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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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‚kleine‘
Amyntas also machte Pausanias die Königswürde streitig. Ungefähr ein Jahr lang
kämpften sie um die Macht, dann waren beide tot, und dein Großvater bestieg den
Thron. Er war ein Enkel des jüngsten Bruders von Perdikkas und ein Urenkel von
König Alexander dem Griechenfreund.“
    Alexander runzelte die Stirn. „Was ist mit Pausanias und dem
‚kleinen‘ Amyntas passiert?“
    „Pausanias wurde vom ‚kleinen‘ Amyntas umgebracht, und der
wiederum von Derdas, dem späteren König von Elimeia.“ Eurydika sah Alexander
prüfend an, als überlege sie, wie viel sie ihm verraten sollte. „Derdas war ein
guter Freund deines Großvaters, deshalb gab es Gerede, dass er selbst hinter
dem Anschlag steckte. Aber ich weiß nicht, ob etwas dran war. Amyntas hat mit
mir nie darüber gesprochen. Ein oder zwei Jahre nachdem er König geworden war,
sammelte ein gewisser Argaios Anhänger und erhob Anspruch auf den Thron.
Argaios stammte ebenfalls von einem Sohn des Griechenfreundes ab. Amyntas
musste nach Thessalien fliehen, doch bald darauf kehrte er zurück und verjagte
Argaios. Danach regierte er noch zwanzig Jahre.“
    Eine bemerkenswerte Leistung, fand Alexander. Seit Archelaos’
Tod hatte es, wenn er richtig gezählt hatte, nicht weniger als sechs Könige gegeben,
doch nur sein Großvater hatte sich länger als ein paar Jahre behaupten können.
„Wie ging es nach ihm weiter?“
    „Dein Großvater und ich hatten drei Söhne. Alle drei wurden
nacheinander König, zuerst der älteste, Alexander, nach dem man dich benannt
hat, dann Perdikkas und zum Schluss Philipp. Aber das weißt du sicher.“
    Eurydika setzte ihre Trinkschale ab und lehnte sich in ihrem
Sessel zurück, als betrachte sie ihren Vortrag als beendet. Doch Alexander
hatte noch einige Fragen.
    „Ich habe gehört, dass dein ältester Sohn, König Alexander,
während der Xanthika ermordet wurde, und zwar von einem Usurpator namens Ptolemaios.“
    „Ptolemaios hatte nichts mit dem Mord zu tun“, erklärte Eurydika
schnell. „Er war auch kein Usurpator, sondern die Heeresversammlung hatte ihn
als Regenten für meinen Sohn Perdikkas eingesetzt, der damals noch minderjährig
war. Ptolemaios war sein Schwager.“
    „Sein Schwager?“
    „Er war mit Eurynoa verheiratet.“ Und nach kaum merklichem
Zögern: „Meiner Tochter.“
    Alexander versuchte, sich an das zu erinnern, was er
aufgeschnappt hatte. „Als Perdikkas volljährig wurde, ließ er Ptolemaios
umbringen. Warum?“
    Eurydika starrte in ihre Weinschale und schwieg.
    „Perdikkas muss einen Grund gehabt haben. Vielleicht glaubte
er, dass Ptolemaios ihn beseitigen und selbst König werden wollte, so wie
früher A ё ropos.“
    „Ich weiß nicht, was Perdikkas dachte“, sagte Eurydika kurz
angebunden. „Jedenfalls regierte er fünf Jahre und fiel dann im Kampf gegen die
lllyrer. Danach wurde dein Vater König. Das heißt, zuerst war er Regent für
Amyntas, Perdikkas’ Sohn.“
    Diese Geschichte kannte Alexander bereits. „Was ist aus Eurynoa
geworden?“ Er konnte sich nicht erinnern, jemals von ihr gehört zu haben, und
doch war sie seine Tante, die Schwester seines Vaters. Sie musste hier im
Palast gelebt haben.
    „Sie ist gestorben.“
    Eurydikas Einsilbigkeit kam Alexander mittlerweile merkwürdig
vor. Über Archelaos und seine Familie hatte sie bereitwillig Auskunft gegeben,
obwohl sie vieles nur aus zweiter Hand wissen konnte. Und nun, als es um
Ereignisse ging, die sich in ihrer nächsten Umgebung abgespielt hatten, wusste
sie angeblich von nichts? Irgendwie spürte er, dass mehr dahintersteckte, doch
er merkte auch, dass es keinen Sinn hatte, weiter zu bohren. Also wechselte er
das Thema. Da waren noch die Halbbrüder seines Vaters, über die sonst niemand
mit ihm reden wollte.
    „Soweit ich weiß, hatte mein Großvater noch zwei Söhne,
Menelaos und Arrhidaios.“
    Gleich wurde Eurydika wieder gesprächiger. „Ja, richtig. Die
Söhne von Gygaia, seiner anderen Frau. Eigentlich waren es drei, Archelaos war
der älteste.“
    „Waren sie älter oder jünger als deine Söhne?“
    „Archelaos war älter“, gab Eurydika zu.
    „Wie kam es dann, dass deine Söhne die Thronfolge antraten
und nicht er?“
    „Das war natürlich mir zu verdanken! Ich habe es geschafft,
dass dein Großvater meinen ältesten Sohn als Erben einsetzte, nicht Archelaos.“
Eurydika grinste selbstzufrieden. „Nach Alexanders Tod sorgte Ptolemaios dafür,
dass Archelaos wieder übergangen und Perdikkas

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