschwand nahezu unter einem Gewirr aus Blättern und Blüten, und am anderen Ende breitete sich ein atemberaubendes Panorama der Lagune aus. Auf dieser Seite stand eine kleine Hütte.
    »Und seit jener Nacht, als hier das erste Teleskop aufgestellt wurde, kommen Kinder hierher und wollen mehr über die Sterne erfahren und sie mit eigenen Augen sehen«, sagte der alte Mann.
    »Ha! Inzwischen habt ihr euch natürlich auf dem Berg schon jede Kuppel und jedes Radioteleskop angeschaut, nicht wahr? Sie schießen wie Pilze aus dem Boden. Und vielleicht glaubt ihr jetzt, ihr hättet schon alles gesehen. Die Menschen sehen heutzutage kaum noch selber, ist euch das eigentlich mal aufgefallen? Alles nur noch auf Fotos oder im elektrischen Internet. Nennt mich meinetwegen altmodisch, aber das hat nichts mehr mit Sternenguckerei zu tun – das ist nur noch Computerei!«
    Er blieb vor der kleinen Hütte stehen. »Also werde ich euch jetzt etwas zeigen, das ihr noch nie gesehen habt. Eigentlich ist es ein kleiner Trick, und wenn ihr genauer darüber nachdenkt, sagt ihr wahrscheinlich ›hm‹ oder etwas in der Art. Aber ich finde, es ist eher, wie ihr euch vielleicht ausdrücken würdet, ›cool‹.«
    Er entriegelte die Tür der Hütte, die auf einer Schiene zur Seite glitt, und dahinter kam ein Teleskop zum Vorschein, das viel kleiner war als die in den weißen Kuppeln auf dem Berggipfel.
    »Ist es das?«, sagte das Mädchen. »Es ist sehr klein.«
    »Ja, physisch, aber nicht historisch«, sagte der alte Mann mit tadelndem Unterton. Er blickte auf seine Armbanduhr und bewegte das Teleskop mit der Sorgfalt von jemandem, der es schon tausendmal getan hatte. »Ah, hab ihn gleich beim ersten Versuch erwischt«, sagte er, als er durch die Linse blickte.
    »Es ist doch noch lange nicht dunkel«, gab der Junge zu bedenken.
    »Das ist dem Universum ziemlich gleichgültig«, sagte der alte Mann und trat zurück. »Na los, schaut hindurch. Wer will zuerst?«
    »Aber der Himmel ist doch noch blau!«, sagte das Mädchen.
    »Dann halt dich für schlau und schau nicht hindurch«, sagte der alte Mann belustigt. »Oder traust du dich etwa nicht?«
    Sie schaute hindurch und schnappte nach Luft. »Er ist bei Tageslicht zu sehen!«
    Als das Mädchen vom Teleskop zurücktrat, übernahm der Junge ihren Platz. Er zuckte zurück und starrte in den klaren, blauen Himmel.
    »Ja, beim ersten Mal hat es mich genauso umgehauen«, sagte der alte Mann schadenfroh. »Der Planet Jupiter bei Tageslicht. Du hast die Wolkengürtel und drei seiner Söhne gesehen, die wir heute natürlich als Monde bezeichnen. Callisto steht im Moment hinter dem Planeten. Ein ziemlicher Schock, nicht wahr? Ein Moment der Ungewissheit? Die Welt steht kopf?«
    »Es ist auch ein bisschen unheimlich«, sagte der Junge. »In der Tat. Und jetzt wisst ihr, dass das Universum nicht nur eine nächtliche Lichterschau ist. Das Spektakel geht auch tagsüber weiter!« Der Mann verschränkte die runzligen Hände. »Lebt für Momente wie diesen! Sie halten euch am Leben! Es gibt keine bessere Medizin, als festzustellen, dass man sich getäuscht hat! Was hat deine Mutter dir in die Hände gelegt, als du geboren wurdest, junger Mann?«
    »Äh… ein Teleskop aus Holz. Damit ich mir wünsche, weiter zu blicken«, sagte der Junge. Er wirkte leicht erschüttert.
    Dem alten Mann liefen Tränen über die Wangen, obwohl er dabei lächelte. »Gut, sehr gut. Und dir, junge Lady?«
    »Einen blauen Einsiedlerkrebs. Damit ich mich nicht mit jedem Schneckenhaus begnüge.«
    »Es ist eine große Aufgabe, mit einem solchen Totem zu leben. Du darfst nie aufhören, Fragen zu stellen.«
    »Ich weiß. Warum weinen Sie?«
    Der alte Mann öffnete den Mund, doch dann zögerte er. »Ah, eine gute Frage. Ich muss sie beantworten, nicht wahr?« Er richtete sich auf. »Weil dir mein blauer Jupiter gefällt. Weil wir immer weitermachen. Weil wir schon so weit gekommen sind und noch einen so weiten Weg vor uns haben. Weil es Sterne und blaue Einsiedlerkrebse gibt. Weil ihr hier seid, so stark und so klug. Die Freude des Augenblicks. Und solche Sachen. Entschuldigt, wenn ich mich für einen Moment hinsetze.«
    Er

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