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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Inzwischen war der Raum schon für die Party hergerichtet. Auf dem Tisch lag eine weiße Tischdecke, die Stühle waren geordnet, im Kamin knisterte ein Feuer, und das junge, blonde Zimmermädchen deckte den Tisch mit Tellern und Gläsern ein.
»Hast du Lukas gesehen, Stefanie?« Simon wandte sich an das Mädchen.
»Heute Morgen am Flügel, als er geprobt hat«, antwortete Stefanie.
»Und jetzt? Eigentlich sollte er mit mir noch einmal das Programm durchgehen. Und ich brauche ihn für die Gäste.«
»Nein, seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.« Stefanie schüttelte bedauernd den Kopf.
»Wo steckt der Kerl nur?«
Simon drehte sich um seine eigene Achse, als glaubte er, dass sich Lukas irgendwo in diesem Raum versteckte und gleich hinter einer Stehlampe hervorkommen und »buh« machen würde. Doch nichts geschah.
    Simon ging zu einem der großen Fenster des Raumes, die von schweren Vorhängen umrahmt waren und bis zum Boden reichten. Sie erlaubten einen Blick auf die riesige, weiße Schneefläche hinter dem Hotel, die sich sanft über eine große Strecke zog, bis sie abrupt von einer tiefen Schlucht beendet wurde. Auf der rechten Seite war die Ebene vom Wald begrenzt, auf der linken Seite grenzte sie an das Grundstück des anderen Hotels.
Simon drehte sich wieder zu Stefanie. »Weißt du, was der Huber ausgeheckt hat für heute? Ich habe vorhin einen Oldtimer gesehen, der seltsam gekleidete Leute angefahren hat. Was ist da los?«
Stefanie erbleichte. »Ich weiß es nicht genau, aber ich habe gehört, dass er eine große Party plant. Mit einem Mörderspiel.«
»Was?« Simon war entsetzt. »Was für ein Mörderspiel?«
Stefanies Gesicht verlor weiter an Farbe. Ihre Stimme wurde leiser, als würde sie es kaum wagen, Simon die schlechten Nachrichten zu übermitteln. »Ein Spiel, bei dem nur Sherlock Holmes den Fall lösen kann.«
»Nein, das ist nicht wahr.« Simon schüttelte den Kopf. Das wäre ein Albtraum! Das konnte nicht sein.
»Doch, es ist wahr.« Stefanie flüsterte nur noch. Ihr Gesicht war so leichenblass, dass Simon schon fast Angst hatte, sie würde gleich in Ohnmacht fallen.
»Es ist nicht deine Schuld, Stefanie.«
»Ich habe ihm nichts verraten, ich schwöre es«, wisperte sie.
»Ich weiß. Schon gut. Wahrscheinlich hat er es durch die Anzeige erfahren. Aber von den kleinen Highlights, die ich im Laufe des Abends präsentieren werde, hat er mit Sicherheit keine Ahnung. Das ist mein Trumpf. Und er hat auch keinen berühmten Pianisten angeheuert. Oder doch?« In seine Stimme schlich sich Panik.
Stefanie schüttelte den Kopf. »Nein, hat er nicht. Sie wollen Geige spielen wie Sherlock Holmes.«
»Na, Gott sei Dank. Lukas!« Simon hob die Stimme und rief wieder nach seinem Freund. Doch auch dieser Ruf verhallte unbeantwortet. »Er wird schon auftauchen«, versuchte Simon sich zu trösten. »Noch sind ein paar Stunden Zeit bis zum Fest. Er wird schon auftauchen.«
Dann ging er aus dem Salon hinüber in seine Privatgemächer, um sich für das erste große Ereignis mit den Gästen vorzubereiten.
    Nur wenig später hatten sich die Gäste auf dem Hof vor dem Hotel versammelt. Sie waren inzwischen vollzählig, fünfundzwanzig Gäste aller Altersgruppen. Und alle wild darauf, den heutigen Silvesterabend mit einem ganz besonderen Spiel zu begehen. Doch jetzt war erst einmal eine Skitour um den Berg geplant. Die Gruppe sah aus wie ein bunter Haufen Bergneulinge in Skikleidung, wobei sie mehr oder weniger sicher auf den Brettern standen. Vor allem Martin Sarotzki wirkte, als hätte er noch nie im Leben Ski-Bretter gesehen, geschweige denn, auf ihnen gestanden. Sobald er sich nur ein klein wenig bewegte oder ein Wort sagte, fiel er in den Schnee. Seine Fellmütze tat es ihm gleich und befand sich ebenfalls mehr auf dem Boden als auf seinem Kopf. Das Model trug jetzt einen engen, weißen Skianzug, der ihr wie auf den Leib geschnitten schien und die schlanke Figur seiner Trägerin voll zur Geltung brachte. Allerdings wirkte sie mittlerweile von den ungeschickten Bewegungen ihres Freundes peinlich berührt.
Alle anderen hielten sich relativ tapfer auf ihren Skiern, rutschten ein wenig hin und her und schienen sich darauf zu freuen, die Berg- und Schneewelt auf den Brettern zu erkunden.
    Als Simon Neumayer aus dem Haus trat, trug auch er wieder seinen Skianzug. Sein Blick war besorgt, obwohl er sich größte Mühe gab, dies seinen Gästen nicht zu zeigen. Aber Lukas Petzold war immer noch nicht aufgetaucht. Wenn er bis zum

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