Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
ein ausgeklügelter Plan gewesen, damit Jonathan der Welt zeigen konnte, dass er eine Frau namens Celia Pennifold liebte. Und dass es ihm egal war, dass es sich dabei zufällig auch um die Tochter von Alessandra Northrope handelte.
26
Sie stützte sich an der Fensterbank ab. Die ersten Strahlen der Sonne blitzten über den Dächern auf und verliehen dem morgendlichen Nebel im Garten eine ätherische Schönheit. Eine erfrischende Brise voll himmlischer Gerüche wiedererwachter Blumen kühlte und kitzelte ihre Haut.
Jonathans starker Körper beugte sich über ihren. Sein Arm umschlang sie von hinten und stützte sie, während seine Hand auf ihrer Brust lag. Sein Griff um ihre Taille stabilisierte sie gegen seine Stöße.
Lust überschwemmte sie. Verwandelte sie. All ihre Sinne verstärkten sich, sodass sie mehr bemerkte und mehr fühlte und die leisesten Geräusche wahrnahm. Wonniges Beben erfüllte ihre Körper dort, wo sie sich vereinigten, bis es immer intensiver wurde und sich in ihrem ganzen Wesen ausbreitete.
Als sie den herbeigesehnten Höhepunkt erreichte, setzte er sich mit unerträglicher Gewalt fort, während Jonathan immer wieder zustieß, härter, tiefer und schneller. Das Zittern der Ekstase erfüllte sie und brach sich seinen Weg nach außen, in den Nebel und das Licht und die Geräusche. Und auch in ihn, davon war sie überzeugt, bis nicht nur ihre Körper miteinander verschmolzen.
Er zog sie in einer tiefen, den ganzen Körper umfassenden Umarmung an sich. Dann schwebten sie gemeinsam durch die Nachwirkungen ihrer Leidenschaft und genossen die Schönheit dieser kostbaren Nähe.
»Die Wagen werden bald hier sein«, murmelte sie, als ihre Füße schließlich wieder den Boden berührten und sich ihre Atmung beruhigt hatte. »Ich muss mich fertigmachen.«
Er hauchte einen Kuss auf ihren Halsansatz und blieb dort, als wollte er ihren Duft nicht verlieren. Endlich löste sich sein Griff. »Ich helfe dir, dann dauert es nicht so lange.«
Sie ging in ihr Zimmer, wusch sich und kleidete sich an. Bevor sie wieder hinunterging, öffnete sie die Tür nebenan. Das Zimmer dahinter war kaum als luxuriös zu bezeichnen, hatte aber eine gute Größe und würde viel praktischer sein als das auf dem Dachboden.
Sie würde Jonathan nach hier unten umziehen lassen. Es war höchste Zeit für diese Veränderung. Er war kein Mieter mehr, und würde schon bald Herr dieses Hauses sein.
Sie schritt seine Länge ab und überlegte, was für andere Möbel gebraucht werden würden. Inmitten ihrer Grübelei hörte sie, dass Marian von unten nach Jonathan rief, um ihn auf Gäste hinzuweisen.
Celia kehrte in ihr eigenes Zimmer zurück und sah aus dem offenen Fenster. Sie erblickte zwei Männer, die gerade ihre Pferde festbanden. Ihre Stimmen drangen zu ihr herauf.
»Ich habe nur gesagt, dass es mir nicht gefällt, wie er uns herumschickt, als seien wir seine Laufburschen«, sagte Hawkeswell.
»Er hat uns nicht geschickt. Er hat uns um unsere Hilfe gebeten.«
»Er ist mir viel zu gerissen. Wenn sich herausstellt, dass es um irgendein dummes Spiel geht …«
»Warte doch erst mal ab, Hawkeswell. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann er ziemlich hartnäckig sein. Auf Gedeih und Verderb.«
Hawkeswell trat an die Tür. »Es ist der Verderb, den ich fürchte.« Er musterte das Gebäude und die Straße. »Was ist das für ein Ort? Hier lebt Albrighton?«
»Laut meiner Frau ja. Ich sollte dir sagen, dass dies Miss Pennifolds Haus ist.«
Hawkeswell starrte ihn an. »Ist es das? Wenn deine Frau das weiß, weiß es meine bestimmt auch. Bin ich denn der Einzige, der von dieser Affäre nichts wusste?«
»Offenbar. Auch wenn ich nicht verstehe, wie du sie hast übersehen können. Letzte Woche im Theater hat er sie angesehen, als würde er sie am liebsten mit Haut und Haaren verschlingen.« Summerhays hob seine Faust und klopfte an. Die Köpfe der beiden Männer verschwanden unter ihr im Haus. Männliche Stimmen tauschten Grußworte aus, dann sprachen sie leiser weiter.
Celia verließ ihr Zimmer und ging die Treppe hinab. Die Unterhaltung stockte, als sie ihre Schritte hörten.
Sie stellte sich so, dass die Männer sie gerade eben sehen konnten. Hawkeswell wirkte wie ein Mann, der sich bei seinem Auftrag unwohl fühlte. Summerhays schien die beiden anderen gerade besänftigt zu haben.
Jonathan wirkte zornig. Wütend sogar. Sie hatte ihn noch nie so gesehen.
Er sah zu ihr, dann warf er Summerhays einen finsteren Blick
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