Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Platz für mich ist, dann muss
ich das eben akzeptieren. Wenn du aber bleiben solltest, dann lass es uns
wenigstens versuchen!“
Seine eindringlichen Worte
zerrissen Lara schier das Herz. Er hatte es nicht verdient, dass sie ihm die
Wahrheit verschwiegen hatte, hatte diese Täuschung, die ihr bis zu diesem
Moment nie als solche bewusst gewesen war, wirklich nicht verdient! Er war ein
Draufgänger, er war stolz und er war zu ihr ehrlich und aufrichtig gewesen.
Offenbar hatte er darauf vertraut, dass sie ebenso ehrlich zu ihm war. Er würde
bitter enttäuscht sein.
„Gib mir ein wenig Zeit“, bat sie
leise, das Gesicht abgewandt. Er sollte die Tränen in ihren Augen nicht sehen,
diese Tränen der Scham und des schlechten Gewissens. Niedergeschlagen gab sie
nach, als er sie an sich zog, und rang um Fassung.
„Lass mir einfach nur Zeit, diese
Überraschung zu verdauen, okay?“
Sie musste überlegen, wie sie das
wieder in Ordnung bringen konnte, aber nicht jetzt, nicht heute, nicht in
dieser Nacht!
„Du hast soviel Zeit, wie du
brauchst“, gab er ebenso leise zurück. „Aber denk daran, ich möchte dich
behalten!“
An Schlaf war für Lara danach
kaum zu denken, zu viele wirre Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Neben sich hörte
sie Alessandros ruhige Atemzüge, obwohl sie nicht sicher war, dass er wirklich
schlief und sie wünschte sich inständig, sie hätte sich nicht zum Bleiben
überreden lassen.
Sie fragte sich inzwischen
ernsthaft, warum sie nie die Möglichkeit einkalkuliert hatte, dass Alessandro
tatsächlich eine feste Beziehung mit ihr wollte. Sie konnte es sich nur damit
erklären, dass alles in ihr nach ihrer gescheiterten Ehe nur noch auf Abwehr
eingestellt gewesen war und dieser Mechanismus sie daran gehindert hatte, die
Anzeichen zu sehen und richtig zu deuten. Alessandro fragte sie zu Recht, warum
er wohl so mit ihr umging, wie er es tat; nur mit Eroberungslust war sein
Verhalten inzwischen wirklich nicht mehr ausreichend zu erklären.
Das Herz war ihr schwer, als sie
daran dachte, mit wie viel Aufmerksamkeit und sanfter Beharrlichkeit er mit ihr
umgegangen war. Es war ihm gelungen, ihre innere Erstarrung zu lösen, sie
empfand seit langer Zeit wieder unbeschwerte Freude, fühlte sich zum ersten Mal
als Frau wirklich begehrt und bestätigt. Wie dumm war sie gewesen und wie
egoistisch! Ihr wurde bewusst, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte und
ein Mensch darunter leiden würde, der mit ihrer unseligen Vergangenheit
überhaupt nichts zu tun hatte.
Sie kämpfte erfolglos gegen ihre
Schuldgefühle, zwang sich dazu, sich nicht zu heftig im Bett herum zu wälzen
und fand keine Ruhe. Es war schon gegen Morgen, als sie schließlich doch
einnickte und in einen unruhigen Halbschlaf fiel.
Eine unangenehme Konfrontation
Alessandro weckte sie am späten
Vormittag scheinbar gutgelaunt, blieb aber einsilbig. Lara war geistesabwesend
und fühlte sich kaum in der Lage, ein vernünftiges Wort mit ihm zu wechseln.
„Hör mal“, meinte er schließlich,
„ich bedaure es wirklich sehr, dass ich dich so aus der Bahn geworfen habe mit
dem, was ich dir da gestern gesagt habe. Wenn es dir lieber ist, dann vergessen
wir das Ganze eben und machen einfach noch eine Weile so weiter wie bisher. Wir
hatten schließlich eine gute Zeit miteinander, nicht wahr?“
„Ja natürlich, die hatten wir tatsächlich“,
bestätigte sie aufrichtig, „und wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich
eigentlich nicht vergessen, was du gesagt hast.“
Sie sah ihn an, er wirkte blass
und müde. Also hatte auch er in dieser Nacht schlecht geschlafen, sich seine
Gedanken gemacht und sehr wahrscheinlich bereut, was er gesagt hatte.
„Nein“, wiederholte sie mit
fester Stimme, „ich möchte es nicht vergessen. Du kannst nichts dafür, dass ich
so komisch reagiert habe, es liegt ausschließlich an mir und es tut mir leid,
wenn ich dir damit wehgetan habe.“
„Nicht der Rede wert“, er machte
eine wegwerfende Handbewegung. „Man bekommt eben nicht immer das, was man sich
wünscht.“
„Aber ich habe doch gar nicht
nein gesagt, Alessandro“, widersprach sie ihm. „Es ist noch alles möglich
zwischen uns und wenn du mir nur ein wenig Zeit lässt, dann kriege ich das
schon hin.“
Nun war er es, der zurückhaltend
blieb.
„Du wirst dich schon irgendwann
zu einer Entscheidung durchringen. Auf jeden Fall war ich nur ehrlich zu dir, mehr
nicht. Wenn du das in die falsche Kehle bekommen hast, ist das dein
Weitere Kostenlose Bücher