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Eine Koelner Karriere

Eine Koelner Karriere

Titel: Eine Koelner Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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K.O.-Tropfen mattgesetzt und dem rabiaten Folterduo Trucker & Blackie ausgeliefert, deshalb hatte sie den psychopathischen Wolfgang Pankrath auf ihn gehetzt.
    Aber wann – und vor allem warum – hatte sie sich entschlossen, ihre Freundin an den gewalttätigen Zuhälter zu verraten? Aus Geldgier? Oder war ihr Trucker auf die Schliche gekommen und hatte sie gezwungen, ihn zu Astrid zu führen?
    Aber sie machte nicht den Eindruck einer Frau, die sich zu etwas zwingen ließ. Sie würde sich nicht wie Corinne von Bohlen von einer Bohrmaschine einschüchtern lassen. Sie war ein bösartiges, manipulatives kleines Miststück, und er konnte nur hoffen, daß es im tausendseitigen Strafgesetzbuch einen Paragraphen gab, der Heimtücke im besonders schweren Fall auch besonders schwer bestrafte.
    Markesch dachte an Corinne oben in der Mansardenwohnung, zwischen den tausend Augen ihres toten Mannes, aber wenn er je etwas für sie empfunden hatte, dann waren diese Gefühle zusammen mit Astrid Pankrath gestorben. Sollte sich die Polizei um Corinne von Bohlen kümmern. Er mußte für die endgültige Aufklärung des Falles sorgen.
    Ungeduldig warf er einen Blick auf die Uhr. Kriminalkommissar Enke hatte bei seinem Anruf Gift und Galle gespuckt, sich dann aber zähneknirschend bereit erklärt, auf seine wohlverdiente Nachtruhe zu verzichten und den Polizeiapparat in Bewegung zu setzen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Kripo eintraf und Corinne in Sicherheit war.
    Schließlich konnten Trucker und Blackie sie nicht sich selbst überlassen. Sie mußten davon ausgehen, daß die Polizei sie über den Mord in ihrem Landhaus befragen würde. Sie konnten es sich nicht leisten, daß man sie gefesselt und geknebelt in der Dunkelkammer fand und sie von dem Überfall und dem Diebstahl der Fotos erzählte. Entweder mußten sie sie befreien und darauf vertrauen, daß Corinne im eigenen Interesse, aus Haß auf Walter Kress, der Polizei ein Lügenmärchen auftischte – oder dafür sorgen, daß sie für immer schwieg.
    Ein kleiner inszenierter Selbstmord war den Anabolika-Zwillingen ohne weiteres zuzutrauen …
    Er trank und sah hinaus auf den wie ausgestorben daliegenden Ehrenfeldgürtel. Weit und breit erblickte er nur Stein und Asphalt, Häuserzeilen im grauen Morgenlicht, aber die Luft war erfüllt vom Gezwitscher unzähliger Vögel, die ein völlig unpassendes Moment der Lebensfreude in den unerfreulichen Tag brachten. Es versprach warm zu werden, sommerlich sonnig und klar, und obwohl er nach all den Lügen und dem Schmutz Klarheit mehr als alles andere schätzte, sah er der Zukunft mit Sorge entgegen.
    Köln im Frühling war schon schlimm genug, aber Köln im Sommer war die Hölle.
    Dann hörte er in der Ferne ein Martinshorn. Er wartete, bis der Streifenwagen aus dem Morgendunst auftauchte, und fuhr los. Die Straßen füllten sich allmählich mit den ersten motorisierten Frühaufstehern, aber er hatte freie Fahrt bis zum Hansaring, wo er auf die Vorhut des Berufsverkehrs traf, lange Kolonnen aus Blech und Abgasen, mürrische Gesichter hinter schmutzigen Windschutzscheiben. Das Dämmerungsgrau wich mit dem höheren Sonnenstand einer entnervenden Helligkeit, stechendem, flutendem, fast griechischem Licht, und er war froh, als er kurz vor dem Hansa-Hochhaus den Ring verließ und in die schattigen Seitenstraßen einbog.
    Zwei Ecken weiter hielt er an.
    Das Fitneßstudio Bodyshape bot keinen sonderlich beeindruckenden Anblick. Es war in einem gesichtslosen Gebäude aus den fünfziger Jahren untergebracht, einem schmalen, flachbrüstigen Produkt des sozialen Wohnungsbaus, das so ganz und gar nicht zu den ölglänzenden Muskelmutanten paßte, die auf Hochglanzplakaten aus dem Schaufenster grinsten. Ein so schwungvoll-moderner wie unleserlicher Schriftzug, der sich um den stilisierten Bizeps eines Supermannes wand und nur mit wohlwollender Fantasie als Bodyshape gedeutet werden konnte, schnörkelte sich schräg über die ganze Scheibe. Ein identischer Schriftzug prangte auf der Seite des VW-Busses, der neben dem Eingang stand, derselbe Bus, von dem Markesch nach seinem ersten Besuch bei Corinne von Bohlen fast überfahren worden wäre.
    Ein Stück die Straße hinunter, eingekeilt zwischen einem angerosteten Käfer und einer verbeulten Ente, stand ein schicker roter Sportwagen wie die automobile Demonstration, daß sich Arbeit nur im Liegen wirklich lohnte, Denises PS-gewordener Liebeslohn.
    Markesch brummte befriedigt.
    Wenn Denise im

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