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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Selbstgespräch sagte Bolitho: »Sie meinen, daß der Schoner aus Malaga kommt?«
    Javal nickte. »Ich bin fast sicher, Sir. Mit Ostkurs. Meiner Me inung nach wird er hier vor Anker bleiben –«, er tippte wieder auf die Karte –, »bis es dunkel wird oder er glaubt, freie Bahn zu haben.«
    Rasch trat Bolitho an die Heckfenster und sah zu, wie die Bö langsam über das blaue Wasser heranstrich. Grubb hatte recht – der Wind frischte wieder auf.
    »Verdammter Schoner!« sagte Probyn mit seiner dumpfen Stimme. »Er kann alles mögliche sein – oder überhaupt nichts. Farquhar hat recht, es war sinnlos, daß…«
    Er fuhr herum, denn auf einmal stand Farquhar neben Bolitho, das gutgeschnittene Gesicht voller Eifer.
    »Ich glaube, es hat doch einen Sinn.« Forschend sah er Bolitho von der Seite an. »Die Dons haben doch ein Arsenal in Malaga? Und eine große Kanonengießerei?«
    Bolitho lächelte flüchtig. »Ja. Ich kann mich irren, ebenso wie Captain Javals Ausguck: Aber ein Küstenschoner macht rasche Fahrt – es sei denn, er hat sehr schwer geladen.«
    Spitzname für die Spanier Er trat wieder an den Tisch, und die anderen drängten sich um ihn. »Die Dons werden ihren Verbündeten beweisen wollen, daß sie ihnen bei jeder Aktion gegen uns wertvolle Hilfe leisten können. Bonaparte braucht Waffen aller Art; und in den Gewässern um Malaga können nur kleine Schiffe zum Transport dieser Waffen eingesetzt werden.« Er richtete sich auf; die verletzte Schulter schmerzte unter der Uniform wie eine Brandwunde. »Es ist ein bescheidener Anfang, aber er kommt schneller, als ich dachte. Wir werden uns in der Dämmerung der Küste nähern und den Schoner nehmen. Wenn wir Glück haben, bringt uns das wertvolle Informationen ein. Mindestens aber ein weiteres Schiff für das Geschwader.« Er konnte ein Lächeln der Erregung nicht unterdrücken. Die Neuigkeit war wie Medizin. »Hat jemand einen Einwand?«
    Probyn schüttelte den Kopf, immer noch verwirrt und nachdenklich über Farquhars Meinungsumschwung.
    »Ich weiß, in welcher Bucht er ankert«, sagte Javal nachdenklich.
    »Wenn es dunkel ist, können wir ihn ohne allzugroße Schwierigkeiten kapern.«
    Bolitho spürte, daß sie gespannt auf sein nächstes Wort warteten.
    »Sie übernehmen das, Captain Javal. Ich lasse der
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signalisieren, daß sie die Vorhut übernimmt, bis die Sache erledigt ist.« Er sah Herrick an. »Ich werde mit einer Anzahl unserer Leute auf die
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umsteigen, sagen wir, mit zwanzig zuverlässigen Matrosen. Keine Seesoldaten – Stiefel und Musketen können wir dabei nicht gebrauchen. Mr. Javal, Sie sind doch damit einverstanden?« Javal grinste wölfisch. »Aber gern!«
    »Und das Geschwader, Sir?« fragte Herrick.
    »Ich gebe Ihnen noch detaillierte Anweisungen.« Absichtlich wandte er sich damit nur an Herrick und zeigte damit Probyn und Farquhar, wem sein Vertrauen in erster Linie galt. »Sie können morgen näher unter Land gehen, wenn Sie es für richtig halten. Wenn nicht, werden wir einen Treffpunkt festlegen, der in Captain Javals Angriffsplan paßt.«
    Mit einem raschen Blick musterte er ihre Gesichter. Farquhar: kalt und ausdruckslos; aber die nervös auf die Tischplatte klopfenden Finger verrieten seine wahren Gefühle. Vermutlich dachte er, daß er den Auftrag besser hätte ausführen können als Javal. Und besser auch als Herrick. Probyn, auf dessen schwammigem Gesicht der Zweifel stand, beobachtete Javal, als wolle er etwas entdecken. Vielleicht dachte er auch an das Prisengeld für Javal, wenn dieser den Schoner kaperte; passierte ihm dagegen etwas, dann würde sein Anteil dem Geschwader zufallen.
    Und Herrick? Dem gelang es nie, seine Bedenken zu verbergen.
    Sorgenvoll studierte er die Karte, die Brauen so stark zusammengezogen, daß seine Augen beinahe verschwanden; er sah vielleicht das ganze Unternehmen schon in Blut und Unheil enden.
    Aber Javal hatte solche Bedenken nicht. »Dann schlage ich vor, wir fangen gleich an, Sir, sonst ist der Vogel ausgeflogen«, sagte er händereibend. Falls es ihm nicht paßt, daß sein Kommodore mitkommt, dachte Bolitho, dann verbirgt er das ausgezeichnet.
    »Ja«, antwortete er, »gehen Sie wieder auf Ihre Schiffe, Gentlemen. Mein Flaggkapitän signalisiert Ihnen die endgültigen Befehle.« Er senkte die Stimme. »Eins möchte ich klarstellen: das Geschwader wirkt zusammen. Ich wünsche nicht, daß sich jemand auf tollkühne Einzelaktionen einläßt; aber ich wünsche auch kein

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