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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Schlafzimmertür eintrat. Es wäre nicht
nötig gewesen, sich auf diese Weise Zutritt zu verschaffen, zumal es keine
reine Freude sein konnte, eine Tür einzutreten, wenn man ein steifes Bein
hatte. Doch Philipp war offenbar danach gewesen. Seinem Gebrüll nach zu urteilen,
war er stinkwütend.
    „Du dämlicher Idiot!“, schrie er. „Du dämlicher,
schwachsinniger, hirnverbrannter Idiot!“
    Alexander richtete sich schlaftrunken auf und blinzelte in
das Licht, das durch die offene Tür fiel.
    Der König stürmte herein, und Peritas, der auf dem Boden
geschlafen hatte, war sofort auf den Beinen und kam mit lautem Gebell seinen
Pflichten als Wachhund nach. Alexander langte nach unten, um ihn zu beruhigen.
    Philipp schrie weiter: „Was fällt dir ein, dich in geheime
Staatsangelegenheiten einzumischen? Wochenlang verhandle ich mit Pixodaros,
diesem orientalischen Halsabschneider, und dann kommst du und verdirbst alles!“
    Alexander setzte sich endgültig auf. Hephaistion schlüpfte
aus dem Bett und versuchte, unauffällig zu verschwinden, doch Philipp raunzte
ihn an: „Du bleibst gefälligst hier!“ Also blieb er ergeben auf dem Bettrand
sitzen und senkte den Blick.
    Philipp stemmte die Hände in die Hüften und starrte auf Alexander
herab. „Gerade ist ein Bote aus Karien eingetroffen. Pixodaros ist stocksauer
und lässt fragen, ob ich ihn für dumm verkaufen will. Natürlich pfeift er auf
Arrhidaios, nachdem du ihn unbedingt über das Ausmaß seiner Geistesgaben
aufklären musstest. Damit dürfte das Bündnis mit den Karern gestorben sein.“
    Alexander, inzwischen hellwach, fragte: „Warum? Ich habe
Pixodaros doch angeboten, für Arrhidaios einzuspringen. Ist er nicht
einverstanden?“
    „Das könnte euch beiden so passen! Ich werde ihm antworten,
dass diese Option nicht infrage kommt.“
    Nun wurde Alexander ebenfalls wütend. „Und warum nicht?
Lieber lässt du das Bündnis sausen, statt zu erlauben, dass ich eine gute
Partie mache. Warum? Werde ich dir zu einflussreich? Hast du Angst, ich könnte
deinem kostbaren Sohn von Kleopatra im Weg stehen?“
    „Geht das schon wieder los?“,
stöhnte Philipp. „Erkenne ich dich nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit
als meinen Erben an? Den Leuten ist schon ganz schlecht, weil ich es dauernd
wiederhole. Wie oft soll ich noch sagen, dass das Kind keine Gefahr für dich
darstellt, selbst wenn es ein Junge werden sollte!“
    „Warum willst du ihn dann Karanos nennen?“
    „Das will ich doch gar nicht!“
    „Attalos aber.“
    „Attalos hat das nicht zu bestimmen.“
    „Und warum nennt sich Kleopatra jetzt Eurydika?“
    Philipp lachte verächtlich. „Das war auch nicht meine Idee.
Bei mir kann keiner Eindruck schinden, indem er sich ausgerechnet nach meiner
Mutter nennt. Das müsstest du doch wissen.“
    „Attalos verspricht sich aber etwas davon.“
    „Attalos wird langsam lästig. Der Kerl kann von Glück reden,
dass er nicht hier ist.“
    Alexander horchte auf. Das war das erste Mal, das Philipp
auf Attalos etwas kommen ließ. „Du hättest ihn schon längst in die Schranken
weisen sollen. Stattdessen hast du seine Anmaßung noch gefördert.“
    „Lenk jetzt nicht ab! Hier geht es nicht um Attalos, sondern
um deine hirnrissige Verschwörung. Was hast du dir dabei gedacht?“
    Erst jetzt fiel Alexander auf, dass sein Vater nicht allein
gekommen war. Philotas drückte sich im Türrahmen herum und bemühte sich vergeblich,
unsichtbar zu wirken. Philipp bemerkte Alexanders irritierten Blick. „Ich habe
ihn mitgebracht, weil er dein Freund ist und weil ich hoffe, dass er dich zur
Vernunft bringen kann, wenn es deine anderen Kumpane schon nicht tun.“ Philotas
gab ein verlegenes Hüsteln von sich.
    Philipp warf einen giftigen Blick zu Hephaistion, der immer
noch unglücklich auf der Bettkante kauerte. „Immer wenn mein Sohn etwas völlig
Hirnrissiges anstellt, bist du mit von der Partie, angefangen bei eurer albernen
Eskapade bei Kabyle. Wozu bist du eigentlich gut, außer um ihm das Bett zu
wärmen? Hast du keinen Verstand?“
    „Es ist nicht seine Schuld“, sagte Alexander. „Das alles
fällt allein in meine Verantwortung.“
    Philipp sagte trocken: „Gut, dass du das erwähnst. Dann wissen
deine Freunde wenigstens, bei wem sie sich bedanken können. Die Schwachköpfe,
die bei deiner albernen Verschwörung mitgemacht haben, sind ab sofort aus
Makedonien verbannt. Keiner von denen darf mir in nächster Zeit unter die Augen
treten. Was diesen

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