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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sagte scharf: »Der Wein wird kochend heiß sein, bis Sie sich entschlossen haben, den Niedergang freizugeben!«
    Etwas erleichtert trat Allday beiseite. Er wartete, bis er durch das offene Skylight hörte, wie Bolitho mit Ozzard, dem Kajütsteward, sprach, und schlenderte zum Achterdeck, wo die Wache nach dem Segeltrimmen dabei war, die Fallen und Brassen zu belegen.
    Pascoe sah auf, als Allday vorbeiging. »Sie machen ja ein Gesicht wie ein Hund mit zwei Schwänzen.«
    »Aber, Mr. Pascoe«, grinste Allday, »das ist unfair von Ihnen, daß Sie sich über einen armen Seeman amüsieren.«
    Pascoe schüttelte den Kopf. »Über Sie amüsieren? An dem Tag, wenn das einer schafft, wird Bonaparte König von England!«
    Gilchrists Schatten fiel zwi schen sie. »Ich glaube, Mr. Pascoe«, sagte er von oben herab, »Sie haben Extradienst vom Kommandanten?«
    »Jawohl, Sir.« Pascoes Gesicht blieb vollkommen ausdruckslos.
    »Dann sein Sie so gut und machen Sie Ihren Dienst,
Mr.

Pascoe«, sagte Gilchrist mit einem Blick auf Allday, »und vergeuden Sie nicht Ihre Zeit mit dem Bootsführer des Kommodore. «Er tippte mit dem Fuß aufs Deck. »Ein guter Seemann, zweifelsohne, aber kaum der richtige Umgang für einen Offizier des Königs, eh?« Allday bemerkte den plötzlich in den Augen Pascoes aufblitzenden Zorn und sagte hastig: »Meine Schuld, Sir.«
    Gilchrist verzog ein wenig den Mund. »In der Tat. Ich kann mich nicht erinnern, einen gewöhnlichen Matrosen um seine Meinung gebeten zu haben. Ich bin nicht gewohnt, meine Zeit zu verschwenden an –«
    Sie fuhren herum, denn Bolitho stand neben dem Steuerrad.
    »In diesem Falle, Mr. Gilchrist«, sagte er schroff, »wäre ich Ihnen verbunden, wenn Sie einen Blick auf die Luvbrassen werfen würden, statt Ihre Zeit mit eitlem Geschwätz zu – wie sagten Sie doch? – zu verschwenden!«
    Gilchrist schnappte nach Luft wie ein Fisch an Land. »Sofort, Sir«, sagte er schließlich.
    Herrick erschien an der Reling. »Ist etwas nicht in Ordnung, Sir?«
    Böse sah Bolitho an ihnen vorbei. »Sehr richtig, Captain. Etwas ist sogar ganz erheblich in Unordnung. Und wenn ich erst herausbekommen habe, was, dann wird es mir eine Freude sein, es Sie wissen zu lassen. Sie alle!« schloß er mit einem wütenden Blick auf Gilchrist.
    »Zeigen Sie es mir noch mal auf der Karte!«
    Javal beugte sich über das Blatt, Bolitho stand neben ihm, stumm warteten die anderen Kommandanten und glichen mit den Knien die Bewegungen der
Lysande
r

aus, die beigedreht in den Wellen dümpelte.
    »Habe sie im ersten Frühlicht gesichtet, Sir«, erläuterte Javal, und seine gebräunten Finger umschlossen die spanische Küstenlinie, als wollte er einfangen, was er gesehen hatte. »Kleines Fahrzeug, ein Schoner höchstwahrscheinlich.« Gelassen blickte er Bolitho an; in seinen fettigen Haaren hingen noch Sprühwassertropfen, denn er hatte sich in höchster Eile zum Flaggschiff rudern lassen. »Ich nehme an, ihr Kapitän hat die
Buzzard

gesichtet und entschieden, daß Vorsicht besser sei als Tapferkeit.«
    Farquhar versuchte nicht erst, seine Enttäuschung zu verbergen.
    »Ein Schone r, sagten Sie? Verdammt, Javal, und wegen so eines Spielzeugs kommen Sie zum Geschwader zurück? Das ist aber übertrieben, finde ich!«
    Javal ignorierte ihn und sah Bolitho unverwandt aus dunklen Augen an. »Ich habe gute Männer im Ausguck. Ich belohne sie aus eigener Tasche, wenn sie aufpassen. Das scheint mir nützlicher, als sie wegen Unachtsamkeit auspeitschen zu lassen.« Flogen seine Augen dabei zum Kommandanten der
Osiri
s
!
    »Wie manche andere Leute das tun.«
    Herrick trat dazwischen, unreinen etwa aufflammenden Streit im Keim zu ersticken. »Dann berichten Sie, aber schnell, Javal. Mein Master meint, es wird gleich Wind aufkommen, und ich habe wenig Platz für Passagiere. Und schon gar nicht für Kommandanten unseres Geschwaders.«
    Javal zeigte grinsend die Zähne; wie der ganze Mann waren sie dunkel und scharf. »Sie lief vorm Wind und hatte alle Segel gesetzt. Und trotzdem machte sie verdammt wenig Fahrt.« Er sah Bolitho an. »Ist doch seltsam bei einem Mittelmeer-Schoner, würde ich meinen, Sir?«
    Bolitho beugte sich über die Karte und dachte über Javals Bericht nach. Da die
Buzzard

und die
Harebel
l

bisher ständig in Luv des Geschwaders rekognosziert hatten, hätten sie den Schoner kaum übersehen, wenn er sie längs der Küste überholt hatte.
    Eben tippte Javals starker Finger auf einen Punkt der Karte. Wie im

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