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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Ich werde doch noch meine Cousine küssen dürfen.«
    Gabriel kam näher. »So küsst man seine Cousine nicht«, stieß er hervor.
    »Virginia hat es nichts ausgemacht.« Pierces Augen funkelten sie mutwillig an. »Nicht wahr, mein Goldstück?«
    Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Pierce hatte sie noch niemals zuvor auf den Mund geküsst. Sie hätte sich mehr davon erwartet. Schließlich galt Pierce als berühmter Frauenheld. Aber es hatte sich nur seltsam und irgendwie unbehaglich angefühlt, so als würde man seinen Bruder auf den Mund küssen.
    »Nun?«, fragte Gabriel heftig. »Hat es Ihnen etwas ausgemacht?«
    »Ich … ich … Nein, natürlich nicht.« Sie wollte nicht, dass Gabriel ihren Cousin grün und blau prügelte, weil er meinte, dass sie in ihrer Ehre gekränkt wäre.
    »Ich verstehe.« Gabriel stapfte in Richtung der Stallungen davon.
    Sobald Gabriel außer Hörweite war, versetzte sie Pierce einen kräftigen Stoß mit dem Ellenbogen. »Was sollte das denn?«
    Pierce grinste. »Ich wollte nur ein bisschen Spaß haben.«
    Sie stieß verärgert die Luft aus. »Jetzt wird er denken, du und ich hätten … Dinge getan, die wir nicht getan haben. Und die Bediensteten …«
    »… wissen genau, dass zwischen uns nichts ist, du kleine Haselmaus. Es schadet nie, wenn man einen Mann ein bisschen schmoren lässt. Ich kann doch nicht zulassen, dass er dich für eine leichte Beute hält, weil du ihm Zitronentörtchen nachwirfst, deine besten Kleider anziehst und ihn durchs Fenster beobachtest.«
    »Nicht so laut«, zischte sie. »Er weiß nichts davon.«
    »Dann ist er blind.« Er fasste sie unters Kinn.
    »Er will dich doch schon heiraten. Du musst dir gar nicht solche Mühe geben, ihn davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee ist.«
    »Das tue ich nicht! Und er will mich nur heiraten, damit er sein Erbe bekommt.«
    »Vielleicht«, er sah zur Scheune hinüber, »vielleicht auch nicht.« Pierce wurde plötzlich sehr ernst. »Hör mal, Kusinchen, wenn irgendetwas passiert, während ich weg bin, schick mir eine Nachricht nach Hertfordshire, und ich komme sofort her.«
    »Ich weiß. Du bist ein Schatz.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ein ziemlich niederträchtiger Schatz, aber ich vermute, das ist nicht anders zu erwarten, wenn man deinen Lebensstil in London bedenkt.«
    Er fixierte sie mit einem prüfenden Blick. »Dieser Kuss hat gar nichts in dir ausgelöst, oder?«
    Sie blinzelte verlegen. »Er war sehr … angenehm.«
    Ein wehmütiges Lachen entschlüpfte ihm. »Angenehm? Du weißt wirklich, wie man einem Mann den Boden unter den Füßen wegzieht. Pass auf dich auf, ja?«
    »Das werde ich.«
    Doch als seine Kutsche sich entfernte, wurde sie ernst. Sie konnte nicht aufhören, an den Ausdruck auf Gabriels Gesicht zu denken, als er gesagt hatte: »Ich verstehe«, so als ob sie ihn irgendwie verraten hätte. Doch das hatte sie nicht. Es gab keine Übereinkunft zwischen ihnen. Und dennoch …
    Sie sah sich um und bemerkte, dass alle Bediensteten verschwunden waren. Poppy war mit Ghost Rider auf der hinteren Weide, und ihre beiden Stallburschen begleiteten ihn vermutlich. Gabriel war also alleine im Stall.
    Vielleicht sollte sie mit Gabriel über Pierce reden. Sie konnte sich vorstellen, was Gabriel nach Pierces Gemeinheit denken würde, und sie wollte die Sache klarstellen.
    Du willst nur sehen, ob Gabriel da drinnen wirklich mit nacktem Oberkörper herumläuft, sagte ihr Gewissen.
    Dummes Gewissen. Und obendrein täuschte es sich.
    Doch ihre Kehle wurde trocken, als sie auf den Kräutergarten zusteuerte, der neben dem Hintereingang des Stalls lag. Und sie achtete darauf, kein Geräusch zu machen, als sie verstohlen hineinschlüpfte.
    Neben der Leiter, die zum Heuboden führte, blieb sie stehen. Vielleicht sollte sie ihn zuerst ein wenig bei der Arbeit beobachten, bevor sie mit ihm sprach. Schließlich wusste sie nicht sicher, ob er seine Arbeit auch wirklich ordentlich machte. Vielleicht bezahlte er ja auch einen Tagelöhner, damit der alles für ihn erledigte.
    Das glaubst du doch selbst nicht, sagte ihr Gewissen. Du möchtest ihn dir nur heimlich ansehen.
    Sie blickte finster drein, um ihrem Gewissen ihr Missfallen zu bekunden, und kletterte flink die Leiter hinauf. Dann kroch sie auf allen vieren durchs Heu, bis sie ihn schließlich unter sich erblickte.
    Sie sog die Luft leise zwischen den Zähnen ein. Gütiger Himmel, er arbeitete tatsächlich mit nacktem Oberkörper. Von der

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