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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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deren Komplexität, lächelte den Arbeitern zu, die sie neugierig und manchmal
feindselig musterten.
    Sie sah gewaltige Wollballen, so groß wie
Personenwagen, viele Meter lange Webstühle, die nur von einer einzigen Person
bedient wurden, eine gewaltige Maschine, die die Wolle aufschüttelte und in
etwas Zuckerwatteähnliches verwandelte - die Bilder waren verwirrend, und sie
wusste, dass es einige Zeit brauchen würde, bis sie die einzelnen
Arbeitsschritte begriff. Aber es faszinierte sie, und sie wusste, dass sie all
diesen Fleiß und diese Energie und Kraft nicht ersterben lassen konnte, wenn es
irgendeine Möglichkeit gab, das zu verhindern.
    Als der Tag sich dem Abend zuneigte und Philip wieder
auftauchte, um sie nach Hause zu fahren, war Jenny müde, sehr niedergeschlagen
und schlecht auf ihn zu sprechen. Wenn er sie nicht allein gelassen hätte, um
Gott weiß was zu tun, hätte Miss McIntyre sie nicht so aus der Fassung bringen
können. Die Arbeiter wären für sie weiterhin nur Zahlen einer
Tabellenkalkulation geblieben. Bei dem Gedanken an die Firmenschließung hätte
sie keine Maisie Nisbet vor sich gesehen, deren Familie seit drei Jahren in der
Fabrik arbeitete und die eine Maschine in zehn Sekunden mit neuem Garn
bestücken konnte, keinen Donald Mackeen, der gerade geheiratet hatte, dessen
Frau bereits in anderen Umständen war und der eine kranke Mutter zu Hause
hatte, und keinen der anderen Menschen aus Fleisch und Blut, die sie kennen
gelernt hatte. Sie war eine virtuelle Assistentin und sollte sich nicht mit
realen Menschen abgeben müssen. Und wenn sie diese Menschen nicht kennen
gelernt hätte, wäre ihre Aufgabe einfach geblieben. Sie hätte rasch ihrem
Kunden mailen können, was sie hier vorgefunden hatte, und wäre dann wieder
heimgefahren.
    Ganz so problemlos wäre es natürlich auch nicht
gewesen; es hätte noch zahlreiche Einzelheiten gegeben, die sie hätte verfolgen
müssen, aber in vierzehn Tagen wäre das alles erledigt gewesen. Dann hätte sie
sich davonmachen können, dieses kaledonische Haus des Schreckens hinter sich
lassen und sich zurück zu Henry flüchten können, in den Süden, wo der Winter
nicht vor Ende November Einzug hielt.
    Sobald sich die Türen des Hauses Dalmain hinter Jenny
geschlossen hatten, legte sich dessen Atmosphäre wie ein kaltes Leichentuch
über sie. Sie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen, erstickt zu werden von
dem eingeengten Leben derer, die hier wohnten. Nach der Betriebsamkeit in der
Fabrik erschien ihr in diesem Haus alles unbeweglich und unveränderlich.
    Felicity wartete schon mit einem Tablett mit Drinks.
Ohne auch nur einen der Anwesenden zu fragen, was und ob er überhaupt etwas
trinken wollte, teilte sie ihnen allen einen sehr großen Whisky zu. Obwohl
Jenny eigentlich eine Tasse Tee lieber gewesen wäre, nahm sie das ihr
angebotene Glas und dachte erst wieder an ihre Entscheidung, was Alkohol
betraf, als sie einen ordentlichen Schluck genommen hatte.
    »Es hat jemand für Sie angerufen«, berichtete
Felicity.
    »Für mich?« Sie versuchte sich zu besinnen, wer
wusste, dass sie hier war. Abgesehen von Henry, ihrem Kunden und ihrer Mutter
fiel ihr niemand ein. Wenn Henry angerufen hatte, um von ihr zu verlangen
heimzukehren, damit sie für seine Verwandtschaft kochen konnte - nun, das
konnte er sich abschminken. Falls ihr Kunde angerufen haben sollte, war das
gut, aber eigentlich nicht typisch für ihn. Und ihre Mutter würde sie nur
anrufen, wenn es sich um einen Notfall handelte.
    »Es war Meggie. Sie meinte, es sei dringend, und
wollte wissen, ob Sie sie zurückrufen oder noch besser kurz zu ihr
herüberkommen könnten.« Felicity musterte Jenny argwöhnisch. »Ich hatte ganz
vergessen, dass Sie sich kennen gelernt hatten.«
    »Ich kenne Meggie nicht wirklich. Wir sind nur ins
Gespräch gekommen, als ich im ›Homely Haggis‹ war.« Der bloße Name ließ
Felicity zusammenzucken - grundlos, wie Jenny fand. »Wenn Sie sie besuchen
wollen - es ist noch reichlich Zeit bis zum Abendessen.« Ein Anflug von Ärger
in Felicitys Stimme war unüberhörbar, als wollte sie Jenny der Treulosigkeit
bezichtigen.
    »Das geht nicht. Ich habe gerade einen Schluck Whisky
genommen, der groß genug war, um mich über die Promillegrenze zu bringen. Ich
kann nicht mehr fahren.«
    »Zu Meggie und Iain können Sie zu Fuß gehen«, erklärte
Philip. »Ein kleiner Spaziergang bergab macht Ihnen doch nichts aus, oder?«
    Genau genommen erschien ihr der Gedanke

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