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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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von mir, Sir. Meines Erachtens spreche ich, bis Sie mich vom Gegenteil überzeugen, mit einem Kriminellen.«
    »Nun bin ich also schon ein Krimineller.«
    Sie konnte nicht sagen, ob sie ihn ernsthaft beleidigt hatte oder nicht. Und es war ihr auch ziemlich egal.
    »Ich habe nicht das ganze Haus gemietet«, sagte er. »Nur eine Kammer auf dem Dachboden. Ich habe sie in den letzten Jahren nicht viel genutzt, aber ich versichere Ihnen, dass mein Mietvertrag gültig ist, und zwar über einen Zeitraum von zehn Jahren.«
    Dass er das Zimmer nicht oft benutzte, glaubte sie mühelos. Sie erinnerte sich, dass er die Angewohnheit hatte, häufig die Stadt zu verlassen und wieder zurückzukehren, wie es ihm beliebte. Während eines Jahres, in dem sie bei ihrer Mutter gelebt hatte, war er für mehrere Monate allen Gesellschaften ferngeblieben, um dann plötzlich, kurz bevor sie selbst gegangen war, wieder aufzutauchen. Sie wusste von Mama, dass er bald nach diesem Bruch erneut verschwunden war.
    »Sie hatten Ihre Mutter bereits verlassen, als dieses Arrangement getroffen wurde, und ich bezweifle, dass sie es Ihnen gegenüber erwähnenswert fand«, fügte er hinzu.
    »Sie haben diese Kammer von meiner
Mutter
gemietet?«
    »Ja. Und falls Sie neugierig sind, wir waren lediglich miteinander befreundet.«
    »Ich bin nicht neugierig.« Aber ein wenig war sie es doch. Wer wäre das nicht? Er war auf eine seltsam düstere Art und Weise attraktiv und ein großer, gut gebauter Mann. Alessandra war das Aussehen eines Mannes nicht gleichgültig gewesen und hätte seines sicherlich zu schätzen gewusst. »Mir war bereits klar, dass Sie nicht zu ihren Gönnern gehörten. Während des Jahres, in dem ich bei ihr gelebt habe, waren Sie bei einigen ihrer Gesellschaften dabei, aber ich kenne die Maßstäbe meiner Mutter, wenn es ums Geschäftliche ging.«
    »Sind es nun auch
Ihre
Maßstäbe?«
    In seiner Frage lag kein beleidigender oder kritisierender Tonfall. Er stellte sie, als ob er sich nach ihrer Gesundheit erkundigen würde.
    Sie würde ihm nichts vormachen. Das hatte keinen Sinn. Sie war davon überzeugt, dass er ohnehin schon Bescheid wusste. Warum sie ein Jahr lang in der Orchard Street gelebt hatte und die Gründe, warum sie gegangen war.
    »Auch wenn ich das Haus meiner Mutter verlassen habe, stelle ich die Lektionen, die sie mich über das Leben gelehrt hat, nicht infrage. Ihre Maßstäbe werden meine sein, sollte ich in ihrem Gewerbe jemals ähnlich erfolgreich und berühmt werden.«
    Er akzeptierte ihre Erwiderung, als würden sie tatsächlich nur über ihre Gesundheit sprechen. Sein Gesichtsausdruck war trotz der tiefliegenden Augen und der eleganten Härte seiner Züge, die vom Schein des Kaminfeuers noch unterstrichen wurden, freundlich, zeigte aber keine Reaktion. Und doch spürte sie ein großes Interesse von ihm ausgehen und dieses seltsame Gefühl von Vertraulichkeit, das er provozierte und sie zu dieser Ehrlichkeit bewegte.
    Sie wand sich unter seinem direkten Blick. Ihr Anflug von Erregung war offensichtlich. Ihr Zustand glich dem, wie sie schon als Mädchen auf ihn reagiert hatte, und trug immer noch einen Hauch von Gefahr und Furcht in sich.
    Sie war damals noch zu jung gewesen, um zu verstehen, was all das zu bedeuten hatte. Sie hatte angenommen, dass eine solch sinnliche Reaktion Küsse, Schmeicheleien und Liebeserklärungen erforderte. Erst später hatte sie die Macht der Subtilität, Distanz und sogar des Schweigens in diesen Dingen verstanden.
    Ihm ging es genauso. Alessandra hatte ihr beigebracht, die Anzeichen, selbst die versteckten, zu bemerken. Ihr Gewerbe hing davon ab, das Interesse eines Mannes zu erkennen, sogar dann, wenn er es sich selbst nicht eingestand.
    Sie kam auf das einzige Thema zurück, das eine Rolle spielte, und versuchte die aufgeladene Atmosphäre zwischen ihnen zu ignorieren, die das Licht, die Luft und alles andere zu verändern schien. »Sie behaupten also, dass Sie die Dachbodenkammer gemietet haben. Für den Fall, dass Sie sie benutzen, was in den letzten paar Jahren nicht oft der Fall war. Wer lebte im übrigen Haus?«
    »Alessandra. Wussten Sie das nicht?«
    Nein, hatte sie nicht gewusst.
    »Sie zog sich immer hierher zurück, wenn sie des Spiels müde war«, sagte er. »Meistens nur für ein paar Tage. Im Spätsommer, wenn sich die Stadt leerte, manchmal auch für ein paar Wochen.«
    Celia funkelte ihn wütend an. Sie verabscheute die ruhige Art, mit der er von diesem geheimen Teil des

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