Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
Vom Netzwerk:
aus blassrosa
Rosenknospen, durch die ihre Haut noch durchscheinender wirkte.
    Wieder schielte Alexander zu Hephaistion hinüber, der noch
immer von seinem Hetären-Geschwader umgeben war. Besonders mit einer der Damen
schien er sich angeregt zu unterhalten, einer hochgewachsenen Schönheit mit
goldblonden Haaren und einem atemberaubenden Lächeln.
    Demaratos’ Blick war dem Alexanders gefolgt. „Hier in
Korinth findet man die schönsten Frauen der Welt. Zumindest soweit sie für Geld
zu haben sind. Sieht so aus, als ob dein Freund auf den Geschmack gekommen
ist.“
    „Sieht so aus“, murmelte Alexander und versenkte die Nase in
seinem Becher.
    Die Hetäre mit den weißblonden Haaren hatte ihre Kithara
abgesetzt und ging nun Richtung Ausgang. Offenbar wollte sie eine Pause
einlegen und draußen im Garten ein wenig Abkühlung suchen. Als sie an Alexander
vorüberkam, umwehte ihn ein Hauch von Parfum, und er konnte sehen, wie sich ihr
Hinterteil aufreizend unter dem halb durchsichtigen Stoff ihres Kleides bewegte.
    Ihr Name war Pankaste.
    Aus der Nähe betrachtet, war ihr Haar tatsächlich eher weiß
als blond, und es war so fein, dass es wie ein Wasserfall über dem Kissen lag.
Alexander streckt die Hand aus und spielte mit einer der schimmernden Strähnen.
Sie war leicht wie eine Feder. Plötzlich bemerkte er, wie ihn Pankaste mit
ihren veilchenfarbenen Augen amüsiert ansah.
    „Hörst du überhaupt, was ich sage?“
    „Natürlich“, erwiderte er und unterdrückte ein Gähnen. Er
nahm die Hand aus ihrem Haar und ließ sich schläfrig auf sein Kissen
zurücksinken. Draußen war die Sonne schon ziemlich hoch gestiegen, ihre
Strahlen fielen in das Peristyl und von da aus in sein Schlafzimmer.
    Pankaste war ein wenig ins Plaudern gekommen. Sie hatte von
den Schönheiten Korinths geschwärmt – den baulichen und landschaftlichen wie
den menschlichen – und dann von ihrem Leben erzählt. Wie viele erfolgreiche
Hetären stammte sie aus Thessalien, doch sie war schon seit einigen Jahren in
Korinth tätig.
    „Dann kennst du sicher Kallixeina?“, fragte Alexander.
    „Natürlich. Sie ist nicht nur eine Kollegin, sondern auch
eine gute Freundin von mir.“
    „Wie geht es ihr?“
    Sie fragte nicht, woher er Kallixeina kannte, ohne Zweifel
wusste sie es auch so. „Sie hat sich zur Ruhe gesetzt und sich ein neues Haus
gekauft, nicht so groß wie das alte, aber ebenfalls luxuriös. Dort lebt sie nun
sehr zurückgezogen. Sie empfängt keine Gäste mehr, außer aus privaten Gründen.“
    „Hat sie geheiratet?“
    Pankaste starrte ihn mit ihren faszinierenden Augen
verblüfft an. „Wie kommst du darauf?“
    „Sie hat einmal etwas in der Art erwähnt.“
    Sie zog die Brauen zusammen, sodass sie zwei perfekt
geschwungene Bögen über den Augen bildeten. „Kallixeina hat genug verdient, um
sich ein Leben mit allen Annehmlichkeiten leisten zu können. Warum sollte sie
heiraten?“
    „Ich weiß nicht“, erwiderte Alexander verlegen. „Vielleicht,
weil das Leben als Ehefrau einige Vorteile bietet?“
    Sie lachte, höflich genug, um jeden spöttischen Unterton zu
vermeiden. „Welche Vorteile sollten das sein? Ständig im Haus zu sitzen und
nach der Pfeife eines Ehemannes tanzen zu müssen? Warum sollte eine Frau wie
Kallixeina ihre Unabhängigkeit aufgeben? Und überhaupt: Ich finde, man sollte
nur aus Liebe heiraten.“
    Diese Ansicht kam Alexander reichlich extravagant vor, besonders
bei einer Frau von Pankastes Profession.
    „Und, war’s gut?“, fragte Hephaistion, als er sich im Lauf
des Vormittags endlich wieder blicken ließ.
    „Ja“, sagte Alexander, ohne von seiner Arbeit aufzublicken.
„Und bei dir?“
    „Auch.“
    Hephaistion wirkte ziemlich aufgeräumt, wie er sich in den
Sessel gegenüber fläzte und dabei seine langen Beine ausstreckte. Auf seinem
Gesicht lag ein Lächeln, das Alexander reichlich albern fand. Eumenes hielt ihm
eine Schriftrolle hin, aber so, dass er sich den Arm hätte ausrenken müssen, um
nach ihr zu greifen. Erstaunt sah Alexander auf und bemerkte, dass der Sekretär
zu Hephaistion hinüberstarrte. Es war kein Geheimnis, dass die beiden einander
nicht ausstehen konnten. Offenbar hoffte Eumenes auf eine drastische Szene.
Hephaistion erwiderte sein Starren, bis Eumenes verlegen wegschaute.
    „Kann ich vielleicht jetzt diesen Brief haben?“, fragte
Alexander.
    Eumenes zuckte zusammen. „Selbstverständlich.“
    „Danke. Ich komme jetzt allein zurecht.“
    Eumenes verbeugte sich

Weitere Kostenlose Bücher