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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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heran?“
    „Weil ich erst eine Chance wollte, mit dir zu sprechen. Ich
will dir unbedingt sagen, dass ich von dem feigen Anschlag meines Bruders
nichts wusste.“
    Admetos hatte Amyntas inzwischen abgetastet. „Es stimmt, er
hat keine Waffe.“
    „Ich bin kein Mörder“, bekräftigte Amyntas, die Wange noch
immer an die steinernen Bodenfliesen gepresst. „Ich werde die Verantwortung übernehmen
für das, was mein Bruder getan hat. Mach mit mir, was du willst, aber ich will,
dass du weißt, dass ich seine Tat verabscheue.“
    Alexander wandte sich an Admetos. „Schaff ihn mir aus den
Augen. Lass ihn nach Phakos bringen.“
    Admetos ließ Amyntas von den Wachen fortführen, dann
überzeugte er sich persönlich davon, dass im Inneren des Stalls keine weiteren
bösen Überraschungen lauerten, ehe Alexander hineinging.
    „Was hast du mit ihm vor?“, fragte Hephaistion, nachdem er
die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    Alexander tätschelte Bukephalos’ Hals, doch der Hengst war
unruhig und tänzelte in seiner Box. „Ihn wegen Verrats anklagen, was sonst.“
    „Aber sogar sein Bruder hat gesagt, dass er unschuldig ist.
Ich habe es selbst gehört, du ebenso.“
    Abweisend sagte Alexander: „Ich werde ihm keine Gelegenheit
geben, das Gegenteil zu beweisen.“ Er holte einen Apfel hervor und hielt ihn Bukephalos
vor die Nase. Doch statt sich über den Leckerbissen herzumachen wie üblich,
schnupperte der Hengst nur vorsichtig daran.
    „Du willst ihn hinrichten lassen, obwohl du weißt, dass er unschuldig
ist?“, hakte Hephaistion nach.
    „Ich habe es satt, von Verrätern umgeben zu sein!“,
erwiderte Alexander. „Immer wenn ich einen wider besseres Wissen davonkommen
lasse, fällt er mir bei nächster Gelegenheit in den Rücken und versucht, mich
umzubringen. Ich warte nur noch ab, bis Amyntas’ Onkel aus Thrakien eingetroffen
ist. Dann klage ich die beiden vor der Heeresversammlung an, und ebenso Attalos’
Neffen. Ihn und was von seiner Familie noch übrig ist. Ich hätte Attalos’
Sippschaft schon längst auslöschen sollen.“
    „Du hast Hippostratos begnadigt. Er hat sich seither nichts
zu Schulden kommen lassen, und seine Verwandten ebenso wenig.“
    „Ich werde nicht abwarten, bis sie es sich anders
überlegen.“
    „Was ist mit Antipatros?“ Hephaistions Stimme hatte einen
sarkastischen Unterton angenommen „Du willst seinen Schwiegersohn vor Gericht
stellen – willst du auch ihn selbst anklagen?“
    „Wenn es nötig sein sollte.“ Bukephalos schnüffelte noch
immer misstrauisch an dem Apfel herum. Dann eben nicht. Achselzuckend warf Alexander
die Frucht ins Stroh. „Es wird Zeit, dass Antipatros sich entscheidet, wem
seine Loyalität gehört: seinem Schwiegersohn oder mir.“
    Offenbar hatte Bukephalos heute schlechte Laune. Alexander
wandte sich ab. Eigentlich verhielt sich der Hengst schon seit einigen Tagen so
merkwürdig. Das Gleiche galt für Peritas. Im Moment hockte der Hund mit
bebenden Flanken an der Tür, er machte einen nahezu verängstigten Eindruck.
    „Und Arrhidaios?“
    „Mach dich nicht lächerlich. Kein Mensch würde einen Idioten
wie ihn schuldig sprechen. Für ihn gibt es andere Wege.“
    „Was meinst du damit?“, fragte Hephaistion alarmiert. „Heißt
das, du willst ihn hinterrücks ermorden lassen?“
    Alexander antwortete nicht.
    „Gestern noch warst du bei seiner Mutter. Hast du dieser armen
Frau ins Gesicht gelogen? Du hast ihr gesagt, sie braucht sich keine Sorgen um ihren
Sohn zu machen, und dabei planst du in Wirklichkeit, dass er heimtückisch
ermordet wird?“
    „Besser er als ich“, sagte Alexander kalt und wandte sich
zur Tür.
    Ein Soldat entwickelt Augen im Hinterkopf, und für einen
König galt das in besonderem Maß. Doch Alexander ahnte nichts, bis es zu spät
war. Ein brutaler Stoß riss ihn von den Füßen und beförderte ihn hart zu Boden.
Er schaffte es gerade noch, sich im Fallen herumzuwerfen, als sich schon ein
Gewicht auf seinen Brustkorb senkte und ihn ins Stroh presste. Metall drückte
kalt gegen seine Kehle.
    „Auch ich bin ein Verräter!“, zischte Hephaistion und hielt
Alexander seinen Dolch an die Kehle. „Ich will dich töten, genau wie all die
anderen!“
    Der Druck der Waffe an seinem Hals sandte eine Woge von
Panik durch Alexanders Körper. Verzweifelt versuchte er, Hephaistion abzuwerfen
– vergeblich. Je mehr er gegen ihn ankämpfte, umso stärker wurde der Druck der
Klinge. Er spürte, wie sie in seine Haut schnitt,

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