Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
Vom Netzwerk:
Hephaistion!“
    Hephaistion sah verwirrt zu Alexander herüber, dann schien er zu begreifen . Er wandte den Blick
ab, kam zu ihm herüber und streckte die Hand aus. Alexander legte den Striegel
hinein. Hephaistion nahm ihn ohne ein Wort entgegen und trat zurück neben
seinen Vater, den Blick zu Boden gerichtet.
    Amyntor wandte sich um zu einem dritten Mann, der die Szenerie
vom Eingang her verfolgte. Sein Gesicht lag im Schatten und war nicht zu erkennen.
„Ich entschuldige mich für meinen Sohn. Er hat es nicht böse gemeint. Sicher
war ihm nicht bewusst, wen er vor sich hatte.“
    Der andere Mann trat aus dem Schatten, und schlagartig
verstand Alexander, warum Philoxenos so aus der Fassung geraten war. Dort im Hofeingang
stand der König persönlich. Er musste den Eindruck gewonnen haben, dass sein
Sohn in Philoxenos’ Verantwortungsbereich zu unstandesgemäßem Tun ermutigt
wurde.
    Alexander bückte sich unter der Absperrung hindurch und lief
zu seinem Vater. „Es ist meine Schuld. Ich habe Hephaistion nicht gesagt, wer
ich bin.“
    Der König gab ihm einen ungewohnt freundschaftlichen Klaps
auf die Schulter und lachte. „Schon gut, du brauchst deinen Freund nicht in
Schutz zu nehmen. Es ist nicht falsch, wenn ein Soldat lernt, sich selbst um
sein Pferd zu kümmern.“
    Philoxenos machte ein Gesicht, als sei ihm gerade eine steinschwere
Last abgenommen worden. Der König legte Alexander den Arm um die Schultern,
drehte ihn herum und zeigte auf die Pferde. „Und? Wie sind sie?“
    „Die besten, die ich je gesehen habe.“
    „Das finde ich auch immer. Amyntors Pferde sind einfach die
besten, immer perfekt ausgebildet.“
    Amyntor lächelte stolz. Seine Hand ruhte auf der Schulter
seines Sohnes.
    Der König sah zu Alexander herunter und grinste wieder.
„Vielleicht solltest du jetzt zurückgehen, bevor Leonidas dich vermisst und uns
beiden einheizt, weil ich dich von deinen Pflichten abhalte. Mit Leonidas
wollen wir uns lieber nicht anlegen.“
    Bevor Alexander den Hof
verließ, sah er noch einmal zu Hephaistion zurück. Er stand immer noch mit
gesenktem Blick da.
    Alexander hatte einen vollen Monat Zeit, über den Vorfall
nachzudenken. So lange dauerte es nämlich, bis die nächste Lieferung von
Pferden eintraf. Er fand Hephaistion wie immer im Stall bei den Tieren, mit dem
Rücken zu ihm und in seine Arbeit vertieft. Zögernd blieb Alexander stehen.
    „Hephaistion?“
    Der Angesprochene fuhr herum. Er starrt Alexander kurz an,
dann wandte er den Blick ab und fuhr fort, mit einer Heugabel frisches Stroh
auf dem Stallboden zu verteilen.
    Vorsichtig kam Alexander näher. „Ich möchte mich bei dir
entschuldigen.“ Er versuchte, sich an die Entschuldigungsrede zu erinnern, an
der er den ganzen letzten Monat gefeilt hatte. Jetzt, wo es darauf ankam, war
alles wie weggewischt. Also sagte er einfach, was ihm richtig vorkam. „Dafür,
dass ich dir nicht gesagt habe, wer ich bin. Und weil Philoxenos meinetwegen
wütend auf dich war. Ich hoffe, dein Vater hat dir keinen Ärger deswegen
gemacht.“
    „Hat er nicht.“ Hephaistion schob weiter ungerührt das Stroh
über den Boden. „Warum auch? Schließlich habe ich nichts Falsches getan. Das
warst wohl eher du.“
    Alexander ließ den Kopf hängen. „Ich kann dir gar nicht sagen,
wie leid mir das tut.“
    Endlich geruhte Hephaistion, seine Arbeit zu unterbrechen,
und stützte sich auf die Strohgabel. „So?“ Offensichtlich wartete er auf eine
Erklärung.
    „Ich wollte es dir sagen, aber ich wusste nicht, wie. Beim
ersten Mal hat sich alles einfach so ergeben. Es war schön, mit jemandem zu
reden, für den ich nicht sofort der Sohn des Königs war. Ich wollte mich nicht
über dich lustig machen. Oder dir Ärger bereiten. Nur, je länger es dauerte,
umso schwerer wurde es, die Sache klarzustellen.“
    „Aha.“ Hephaistion musterte Alexander immer noch kühl.
    „Du hast recht, wütend auf mich zu sein. Es ist nicht schön,
wenn man das Gefühl hat, an der Nase herumgeführt zu werden. Aber das wollte
ich nicht, das schwöre ich dir. Alles, was ich wollte, war, dein Freund zu
sein. Und jetzt habe ich es gerade deshalb vermasselt.“
    Hephaistion wischte sich den Schweiß von der Stirn und hinterließ
dabei einen Dreckschmierer. „Ich schätze, es ist nicht so einfach, jemandem zu
erklären, dass man der Sohn des Königs ist. Muss irgendwie peinlich sein.“
    „Was ich getan habe, war trotzdem falsch.“ Zaghaft streckte
Alexander die Hand aus. „Bitte

Weitere Kostenlose Bücher