Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
anders
überlegt und umkehrt“, meinte er zynisch.
„Was um alles in der Welt willst
du hier und wie hast du mich überhaupt gefunden?“ fragte sie kalt.
„Das war nicht schwer zu erraten,
aber was hältst du davon, wenn du endlich die Tür aufsperren und mich
hineinlassen würdest? Ich warte schon seit Stunden auf dich und wie du
vielleicht bemerkt hast, haben wir sogar in deinem geliebten Italien gerade
Winter!!“ Er klang ungehalten.
Missmutig schloss sie auf und
ließ ihn wortlos eintreten. Wie lange mochte er wohl schon gewartet habe? Wenn
sie ganz ehrlich war, dann interessierte sie das überhaupt nicht, im Gegenteil!
Wäre er doch erfroren, ehe er Gelegenheit hatte, sie so zu brüskieren!
Andreas zog seinen Mantel aus und
hängte ihn über den Kleiderständer. Dann rieb er sich die eisigen Hände.
„Scheint eine lange Nacht gewesen
zu sein, was?“ Der Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Hast du
neuerdings immer einen Koffer bei dir, wenn du auswärts nächtigst?“
„Geht dich nichts an“, beschied
sie ihm kurz und trug ihr Gepäck nach oben.
Als sie wieder herunterkam, hatte
er es sich auf dem Sofa bequem gemacht. In ihrer Ecke, wie sie wütend bemerkte!
Dann setzte sie sich ihm gegenüber in einen Sessel.
„Und was willst du nun?“
Sein Blick kam zu sehr von oben
herab, fand sie. Hier hatte sie das Heimrecht!
„Bert hat mir deine Unterlagen
zugeschickt und ich frage mich, was du dir eigentlich dabei gedacht hast. Das
mit der Scheidung und dem absolvierten Trennungsjahr kann doch wohl nicht dein
Ernst sein!“
„Ist es aber!“ Lara blieb kurz
angebunden, wild entschlossen, sich auf keinerlei Diskussionen einzulassen.
„Na gut, ich kann ja verstehen,
dass du wütend warst wegen dieser kleinen Affäre, aber musst du deshalb gleich
so überreagieren?“
„Überreagieren?“, wiederholte sie
langsam und dehnte das Wort gefährlich lange aus. „Was glaubst du eigentlich,
wie ich mich gefühlt habe, als ich nach Hause kam und dich mit dieser Frau
fand? In meinem Bett?“
„Unserem Bett“, korrigierte er
penibel.
„Unser? Seit diesem Moment gibt
es für mich kein ‚unser‘ mehr, klar? Du hast mich belogen, du hast mich
betrogen, du hast mich ganz gemein hintergangen, was soll ich mir von dir noch
alles gefallen lassen, bevor ich deiner Meinung nach überreagieren darf?“
„Das war ein harmloses Abenteuer,
nichts weiter! Ich hätte dich für so etwas doch nicht verlassen!“
„Soll ich dir dafür nun auch noch
dankbar sein?“
„Kannst du denn nicht einmal in
deinem Leben sachlich bleiben?“
Er schien wirklich ärgerlich zu
werden. Lara fragte sich, ob sie hier vielleicht im falschen Film war. Er hatte
sie betrogen und nun war sie die Schuldige, weil sie nicht sachlich blieb?
Am meisten belastete sie der
Gedanke an Alessandro, der wie ein dunkler Schatten über ihr zu schweben schien.
Sie hatte ein kaum zu bändigendes Bedürfnis, zu ihm zu fahren, ihm die
Situation zu erklären und ihn um Verständnis zu bitten. Stattdessen saß sie
hier mit einem Mann, mit dem sie zwar offiziell noch immer verheiratet war, der
für sie die Bezeichnung „Ehemann“ aber schon lange nicht mehr verdiente, und
musste sich mit ihm auseinandersetzen! Ein eiskalter Schmerz hielt ihr Herz
fest umklammert. Sie hatte keine Wahl, sie musste das jetzt durchstehen.
„Warst du vielleicht sachlich? Verdammt
noch mal, weißt du eigentlich, wie demütigend das war? Ich komme nichts ahnend
nach Hause und finde dich so!“
Die Erinnerung an das Bild, das
die beiden nackten Körper auf ihrem Bett, ihren Laken, ihren Kissen geboten
hatten, widerte sie noch immer an.
„Blöder Zufall, dass ich zu früh
dran war, was? Sonst hättest du ungestört weitermachen können und wer weiß wie
lange noch!“
Er kniff die Augen zusammen und
Lara fragte sich, wie sie ihn nur jemals hatte attraktiv finden können. Sein
halblanges, dunkelblondes Haar erschien ihr mit einem Mal ungepflegt, die
hellbraunen Augen farblos und seinem Gesicht fehlte jede markante Kontur. Was
hatte ihr nur je an ihm gefallen? Sie wusste es nicht mehr und zwar schon sehr
lange, wie ihr nun klar wurde.
„Ja, reg dich nur auf!“, konterte
er. „Was willst du eigentlich von mir, soll ich wie ein Mönch leben?“
Sie begriff, dass er unter die
Gürtellinie gehen wollte. Na gut, dachte sie kampflustig und biss die Zähne
aufeinander, gab ihm aber keine Antwort.
„Du warst doch schon lange vorher
gefühllos wie ein
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