Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
nur die gnädige Empfindungslosigkeit? »Vorsicht, großer Bruder. Dem Letzten, der mich so genannt hat, habe ich die Zähne eingeschlagen.«
    »Ja, du bist ein Held, wenn nichts auf dem Spiel steht. Du trittst gegen jeden Idioten an, der dich zum Rennen herausfordert, aber du traust dich nicht zuzugeben, dass du Virginia brauchst und dass du sie vielleicht sogar liebst. Da ist es einfacher, die Beine in die Hand zu nehmen und wegzurennen.«
    Gabe versteifte sich. »Es ist nicht einfacher. Es ist besser für sie. Ich kann ihr nicht geben, was sie will.«
    »Was will sie denn? Dass du Buße tust für das Rennen gegen ihren Bruder? Das ist es nicht, was sie will. Sie will, dass du ihr dein Herz öffnest, dass du ihr vertraust. Und das jagt dir eine höllische Angst ein.«
    Gabe nahm einen tiefen Zug aus dem Bierkrug und versuchte zu verdrängen, dass Jarret recht hatte.
    »Glaub mir, ich verstehe das«, fuhr Jarret fort. »Mir ging es genauso wie dir. Oliver und Minerva auch. Wir alle haben die letzten neunzehn Jahre damit verbracht, eine Mauer um unsere Herzen zu errichten, weil wir wissen, wie schrecklich es sich anfühlt, von denen verlassen zu werden, die wir am meisten lieben. Das hat uns verschlossen und misstrauisch gemacht. Aber bevor du nicht jemandem mit ganzem Herzen vertrauen kannst, lebst du nur zur Hälfte. Jemanden zu lieben und geliebt zu werden ist jedes Risiko wert.«
    Jarrets Worte hallten in seinem Schädel nach und kämpften gegen die Wirkung des Biers an.
    »Bist du fertig?«, knurrte er. »Denn das alles geht dich absolut gar nichts an. Der General und Devonmont haben einen hübschen kleinen Plan für Virginias Zukunft ausgeheckt, und ich werde ihnen dabei nicht im Weg stehen.«
    »Schön«, sagte Jarret kühl und erhob sich. »Nur eine Sache noch: Da du es plötzlich so eilig hast, sie an Devonmont loszuwerden, heißt das, dass ich die Situation missverstanden habe, in der ich euch im Stall überrascht habe? Mir schien, du hättest ihr gerade beigewohnt.«
    Gabe erstarrte.
    »Aber das kann ja nicht sein. Denn ihr die Unschuld zu rauben und sie dann mit den Folgen alleinzulassen wäre zehnmal schlimmer als alles, was du Roger Waverly möglicherweise angetan hast.«
    Mit diesen Worten verließ Jarret die Schänke.
    Fluchend schob Gabe den Bierkrug zur Seite. Wie hatte er das vergessen können? Er hatte Virginia kompromittiert, und Jarret hatte recht – er durfte sie mit den Konsequenzen nicht alleinlassen. Vielleicht war Devonmont so langmütig, wie Virginia behauptete, aber in dieser Angelegenheit wären auch die Grenzen seiner Geduld erreicht – wie bei jedem Mann.
    Er hatte sie zweimal verführt. Das bedeutete, er musste sie heiraten.
    Wenn sie ihn heiraten würde. Er starrte mit leerem Blick auf den Bierkrug. Trotz Jarrets Optimismus war er sich dessen nicht mehr sicher. Wenn sie erst einmal Zeit hatte, über seine Enthüllungen nachzudenken, würde sie vielleicht nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen.
    Und wer hätte ihr daraus einen Vorwurf machen können? Er war nicht einmal in der Lage, ihr jene eine Frage zu beantworten: was zwischen ihm und Roger in jener Nacht vorgefallen war. Sie hatte ein Recht, es zu wissen, und er konnte es ihr nicht sagen.
    Oder … vielleicht doch?
    Seine Gedanken überschlugen sich, und er ging seine Möglichkeiten durch. Die letzten sieben Jahre war er der Wahrheit aus dem Weg gegangen, weil er sich vor dem fürchtete, was er vielleicht erfahren würde. Aber möglicherweise war es noch nicht zu spät. Irgendjemand musste gehört haben, wie er und Roger über die Wette gesprochen hatten. Vielleicht hatte jemand, der in jener Nacht dabei gewesen war, alles mitangehört, es aber nur für betrunkenes Gerede gehalten und nicht weiter ernst genommen.
    Wenn es ihm gelang, herauszufinden, was wirklich geschehen war, dann würden Virginia und ihr Großvater endlich die ganze Wahrheit erfahren.
    Gabe warf ein paar Münzen auf den Tisch, schwankte aus der Schänke hinaus und stolperte die nächtliche Straße entlang. Er musste wieder einen klaren Kopf bekommen. Er musste nachdenken.
    Wer war damals in der Schänke gewesen, als er, Roger und Lyons dort angekommen waren? Es musste jemand dabei gewesen sein, der ihre Unterhaltung mitangehört hatte. Der Himmel wusste, dass er und seine Kumpane damals keine stillen Trinker gewesen waren. Vielleicht würde es seine Erinnerung auffrischen, wenn er den Ort ihres Gelages noch einmal aufsuchte.
    Die nächsten Stunden verbrachte

Weitere Kostenlose Bücher