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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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könnten zusammen sein. Niemand würde uns Vorschriften machen oder
Predigten halten.“
    Alexander antwortete nicht und stocherte wieder im Feuer.
Sofort sprang Peritas auf, fegte begeistert im Kreis herum und machte bellend
Jagd auf die Funken.
    „Wenn er so weitermacht, verbrennt er sich noch das Fell“,
sagte Hephaistion wieder in normalem Tonfall und warf dem Hund ein Stück
Fleisch zu, um ihn abzulenken. „Überleg es dir. Du musst dich entscheiden. Wenn
du König werden willst, dann geh nach Pella und kämpfe für dein Recht. Wenn
nicht, geh nach Italien. Oder woanders hin.“
    Alexander sah auf. „Und wenn ich mich entscheide, nach Pella
zurückzukehren?“
    „Komme ich mit. Ich gehe mit dir, wohin immer du gehst, und
wenn es bis zum Okeanos sein muss.“ Hephaistion sah zu Peritas hinüber, der zufrieden
auf dem Fleisch herumkaute. „Lass uns reingehen und schlafen. Und hör auf, im
Feuer herumzustochern, sonst steckst du noch die Hütte in Brand.“
    Als sie durch das Festungstor ritten, die Packpferde hinter
sich herziehend, sahen sie ein paar verfrorene Gestalten in Reisekleidung im
Hof herumlungern. Die Gesichter kamen ihnen bekannt vor: Ptolemaios, Nearchos,
Harpalos und ein paar andere. Sie scharten sich um Alexander wie ein Rudel um
den Leitwolf, klopften ihm auf die Schultern und riefen seinen Namen.
    Hephaistion grinste Ptolemaios an. „Was macht ihr denn hier?
Habt ihr euch verlaufen? Oder haben euch die Illyrer gekidnappt?“
    „Wir sind mit dem alten Demaratos gekommen.“ Ptolemaios
zeigte auf den Eingang des Palasts. „Er bringt Neuigkeiten aus Pella.“
    Alexander rannte die Treppe hinauf in die Halle. Demaratos
saß in einen dicken Pelz gehüllt mit Pleurias in der Nähe des Herdes. Als er Alexander
hereinstürmen sah, sprang er auf und umarmte ihn. „Ich freue mich so, dich
gesund wiederzusehen.“ Der alte Mann sah abgekämpft aus. Ein Ritt durch
Illyrien mitten im Winter war in seinem Alter keine Kleinigkeit.
    „Ihr habt sicher einiges zu besprechen“, meinte Pleurias taktvoll
und zog sich zurück.
    Alexander setzte sich auf den frei gewordenen Platz.
„Pleurias hat mehr Benimm als die meisten Griechen, denen ich bisher begegnet
bin, und mehr als die Makedonen sowieso. Kommst du aus Pella?“
    „Ja. Als ich von eurer kleinen Auseinandersetzung hörte,
brach ich sofort von Korinth auf. Philipp fragte mich, wie es denn in
Griechenland aussehe, ob die Griechen denn auch Frieden miteinander halten
würden. Ich sagte ihm, er habe es gerade nötig, nach den Griechen zu fragen, wo
es doch in seinem eigenen Haus drunter und drüber geht. Dann hatten wir ein
langes und gutes Gespräch. Um dich nicht lange auf die Folter zu spannen: Dein
Vater ist einverstanden, wenn du nach Pella zurückkehrst.“
    „Ist einverstanden“, wiederholte
Alexander gedehnt.
    „Ja, er ist einverstanden, und du
kannst verdammt froh sein darüber, nach dem Auftritt, den du dir auf der
Hochzeit geleistet hast.“
    „Und was ist mit ihm? Um ein Haar hätte er mich niedergestochen!“
    „Tja, er hat wohl auch wieder mal einen denkwürdigen
Auftritt hingelegt. Aber du hast ihn provoziert.“
    „Er mich auch.“
    Demaratos seufzte. „Ich kann verstehen, dass du von deinem
Vater enttäuscht warst, weil er Attalos’ Partei ergriffen hat. Er sagt, er war
an dem Abend ziemlich betrunken, und er hatte einfach nur die ewige Streiterei
satt. Er gibt zu, dass Attalos sich im Ton vergriffen hat, aber er findet, du
hast überreagiert. Er hat mir versichert, dass niemand dein Erbrecht infrage
stellt, am allerwenigsten er selbst.“
    „Wenn ich nach Pella zurückkehre …“
    „… wird Philipp dich weiterhin als seinen Erben behandeln.“
    „Und meine Mutter?“
    „Soweit ich weiß, ist sie freiwillig gegangen. Es steht ihr
jeder Zeit frei zurückzukehren. Sie gilt als rechtmäßige Frau des Königs und
Mutter seines Erben.“
    „Seine rechtmäßige Frau! Eine von vielen!“, sagte Alexander
bitter.
    „So ist Philipp nun mal, und er wird sich auf seine alten
Tage auch nicht mehr ändern. Versetz dich einmal in seine Lage: Sein Leben lang
musste er nach allen Seiten kämpfen, er hat alle Schwierigkeiten überwunden und
ganz nebenbei sein rückständiges, zerrissenes Land in die Vormacht Griechenlands
verwandelt. Jetzt, kurz vor dem Ziel, merkt er plötzlich, dass er nicht mehr
jung ist. Und da bist du, sein Sohn, jung, hübsch, bei den Soldaten beliebt und
ein militärisches Naturtalent. Ist es da ein Wunder,

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