Eine Koelner Karriere
frech den Saum seines Bademantels. »So, wie dein kleiner Freund aussieht, hat er einen Stich dringend nötig.«
»Bleiben wir vorerst bei den Drinks«, sagte Markesch und zog diskret den Mantel nach unten. Er winkte die luftig gekleidete Bardame heran. »Für mich einen Scotch ohne Eis, ohne Soda und ohne jede Verzögerung, für die beiden Kleinen hier ein Glas Brause mit zwei Strohhalmen.«
Die Nymphen starrten ihn an, als hätte er sich übergangslos in eine riesige Schabe verwandelt.
»Wenn heute noch mehr von dieser Sorte kommen«, meinte die eine, »geb’ ich den Job auf und werd’ Betschwester im Domkloster. Was meinst du, Cindy?«
»Ich weiß nicht, Josy – die haben dich schon beim letzten Mal abgelehnt, weil du überqualifiziert bist.« Cindy streichelte verführerisch Markeschs Oberschenkel. »Außerdem gehe ich jede Wette ein, daß es sich unser Spaßvogel hier gleich anders überlegen wird. Stimmt’s, Süßer?«
Er stoppte ihre vorwitzige Hand, ehe sie unter seinen Bademantel kriechen konnte. »Ich will eurer Klosterkarriere wirklich nicht im Wege stehen. Aber wenn ihr mir verratet, wo ich Denise finde, gibt’s statt Brause ein Täßchen Champagner.«
»Was willst du denn von Denise, wenn du uns haben kannst?« fragte Josy giftig. »Sie ist momentan sowieso besetzt. Irgendein Lustgreis hat sie abgeschleppt und …«
Cindy drehte den Kopf. »Okay, Süßer, rück den Schampus raus. Da ist Denise.«
Markesch folgte ihrem Blick und stieß einen leisen, bewundernden Pfiff aus. Der Zwerg hatte nicht zuviel versprochen; wenn es so etwas wie die fleischgewordene Sünde gab, dann Denise. Es lag nicht allein an ihrer perfekten Figur, den festen, runden Brüsten, dem mandeläugigen, von tizianroten Locken umspielten Gesicht oder ihrer Berufskleidung aus Straps und Seide. Ihre eigentliche Anziehungskraft ging über das rein Körperliche hinaus, als hätte sie einen Weg gefunden, die sexuelle Energie zu sammeln, zu bündeln und drahtlos auf ihre Mitmenschen zu übertragen.
Die anderen Freier reckten bereits gierig die Köpfe.
Markesch orderte eilig zwei Gläser Champagner für die hilfreichen Nymphen, nahm seinen Scotch und war bei Denise, ehe einer der Freier vom Barhocker rutschen und seinen Anspruch anmelden konnte.
»Ich bin schon seit Jahren auf der Suche nach dem Paradies«, sagte er, »und du siehst aus, als könntest du’s mir zeigen.«
»Kein Problem«, meinte sie mit einem hinreißenden Lächeln, das ihm sofort den Kopf verdreht hätte, wäre es mehr als reine Routine gewesen. »Das Paradies liegt gleich um die Ecke. Pack’ eine Flasche Champagner ein, und ich zeig’ dir all die Dinge, von denen du bisher nur geträumt hast.«
»Da kann ich nur hoffen, daß du damit nicht meine Alpträume meinst.« Er ging zur Bar und kehrte kurz darauf mit einem Champagnerkübel zurück. »Okay, Denise, ich bin bereit fürs Nirwana.«
Er folgte ihr in den hinteren Teil des Raums und gelangte durch einen Vorhang in einen langen, schlauchartigen Korridor mit roter Samttapete und dunkel gebeizten Türen. Aus den Zimmern drangen gedämpfte Liebeslaute, Gelächter, Gläserklirren und ein sumpfiges Gurgeln, als hätte sich das Fischmonster vom Amazonas tatsächlich an den Rhein verirrt.
Denise ließ auf verführerische Art die Hüften schwingen, wie um ihm zu beweisen, daß sie ihren Stundenlohn von zweihundert harten Deutschmarks mehr als wert war, und öffnete schließlich die letzte Tür im Korridor. Der Raum dahinter war gerade groß genug für ein breites französisches Bett, einen Abstelltisch für Gläser, Flaschen und Aschenbecher und die paar Kubikmeter Luft, die zwei erwachsene Menschen beim Liebesakt verbrauchten. Aus verborgenen Lautsprechern drang leise, einschmeichelnde Musik, süßlich genug, um jeden Diabetiker auf der Stelle umzubringen.
Markesch stellte den Champagnerkübel auf das Tischchen und sank mit einem zufriedenen Seufzer aufs Bett. Denise schloß die Tür und schlüpfte so schnell aus ihrer knappen Straps- und Seide-Kombination, daß ihm schon beim Zusehen schwindlig wurde. Aber vielleicht lag es weniger an ihrer Schnelligkeit und mehr an dem Traum aus straffer Haut und prallem Fleisch, den sie seinen staunenden Augen präsentierte.
»Gefall’ ich dir?« fragte sie überflüssigerweise.
»Ich hab’ größte Mühe, nicht zu sabbern«, antwortete er heiser und grinste schräg gegen ihr hinreißendes Lächeln an.
Sie kniete sich aufs Bett, brachte ihre Brüste gefährlich nah
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