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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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schlichte, aber geschmackvolle Teppiche. In der Bibliothek befand sich eine kleine Auswahl an Büchern. Celia betrachtete die Buchrücken und schmunzelte, als sie die vielen Gedichtbände entdeckte. Mama hatte Gedichte geliebt und bei der Ausstattung dieser Bibliothek wohl angenommen, dass die Mieter von ihrem eigenen Geschmack profitieren würden.
    Sie stiegen die Treppe zum ersten Stock hinauf und sahen sich die Schlafzimmer an. Das vordere ging zur Straße hinaus. Daphne hob eine Tagesdecke auf dem Bett an. »Es ist bezogen, und die Laken scheinen sauber zu sein. Offenbar ist der letzte Mieter ziemlich überstürzt abgereist. Vielleicht ist er vor dem Büttel geflohen. Lass es uns trotzdem neu beziehen, um sicher zu sein, dass es auch frisch ist.«
    In einer Weidentruhe fand Daphne Bettwäsche, und schnell brachten sie die Arbeit hinter sich. Dann machten sie eine Bestandsaufnahme der anderen Zimmer in diesem Stockwerk und fanden im hinteren Teil des Hauses eine zweite Treppe.
    »Den Dachboden werde ich mir morgen in Ruhe ansehen«, verkündete Celia, während sie wieder nach unten gingen. »Es scheint alles in Ordnung zu sein, Daphne. Ist dir jetzt wohler dabei, mich hier allein zu lassen?«
    »Ich habe doch keine Einwände gegen deinen Aufenthalt hier vorgebracht.«
    Celia kicherte. »Du hast zwar nichts gesagt, aber deine Augen haben diesen leidenden Ausdruck angenommen, der besagt, dass du zwar etwas dagegen hast, aber nichts tun kannst.«
    Am unteren Ende der hinteren Treppe betraten sie einen weiteren Salon. Dieser wies eine ordentliche Größe auf und war mit Korbstühlen und einem Kanapee ausgestattet. Durch seine großen Fenster konnte man den Garten sehen. Der Ausblick fesselte Celias Aufmerksamkeit.
    »Er geht nach Süden raus«, stellte Daphne fest. »Das ist ein ausgezeichneter Raum. Selbst heute, bei einem solch bedeckten Himmel, ist hier drinnen ein angenehmes Licht, und der Blick auf den Garten ist sehr erfrischend.«
    »Das hier wird wohl mein Lieblingsort«, sagte Celia. »Pflanzen würden sich an diesen Fenstern gut machen.« Eine Idee, die in ihrem Inneren gereift war, als sie von diesem Haus erfahren hatte, begann nun Früchte zu tragen.
    Sie inspizierten noch die Küche, dann bereitete sich Daphne auf ihre Abreise vor. Sie würde den Einspänner zurück zu ihrem Anwesen nahe Cumberworth in Middlesex lenken. Dort hatte Daphne ihr Floristikgeschäft, wo sie Blumen und Pflanzen für den Londoner Markt züchtete. Die letzten fünf Jahre war es auch Celias Zuhause gewesen.
    »Wir werden dich vermissen«, sagte Daphne an der Haustür. »Versprich mir, dass du auf dich achtgeben wirst.«
    »Es ist eine gute Gegend, Daphne. Ich werde hier sicher sein.«
    »Ich sollte dich wohl nicht so stark bemuttern, da ich nur vier Jahre älter bin als du. Du hältst meine Besorgnis sicher für albern.«
    »Du bemutterst mich nicht. Du bist wie die große Schwester, die ich mir immer gewünscht habe.«
    Daphne, die immer noch eine Art mütterliche Besorgnis im Blick hatte, trat auf die Straße hinaus und band ihren Einspänner los. Celia sah zu, wie ihre geliebte Freundin davonfuhr, während der Schleier an ihrem Hut in der winterlichen Brise nach hinten geweht wurde.
    Wenn sich Daphne ein wenig wie eine Mutter benahm, dann lag es wohl daran, dass Celia in vielerlei Hinsicht noch wie ein Kind gewesen war, als sie sich kennengelernt hatten. Ein verwirrtes, einsames Kind, das Unterschlupf gesucht hatte bei einer Fremden, über die man sich erzählte, dass sie ein gütiges Herz besaß.
    Celia schloss die Tür und begann, sich mit dem Anwesen vertraut zu machen, das Alessandra Northropes einziges Vermächtnis darstellte.
    Nun, nicht das einzige Vermächtnis. Es gab da noch eine andere Sache, sollte Celia sich dafür entscheiden, das Erbe anzutreten.

2
    Celia verbrachte die verbleibenden hellen Stunden in dem lichtdurchfluteten hinteren Salon. Sie schätzte seine Größe ab und stellte ihn sich anders möbliert vor. Diese aufkeimende Idee begann schnell einen saftigen Halm und Blätter auszutreiben.
    Bei Einbruch der Dunkelheit zog sie sich in ihre Schlafkammer zurück. Sie entfachte kein Feuer im Kamin, da sie bald schlafen gehen wollte. Sie zündete eine Kerze an, zog ihr wärmstes Nachthemd an und wickelte sich in zwei dicke Wollschals. Dann setzte sie sich ans Fenster und sah hinaus, während sie Pläne für die Verwendung dieses Hauses schmiedete.
    Sie vertraute darauf, dass alle offenen Schulden innerhalb einer

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