Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
hatte nie auch nur eine Sekunde an seiner Integrität gezweifelt,
und das bei ihren negativen Erfahrungen! Es war eigentlich erstaunlich, dass er
es irgendwie geschafft hatte, ihr ein schier grenzenloses Vertrauen
einzuflößen, ausgerechnet ihr, die geglaubt hatte, nie mehr einem Mann
vertrauen zu können!
Sie sah ihn forschend an.
Plötzlich fiel ihr auf, wie bleich er wirkte, er hatte dunkle Ringe unter den
Augen und eine tiefe Falte zwischen den Augenbrauen, die war ihr so noch nie
aufgefallen.
„Du siehst schlecht aus“, entfuhr
es ihr unwillkürlich.
Er schnaubte und zögerte kurz.
Dann sah er sie an.
„Ich habe nicht allzu viel
geschlafen, während du fort warst“, gestand er schließlich. „Du hast mir
verdammt gefehlt und ich habe mir Sorgen gemacht.“
„Sorgen?“ Sie starrte ihn
verdutzt an. „Ich war doch nur ein paar Tage weg!“
„Du hättest auch bleiben können,
entgegen aller vorherigen Beteuerungen, oder nicht? Ich hatte nicht die
geringste Garantie, ob du wiederkommen würdest!“
Dieser Gedanke war ihr noch nie
in den Sinn gekommen – und doch konnte man die Situation auch aus dieser
Perspektive betrachten, seiner Perspektive!
„Aber darum geht es jetzt nicht,
du bist ja schließlich hier und ich bin unendlich froh darüber. Mir ist viel
wichtiger, dass du mir glaubst, was deine Begegnung mit Donatella betrifft und
um ehrlich zu sein, ich könnte mir ein anderes Gesprächsthema für unseren
ersten Abend vorstellen, als gerade über sie zu plaudern, meinst du nicht?“
Sie nickte wortlos und er setzte
sich wieder.
„Na klar“, meinte sie schließlich
und sprach den Gedanken von vorhin aus, „ich konnte ja auch nicht erwarten,
dass du wie ein Mönch lebst und nur wartest, bis du mir endlich begegnest.“
„Das hast du schön gesagt“, nun
erhellte sich seine finstere Miene endlich ein wenig. „Und außerdem, tesoro,
sind wir ja nun fast quitt, was die gegenseitigen Konfrontationen mit unserer
Vergangenheit angeht, was?“
„Stimmt“, musste sie widerstrebend
zugeben. „Immerhin hast du es ja geschafft, den Hafen der Ehe erfolgreich zu
umschiffen. Oder hast du da etwa noch eine Überraschung für mich parat? Nur so
ganz zufällig?“
Einen Moment herrschte Stille.
Draußen war es inzwischen dunkel geworden, kein Laut drang an ihr Ohr und es
war so ruhig, dass Lara sicher war, er würde ihren Herzschlag hören können.
„Nein. Keine, von der ich etwas
wüsste. Haben wir nun genug über andere geredet? Was meinst du?“
Sie seufzte tief. Das erste Mal
seit der unseligen Begegnung mit Andreas hatte er ihre Vergangenheit und ihre
Ehe erwähnt, sonst war stets sie es gewesen, die die Thematik angeschnitten
hatte und auch diesmal hatte sie keinen Vorwurf und keine Bitterkeit dabei
gespürt. Das musste sie ihm hoch anrechnen. Wie sollte sie ihm also etwas
anlasten, dessen Ursprung nicht bei ihm, sondern in den verstiegenen Hoffnungen
einer ihr völlig fremden, jungen Frau lag?
„Na schön“, meinte sie
schließlich mit einem tiefen Seufzer, „lass uns das ganze vergessen!“
„Du glaubst mir also?“
In seiner Stimm schwang
unüberhörbar gespannte Erwartung mit.
„Ich glaube dir, ja!“
„Oh dio!“, murmelte er und die
Erleichterung war ihm deutlich anzuhören. Forschend sah er ihr in die Augen und
stellte beruhigt fest, dass sie es auch tatsächlich so meinte, wie sie es
gesagt hatte. Sie erwiderte seinen Blick und von einer Sekunde auf die andere
kippte die Stimmung. Das Adrenalin, das Lara noch kurze Zeit zuvor die Knie
hatte zittern lassen aus lauter Nervosität, verwandelte sich schlagartig in
Erregung und sie erkannte dieselbe Regung auch bei ihm. Er schloss einen Moment
die Augen und schluckte hart.
Sie reagierten im selben Moment.
Alessandro streckte die Hand nach ihr aus und fasste sie um den Nacken, um sie
für einen ungeduldigen Kuss an sich zu ziehen und Lara kam mit einer
geschmeidigen Bewegung zu ihm, zog ihren Rock etwas höher, um mehr Beinfreiheit
zu haben und setzte sich unvermittelt rittlings auf seinen Schoß. Ohne ihre
Lippen loszulassen lehnte er sich etwas zurück und zog sie mit sich. Sie roch
seinen vertrauten Duft und ihre Nackenhaare sträubten sich lustvoll, als sie
seine Erregung an ihrem Schoß spürte.
„Du hast mich wirklich vermisst,
wie?“, neckte sie ihn schließlich leise, als er sie freigab, und knabberte
sanft an seinem Ohr.
Alessandro sog scharf die Luft
ein und statt einer Antwort begann er, sich langsam und
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