Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
Vom Netzwerk:
sich.
    Noch ein mörderischer Schlag. Der Lynkeste trieb seinen
Gegner immer weiter zurück. Alexander wusste, er musste sich etwas einfallen
lassen, und zwar schnell. Als der nächste Schlag kam, duckte er sich darunter
hindurch und hechtete auf Neoptolemos zu. Doch der hatte mit dieser Reaktion gerechnet,
er ließ seine Waffe elegant zurückschwingen und traf Alexander am Kopf.
    Der Aufprall war heftig. Einen Augenblick lang sah Alexander
nichts außer einer Serie von Blitzen. Instinktiv rollte er sich zur Seite,
bevor der nächste Schlag ihn treffen konnte. Dann versuchte er verzweifelt, aus
Neoptolemos’ Reichweite zu robben, ehe er wieder auf die Beine kam. Er hatte
noch einmal Glück gehabt, aber nicht allzu sehr. Aus der Platzwunde am Kopf
lief ihm Blut in die Augen und trübte seine Sicht. Und da war auch schon
Neoptolemos. Er bleckte die Zähne und schwang seine Waffe. Alexander wich aus,
noch einmal und noch einmal, doch er bemerkte, wie seine Bewegungen langsamer
wurden.
    Dann erwischte der Lynkeste ihn am Arm. Der Schmerz war
überwältigend. Der Arm war nicht mehr zu gebrauchen, Alexander wechselte sein
Schwert in die andere Hand. Doch auch die linke Schulter war zuvor schon
getroffen worden und schmerzte. Sein Kopf pochte, das Blut behinderte seine
Sicht, alle seine Bewegungen schienen mit Verzögerung zu kommen. Er wusste, er
würde sich nicht mehr lange halten können. Er hatte nur noch einen einzigen
Versuch.
    Diesmal wartete er nicht ab, bis sein Gegner ausholte. Er
duckte sich und schoss seitlich auf ihn zu. Noch mitten in der Bewegung
erkannte er, dass er zu langsam war. Der Lynkeste ließ die Stange auf
Alexanders ausgestreckten Unterarm krachen. Der Schmerz war schlimmer als alles
zuvor. Das Schwert flog davon, und im nächsten Augenblick trat Neoptolemos ihm
die Beine weg.
    Alexander brach in die Knie.
    „Jetzt wirst du sterben!“, schrie der Lynkeste über ihm.
    Er hob seine Waffe. Diesmal würde er nicht mit dem Schaft
zuschlagen, er brachte die Stange in Anschlag wie ein Soldat seinen Speer und
zielte. Die Spitze war messerscharf und genau auf die Kuhle unterhalb von Alexanders
Kehle gerichtet.
    „Du hättest mich hinrichten lassen sollen, als du die Gelegenheit
dazu hattest“, zischte der Lynkeste. „Ich bin nicht wie mein saftloser Bruder,
der immer nur von Loyalität faselt.“
    Das Metall der Spitze blitzte auf, als sie auf Alexanders
Gesicht zuschoss. Dann spürte er einen Stoß gegen die Rippen. Er flog zur Seite
und rollte durch den Staub. Als er wieder Sicht bekam, sah er Hephaistion auf
dem Boden liegen, genau dort, wo er selbst noch einen Augenblick zuvor gewesen
war. Neoptolemos stand über ihn gebeugt und holte aus.
    „Nein!“, schrie Alexander.
    Trotz seiner Schmerzen warf er sich gegen Neoptolemos’ Beine
und brachte ihn zu Fall. Die Stange rollte davon. Einen Augenblick lang wurde es
dunkel, dann war der Lynkeste auf ihm und blies ihm seinen heißen Atem ins
Gesicht. Und er hatte ein Messer in der Hand.
    „Jetzt stirbst du!“, zischte er.
    Er bog den Oberkörper zurück, um Platz zum Ausholen zu
haben. Etwas an seinem Hals blitzte auf. Seine Augen wurden glasig, und ein
Strom von Blut spritzte auf Alexander herab, bevor sein Gegner auf seiner Brust
zusammenbrach.
    Alexander spürte, wie das Blut seines Feindes über seinen
Hals sprudelte. Dann riss jemand den schlaffen Körper von ihm herunter. Hephaistion
stand da, in der Hand das blutige Messer, mit dem er Neoptolemos die Kehle
durchschnitten hatte.
    „Bist du verwundet?“, fragte er.
    „Nein.“
    Mühsam setzte Alexander sich auf. Schmerzen tobten durch
seinen Körper. Auch Hephaistion war in die Knie gesunken, sein Gesicht war
aschfahl. Auf seinem Chiton war auf der rechten Seite des Brustkorbs ein
Blutfleck zu sehen, der sich schnell ausweitete. Der Stoß, der Alexander
gegolten hatte.
    Alexander half ihm, sich hinzulegen. Vorsichtig untersuchte
er die Wunde. Er konnte nicht erkennen, wie tief sie war.
    „Mein Pferd“, keuchte Hephaistion. „Er hat mit der Stange
nach seinen Beinen geschlagen.“
    Sofort stand Alexander auf. Das Pferd lag noch immer neben
der Straße, doch es bewegte sich nur noch schwach. Es schnaubte hilflos, und
seine Augen waren voller Angst.
    Als Alexander zu Hephaistion zurückkam, sagte er: „Er hat
ihm beide Vorderbeine gebrochen.“
    Hephaistion griff nach seinem Messer. „Ich muss es erlösen.“
    „Nicht nötig, ich habe es schon getan.“
    „Er hat noch einmal Glück

Weitere Kostenlose Bücher