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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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große Lagerbestände zu halten.«
    »Ich verstehe.« Jenny ersparte sich jeden Kommentar zu
der Narretei, tausende Pfund in Lagerbeständen festzulegen, die wahrscheinlich
im Endprodukt nicht einmal den eigenen Wert realisieren konnten.
    »Also«, fuhr Miss McIntyre fort, »was könnten Sie denn
möglicherweise unternehmen?«
    Jenny biss sich auf die Lippen und schüttelte den
Kopf. »Ich weiß es nicht. Vielleicht gar nichts. Aber ich muss meinen Bericht
nicht sofort abgeben. Ich kann mir Zeit lassen, mir einen Überblick über alle
Möglichkeiten verschaffen und dann versuchen, für den Erhalt von Dalmain Mills
einzutreten. Allerdings werde ich Hilfe benötigen. Ich verstehe nichts von der
Textilwirtschaft. Ich weiß nur, was die Zahlen bedeuten, und es ist einfach
eine Binsenweisheit, dass man bald am Ende sein wird, wenn man zu viel für
seine Rohmaterialien ausgibt und daraus dann mit einem teuren Maschinenpark ein
Billigprodukt herstellt.«
    Miss McIntyre musterte Jenny. »Ich habe mein ganzes
Leben lang für diese Firma gearbeitet, wie mein Vater vor mir. Hier sind nicht
immer ›Billigprodukte‹ hergestellt worden.« Ihre Verachtung war spürbar. »Es
hat einmal Zeiten gegeben, da Dalmain für seine Qualität berühmt war!«
    Jenny schwieg einen Moment. Ihre Gedanken verschwammen
wie in einem Wirbel - Überlegungen über Wolle, Maschinen, die Schönheit der
Umgebung, die wie zufällig aufeinander stießen, ohne Sinn zu ergeben. Das war
nicht weiter dramatisch, es passierte ihr manchmal. Schließlich ordneten sich
die Gedanken meist zu etwas, das recht logisch war. Sie hatte einmal versucht,
Henry zu erklären, was in solchen Momenten in ihr vorging, doch er hatte nur
gelacht.
    »Soll ich Sie einmal herumführen«, schlug Miss
McIntyre vor, »wenn Sie Ihren Kaffee getrunken haben? Es wäre vielleicht ganz
nützlich, wenn Sie einige der Arbeiter kennen lernten.«
    Jenny zwang sich zu einem Lächeln. »Das würde ich
gern«, flunkerte sie, in dem sicheren Wissen, dass sie das Angebot besser ausgeschlagen
hätte. Hatte sie erst einmal mit den Arbeitern gesprochen, würde ihr der
Gedanke, sie um ihre Arbeit zu bringen, noch entsetzlicher vorkommen. Sie
kannte die Situation aus eigener Erfahrung -behandelt zu werden wie eine
überflüssige Maschine. Nur wer das selbst einmal erlebt hatte, verstand, warum
entlassene Arbeiter das Gefühl hatten, man habe sie »auf den Müll« geworfen.
    Und obwohl sie das verrückte Versprechen gegeben
hatte, alles in ihrer Kraft Stehende zu tun, um die Arbeitsplätze dieser Leute
zu erhalten, konnte sie wahrscheinlich einfach nichts ausrichten. Das Geld
würde hier die entscheidende Stimme haben - ein paar Arbeitsplätze mehr oder
weniger würden M. R. Grant-Dempsey und seinem Syndikat wenig bedeuten.
    Aber sie konnte Miss McIntyre nicht gestehen, dass sie
einen Fehler gemacht hatte, dass es keinen Sinn hatte, die Menschen hier kennen
zu lernen, dass die ganze Fabrik verloren war - nicht mehr nach diesem
Versprechen, das sie gegeben hatte.
    Sie seufzte tief. Ihre Loyalität galt in erster Linie
ihrem Kunden, aber der war nicht mehr als eine E-Mail-Adresse. Er bezahlte sie
gut und regelmäßig für die Arbeit, die sie leistete, doch sie kannte ihn nicht.
Sie hatten noch nicht einmal miteinander telefoniert. Wie konnte sie sich ihm
stärker verpflichtet fühlen als den Menschen, die Hängekörbe mit Blumen
bepflanzten und in diesem Ort ihre Kinder großzogen? Vor allem jetzt, da sie
angefangen hatte, über seine Beweggründe nachzudenken?
    Miss McIntyre nahm sie mit in ein gewaltiges Gebäude,
das ungefähr halb so groß war wie ein Flugzeughangar. Es war dort unglaublich
laut, und der Holzboden schien sehr klebrig zu sein. Miss McIntyre griff in
eine Kiste und reichte ihr daraus zwei hellgelbe Schaumstoffpropfen. »Stecken
Sie sie sich in die Ohren. Das ist eine Vorschrift der Arbeitssicherheit.«
    Es wäre schon wegen des Lärms der Maschinen schwierig
gewesen, jemanden zu verstehen, aber mit den Stopfen in den Ohren verstand
Jenny fast nichts mehr von dem, was Miss McIntyre ihr erklärte.
    »Der Boden ist wegen des Lanolins so klebrig«, meinte
Miss Mc- Intyre, zumindest reimte Jenny sich dies schließlich zusammen, nachdem
sie mehrfach nachgefragt hatte. »Das sitzt in der Wolle. Hier beginnt die Verarbeitung.
Wir kaufen die Wolle vor allem …«
    Jenny gab den Versuch auf, etwas zu verstehen. Sie
nahm einfach den Anblick der großen Maschinen in sich auf, war fasziniert

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