Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
was?“
Alessandro nickte und presste die
Lippen zusammen.
„Möchtest du etwas trinken?“
„Wenn du mir einen caffè anbieten
willst, sage ich nicht nein.“
Während Alessandro in der Küche
herumhantierte, sah sich sein Vater im Zimmer um.
„Hat sich nicht viel verändert,
seit ich das letzte Mal hier gewesen bin.“
„Was sollte sich schon verändern,
du weißt, mir gefällt es so, wie es ist!“
„Ja, natürlich. Mir hätte es in
deinem Alter auch genügt, aber hattest du nicht erwähnt, du wolltest bald dein
Haus beziehen?“
„Ja, es kann allerdings noch
etwas dauern. Ich will es nämlich Lara überlassen, die restlichen Zimmer
einzurichten.“
„Ah ja, das war das Stichwort –
Lara! Deine Großmutter hat mich angerufen und nach ihr gefragt, sie befürchtet
sehr, du könntest einen großen Fehler machen. Ich musste ihr leider sagen, dass
wir auch nicht mehr wissen als sie und dass wir sie auf dem Laufenden halten
würden.“
Alessandro stellte ihm eine Tasse
hin und eine Schale Zucker. Abwartend rührte Cesare in seinem caffè und
musterte seinen Sohn von der Seite. Als dieser nichts darauf sagte, fuhr er
fort.
„Sie hat mich aufgefordert, dir
ins Gewissen zu reden. Du sollst deine Entscheidung nochmals überdenken.“
Alessandro stöhnte.
„Und da fährst du extra bis
hierher in die Wildnis, wie du immer sagst, um mir das zu sagen? Willst du
ernsthaft versuchen, mir den Kopf zurechtzurücken?“
Cesare Ronaldini war eine
eindrucksvolle Persönlichkeit und ließ bereits seit Jahren seine Nase aus den
Privatangelegenheiten seiner Söhne heraus. Auch in diesem Fall war er nicht
gewillt, seiner Mutter diesen Gefallen zu tun, aber nachdem er zufällig in der
Nähe gewesen war, hatte er beschlossen, mit Alessandro persönlich zu reden.
„Nein, nein“, beschwichtigte er
seinen Sohn, „aber du hast dich in letzter Zeit noch rarer gemacht als sonst
und da dachte ich, ich mache mir mal mein eigenes Bild von der Geschichte. Du
weißt, ich mische mich nicht in dein Leben, weil du ohnehin nicht auf mich
hören würdest, aber ich darf mich doch erkundigen, wie die Dinge stehen! Schließlich
willst auch du uns nun endlich mit einer Schwiegertochter beehren und da
möchten deine Mutter und ich schon gerne etwas mehr wissen, als du uns bisher
zu erzählen bereit warst.“
„Es ist noch nicht an der Zeit,
papà.“
„Es stimmt also tatsächlich, dass
sie dich nicht heiraten will?“
„Sie hat bisher weder ja noch
nein gesagt!
„Und was, denkst du, hindert sie
daran, sich zu entscheiden?“
„Um ganz ehrlich zu sein, ich
weiß es nicht genau. Das heißt, ich glaube schon, es zu wissen, aber sie äußert
sich nur sehr vage darüber, was sie zögern lässt.“
„Und was sind diese vagen
Äußerungen? Nun komm schon, Alessandro, lass dir doch nicht jedes Wort aus der
Nase ziehen!“
Alessandro lächelte schwach. Er
gestand sich nur ungern ein, dass er selber die Schuld an Laras Zögern trug.
Seit er denken konnte, hatte ihn
sein Vater mehr wie einen Freund behandelt als wie einen Sohn, er hatte viele
Eskapaden und manche unkonventionelle Entscheidung toleriert und hatte auch
akzeptiert, dass sein Erstgeborener nicht im Sinn gehabt hatte, sein Leben so
zu führen, wie er es sich für ihn gewünscht hätte.
„Du hast einfach den Dickschädel
deiner Mutter geerbt“, pflegte er immer zu sagen, wenn sein Sohn sich
erfolgreich seinen Vorschlägen widersetzt hatte.
Alessandro hatte großen Respekt
vor Cesare und wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, um ihm so seine Toleranz
und Nachsicht zu danken, aber trotzdem war er entschlossen, auch diesmal seinen
eigenen Weg zu gehen und seine Entscheidung war unumstößlich.
„Papà, es tut mir leid, wenn ich dir
das sagen muss, aber ich werde meine Entscheidung auf keinen Fall ändern.“
„Du liebst diese Frau wirklich,
was?“
„Ja, sehr.“
„Das ist gut. Aber siehst du, ich
bin nicht gekommen, um dich von ihr abzubringen, ich möchte nur wissen, was
eigentlich wirklich los ist. Also, nun sag schon, was hindert sie daran, dich
zu heiraten?“
„Sie denkt unter anderem, ihr
könntet sie als Schwiegertochter nicht akzeptieren, weil sie schon eine
gescheiterte Ehe hinter sich hat.“
Cesare hob erstaunt die
Augenbrauen.
„Nun, glaubt sie denn, hier in
Italien leben wir noch im Mittelalter? Wenn du es nicht geschafft hast, sie vom
Gegenteil zu überzeugen, dann hast du aber etwas versäumt!“
„Sieht so aus“, Alessandro
grinste.
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