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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Bratensoße und verschiedenen Gemüsearten. Eine feine Spur von Vanille lag in der Luft, die wahrscheinlich zum Dessert gehörte.
Das Zischen von heißem Dampf drang plötzlich durch die geschlossene Tür in die Diele, und Simon Neumayer konnte einen unterdrückten Aufschrei hören. Sein Schritt stockte. Wenn er in die Küche sah und prüfte, wer sich verletzt hatte, ob es lebensbedrohlich war und er den Notarzt rufen musste, verlor er kostbare Minuten und musste die Gäste im Skianzug begrüßen. Ignorierte er den Schrei und überließ das Geschehen in der Küche komplett den Küchenangestellten, konnte es sein, dass mitten in der Ankunft der Gäste ein entstellter Küchenjunge Erste Hilfe oder Entschädigung für ein verbranntes Ohr, abgefackelte Augenbrauen oder ähnliches verlangte.
    Simon entschied sich für das kleinere Übel und öffnete seufzend die Küchentür einen Spalt. Niemand lag am Boden, jedenfalls nicht in der Nähe der Tür.
»Alles klar hier?«, rief er in die Küche, in der dichte Dampfschwaden waberten.
»Ja, alles bestens«, antwortete Kalles Stimme aus dem undurchdringlichen Wasserdampf. Zu sehen war noch immer niemand. »Nur ein kleiner Klaps wegen einer falschen Zutat.«
Simon atmete auf. Dann hatte der Schrei nichts mit dem heißen Wasserdampf zu tun. Schnell zog er die Küchentür wieder zu und schritt weiter durch die Diele.
    Neben der Küchentür stand ein riesiger Weihnachtsbaum, mit bunten Sternen und Kugeln geschmückt. Er hatte schon ein paar Nadeln verloren, und ein paar große Äpfel bogen seine Zweige dramatisch nach unten, doch sonst sah er noch sehr gut aus.
    Während der Weihnachtstage hatte das Hotel nur wenige Gäste beherbergt, ein frisch verheiratetes Paar, das im Laufe der Woche lediglich einmal Skilaufen war und sonst nicht aus dem Zimmer herauskam, und eine Gruppe junger Städter, die die Nacht zum Tage machten und besonders in den Diskotheken und Bars im Tal ein- und ausgingen. Davon gab es jedoch offenbar nicht genügend, so dass sie sich danach zum »Chillen« im Hotel trafen. In den Zimmern hatten sie so viele leere Bierflaschen hinterlassen, dass Simon vom Pfandgeld neue Gardinen kaufen konnte. Das war auch bitter nötig, da sie nicht nur von der Sonne ausgebleicht und verschlissen waren, sondern auch unangenehm nach Zigarettenrauch stanken.
Aber sonst war es jedes Jahr über Weihnachten eher ruhig, erst zu Silvester ging das Geschäft wieder los. Und das war heute. Und heute würde auch zum ersten Mal etwas ganz Besonderes stattfinden.
    Wenn man in Simons Hotel von der Eingangstür geradeaus durch die Diele ging und durch die große geschwungene Flügeltür schritt, betrat man den Salon. Er war leer und noch nicht vollständig für die große Party vorbereitet. Der riesige Tisch, an dem alle Gäste gleichzeitig dinieren konnten, war noch nicht gedeckt, die Stühle standen unordentlich mitten im Raum. Das Vorbereiten des Salons für das große Ereignis würden die Zimmermädchen in den nächsten Stunden erledigen, zum Glück war bis zu dem ereignisreichen Dinner noch etwas Zeit. Und vorher standen ohnehin noch andere Dinge auf dem Programm.
    Simon Neumayer ging durch die Diele in den rechten Flügel des Gebäudes, dorthin, wo seine privaten Räume lagen. Er öffnete die kleine Tür mit der Aufschrift PRIVAT, die verschlossen war, und betrat sein Arbeitszimmer mit dem Computer und den vielen Listen und Aktenordnern, die er benötigte, um sein Hotel führen zu können. Ein Aktenschrank half ihm dabei, Ordnung zu bewahren, was ihm jedoch mehr schlecht als recht gelang. Seine Papiere wiesen immer ein beeindruckendes Chaos aus, das nur er beherrschen konnte, und das auch nur an guten Tagen. Und derer gab es zugegebenermaßen nicht sehr viele. Simon war nicht gerade ein Organisationstalent, nie gewesen und, um ehrlich zu sein, lag ihm das auch nicht sonderlich gut. Er trug seinen Makel mit Fassung und versuchte ihn zu überspielen, indem er die Meinung vertrat, es gäbe Bedeutenderes im Leben als Buchhaltung und saubere Aktenordner. Und bisher hatten er und das Hotel seine Unordnung auch einigermaßen gut überlebt.
Ein Kalender über dem Schreibtisch zeigte an, dass das Haus nur an einigen Tagen im Jahr komplett ausgebucht war. Diese Tage hatte Simon bunt ausgemalt, um sofort zu erkennen, wann er keine Gäste mehr aufnehmen konnte, aber die meisten Kästchen im Kalender waren weiß, was bedeutete, dass an diesen Tagen noch Zimmer zur Verfügung standen.
Unter dem

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